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Reif für den Trail

Die Alpen sind schon seit jeher ein Sehnsuchtsort, ganz besonders bei den Städtern. Daher war es naheliegend, diese nicht nur zu erwandern und zu besteigen, sondern sie auch zu erlaufen. Im französischen Annecy findet sich ein Hot-Spot der Trail-Running Szene.

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Reif für den Trail

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Die Alpen sind schon seit jeher ein Sehnsuchtsort, ganz besonders bei den Städtern. Daher war es naheliegend, diese nicht nur zu erwandern und zu besteigen, sondern sie auch zu erlaufen. Im französischen Annecy findet sich ein Hot-Spot der Trail-Running Szene.

Nachträglich muss man es als einen großen Vorteil betrachten, seine Kindheitssommer in den Bergen verbracht zu haben. Ganz logischerweise tut man das, weil man am Rande der Alpen wohnte und immer wieder Richtung Gipfel strebte. Dies ist eine völlig normale Gepflogenheit aller alpinen Anrainer. Daher ist es wie an einem Schauplatz vieler Kindheitssommer als langsam die Sonne über den Bergkamm klettert. Irgendwo dahinten muss auch der Mont Blanc liegen, der heute aber aufgrund des morgendlichen Dunstes nicht zu erkennen ist.

Stimmungsvoll

Der vorgegebene Trail ist hier oben von Fackeln begrenzt. Und obwohl die Flammen langsam erlöschen und einen Rauch wie Nebelschwaden absondern, können wir am Gipfel des Semnoz erahnen, welch Stampede hier schon vor einigen Stunden stattgefunden haben muss. Sehr deutlich zeichnet sich die Spur der Teilnehmer am langen Ultra Race ab, die mitten in der Nacht um 1.30 Uhr auf die 110 Kilometer lange Schleife gegangen waren. Wir warten mit einigen Journalisten und Fotografen auf jene Läuferinnen und Läufer, die sich einen rund doppelten Marathon (83 km) vorgenommen haben.

Das MaXi-Race startete am Ufer des Lac d’Annecy erst (!) um fünf Uhr morgens, war aber sehr stimmungsvoll und erzeugte das erste Gänsehaut-Feeling. In etlichen Stunden wollen wir uns mit den hochmotivierten Läuferinnen und Läufern genau dort wieder treffen.

Frühstück mit Aussicht

Praktisch zeitgleich mit dem Sonnenaufgang erreichen die Schnellsten die Höhen des Semnoz. Obwohl hier oben alles sehr stressfrei abläuft, bleibt dennoch keine Zeit für das traumhafte Panorama. Wichtiger ist jetzt der Verpflegungsstand, bei dem nicht nur „gefrühstückt“, sondern auch der Trinkbeutel aufgefüllt wird. Denn bis zum Ziel warten noch unendlich viele Höhenmeter und ein teilweise recht hart zu belaufendes Gelände. Außerdem können bereits jetzt erste Erfahrungen mit den anderen ausgetauscht werden.

Einsatz mit Stöcken

Einige der Teilnehmer verwenden Stöcke, um ihre eingeübte Technik bergauf zu ihrem Vorteil zu nutzen. Mittlerweile finden sich auch jede Menge Betreuer am Gipfel ein, die ihre Sportler nicht nur anfeuern, sondern auch versorgen oder die Stöcke bis zum nächsten Anstieg abnehmen. Die einzelnen Anlaufpunkte sind nämlich auch mit dem Auto gut erreichbar. Die Region ist eine sehr erschlossene und die Zufahrten zu den einzelnen Spots führen an Schiliften und großen Parkplätzen für die Schifahrer im Winter vorbei. Je mehr Teilnehmer am Salomon Gore-Tex MaXi-Race auf den Berg kommen, umso mehr Zuschauer geben für die Trailrunner ihr Bestes.

Mensch und Natur

Die Natur vereint zwei Extreme auf sich: Einerseits steht sie für etwas, das noch lange da sein wird, wenn der Mensch nicht mehr ist. Andererseits ist sie etwas sehr Sensibles, das es vor der Unbedachtheit des Menschen zu schützen gilt. Letztlich entspricht dieses ambivalente Verständnis von Natur einer von Unentschlossenheit geprägten Haltung: Wer ist nun stärker? Der Mensch oder die Natur?

Zeit haben, draußen sein, Gipfel laufend erklimmen und danach auf einer Almwiese oder am Lac d’Annecy entspannen. Ruhig und ohne Ablenkung mitten in der Natur, so wurde aus der Anstrengung beim MaXi-Race eine Entschleunigung, die Energie schenkt. Laufen in der Natur kann so viel mehr sein als nur Bewegung.

Autor: © Johannes Langer

Bilder: © Claudia Ziegler

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