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Die erste Medaillenentscheidung bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2016 in Amsterdam steht ganz im Zeichen der Langstreckenläuferinnen. Die 10.000m sind die einzige Disziplin, bei der es am Eröffnungstag bereits um Gold, Silber und Bronze geht. Und da diese Distanz bei internationalen Meetings…
Die erste Medaillenentscheidung bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2016 in Amsterdam steht ganz im Zeichen der Langstreckenläuferinnen. Die 10.000m sind die einzige Disziplin, bei der es am Eröffnungstag bereits um Gold, Silber und Bronze geht. Und da diese Distanz bei internationalen Meetings selten auf dem Programm steht – und wenn, dann von den übermächtigen Läuferinnen aus den ostafrikanischen Läuferhochburgen dominiert wird – gibt es im 18-köpfigen Starterfeld keine klare Favoritin, es darf ein ausgeglichenes und spannendes Rennen erwartet werden.
Bewerb: 10.000m-Lauf der Damen
Startzeit: Mittwoch, 6. Juli um 19:00 Uhr
Titelverteidigerin: Jo Pavey (Großbritannien)
EM-Rekord: Paula Radcliffe (Großbritannien) 30:01,09 Minuten (München 2002)
Favoritinnen: Yasemin Can (Türkei) und Sara Moreira (Portugal)
Wenn eine Europäerin im 10.000m-Lauf heuer eine Medaille gewinnen möchte, dann ob der Chancenlosigkeit bei Olympia bei der EM in Amsterdam. Deshalb gibt es keine großen Abwesenden. Der gold-verdächtigste Name im Feld ist sicherlich jener der Portugiesin Sara Moreira, die 2014 den New York City Marathon auf Rang drei abschloss. Moreira ist eine von vier Teilnehmerinnen, die im heurigen Jahr noch keinen 10.000m-Lauf absolviert hat. Portugal ist in der Breite vielleicht sogar die führende europäische Nation im Langstreckenlauf auf der Bahn. Ana Dulce Felix, Europameisterin von 2012, und Carla Salome Rocha zählen ebenfalls zu den Medaillenkandidatinnen. Und schlussendlich gilt es, eine Scharte auszuwetzen. Denn auch 2014 galten Moreira und Felix als Favoritinnen, konnten im Zürcher Letzigrund aber diesen Hoffnungen nicht gerecht werden.
Ein sehr interessanter Aspekt des 10.000m-Laufs der Damen wird das Zusammenspiel zwischen sehr routinierten Läuferinnen und jungen, hungrigen Talenten, auch auf taktischer Ebene. Titelverteidigerin Jo Pavey ist mittlerweile 42 Jahre alt und hat sich noch einmal für das britische EM-Team qualifiziert. Ihre Leistungen in dieser Saison deuten allerdings nicht auf die Wiederholung eines Husarenstücks wie in Zürich hin. Die britischen Hoffnungen liegen wohl eher auf den Schultern der 23-jährigen Jess Andrews, die mit einer massiven persönlichen Bestleistung zum britischen Meistertitel gestürmt ist. Mit Marathon-Europameisterin Christelle Daunay ist eine weitere namhafte Starterin bereits über 40 Jahre alt, auch die Irin Fionnuala McCormack gehört schon zu den erfahrenen Läuferinnen.
Dem gegenüber stehen die jungen Wilden, die von der Türkin Yasemin Can angeführt werden. Ein fabelhafter U23-Europarekord bei den türkischen Meisterschaften in Mersin in einer Zeit von 31:30,70 Minuten brachte die erst 20-Jährige auf den Zettel der Experten. Da ihr die internationale Erfahrung bis dato praktisch komplett fehlt, ist eine Einschätzung ihres Könnens nicht leicht. Eine Wunderzeit beim Diamond League Meeting in Rom über 5.000m, mit der sie die europäische Jahresliste deutlich anführt, lässt allerdings erahnen, dass Yasemin Can mit der Charaktereigenschaft eines Wunderkindes bei der EM zu allem fähig sein könnte. Sie wäre nicht die erste junge Türkin, die wie Phönix aus der Asche mit großen Erfolgen auf internationaler Bühne ihren Einstand gibt und für Verwunderung bei der Konkurrenz sorgt. Die Gene stimmen jedenfalls, denn Yasemin Can stammt aus Kenia und hieß früher Vivian Jemutai. Ebenfalls mit einem großartigen Talent ausgestattet ist die 21-jährige Schwedin Sarah Lahti, die im Mai in Stanford einen schwedischen Landesrekord markiert hat und in den letzten Jahren konstante Fortschritte verzeichnen konnte. Mit der Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal, die die zweitschnellste europäische Zeit des Jahres hinter Can gelaufen ist, kommt eine weitere Medaillenanwärterin aus Skandinavien. Außenseiterchancen auf einen Platz auf dem Stockerl haben auch die in den USA lebende Griechin Alexi Pappas, Johanna Peiponen aus Finnland, die Italienerin Veronica Inglese und die einzige Lokalmatadorin im Feld, Jip Vastenburg.
Europameisterschaften 2016 in Amsterdam