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1:58,13 Minuten – Werro glänzt in Bellinzona

Die Schweizer Junioren-Europameisterin Audrey Werro verbesserte ihre persönliche Bestleistung bei der gestrigen Gala dei Castelli in Bellinzona deutlich und blieb nur knapp hinter dem Schweizer Rekord von Selina Büchel zurück. Gleich drei Schweizerinnen, alle aus dem westlichen Teil des Landes, blieben in diesem aus Schweizer Sicht historischen 800m-Lauf unter zwei Minuten. Für den Wahl-Schweizer Dominic Lobalu häuften sich gestern die guten Nachrichten.
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Den 800m-Lauf im Rahmen der Gala dei Castelli 2023 im südschweizerischen Bellinzona, wie in den letzten Jahren auch Teil der World Athletics Continental Tour Silber, wird der Schweizer Laufsport nicht so schnell vergessen. Audrey Werro verbesserte ihre persönliche Bestleistung um 1,37 Sekunden auf eine Zeit von 1:58,13 Minuten und katapultierte sich damit auf Platz vier der ewigen europäischen Bestenliste der Altersklasse U20 hinter dem britischen Ausnahmetalent Keely Hodgkinson, die aktuelle Europameisterin ist und zuletzt zweimal Vize-Weltmeisterin wurde, sowie den früheren DDR-Läuferinnen Hildegard Ullrich-Körner und Katrin Wühn. Der Abstand zur zweitschnellsten Schweizer Juniorin aller Zeiten, Delia Sclabas, liegt mittlerweile bei über drei Sekunden. Im Windschatten des Schweizer Rohdiamanten lief Lore Hoffmann in 1:58,73 Minuten den schnellsten 800m-Lauf der Saison und die Quereinsteigerin dieser Saison, Rachel Pellaud, früher eine 400m-Sprinterin, verbesserte ihre persönliche Bestleistung gleich um eineinhalb Sekunden auf eine Zeit von 1:59,40 Minuten. Damit ist die 28-Jährige die siebte Schweizer Läuferin der Geschichte mit einer 800m-Zeit unter zwei Minuten. Werro, die auch eine neue Weltbestzeit für die Altersklasse U20 markierte, fehlen nur noch 0,18 Sekunden auf den seit 2015 bestehenden Schweizer Rekord der mittlerweile zurückgetretenen Selina Büchel.

Umworbenes Ausnahmetalent

Audrey Werro stammt aus der Kleinstadt Fribourg im gleichnamigen Kanton südwestlich von Bern. Eine Lehrperson entdeckte ihr sportliches Talent, mit neun Jahren kam sie erstmals in Kontakt mit der Leichtathletik und verliebte sich ins Laufen. Gemeinsam mit ihrer Trainerin Christiane Berset Nuoffer bestritt sie einen konzeptionellen Weg Richtung Spitzensport, Training an sieben Tagen die Woche inklusive. Dabei achtet das Gespann eher auf Speedtraining als auf hohe Umfänge. Mit 17 wurde Werro 2021 erstmals Junioren-Europameisterin, als Jüngste im Finalfeld. Diesen Titel wiederholte sie vor einigen Wochen in Jerusalem. Dazwischen wäre sie 2022 beinahe Junioren-Weltmeisterin geworden, nur die US-Amerikanerin Roisin Willis war in Cali besser. Ihr Talent ist den besten Talentescouts der US-Universitäten nicht verborgen geblieben, Werro entschied sich aber in ihrem vertrauten Umfeld in der Schweiz zu bleiben. „Hier in der Schweiz, in meinem Verein, bei meiner Familie, da bin ich glücklich“, meint sie. (vgl. Porträt auf der Website von European Athletics, 2. August 2023).

Nach den erfolgreichen Juniorinnenzeiten, die mit Jahresende für die 2004 geborene Athletin zu Ende geht, jagt sie hohe Ziele in der Allgemeinen Klasse, alles untergeordnet der Olympia-Teilnahme in Paris 2023, für die Werro das Limit bereits in der Tasche hat. Erste Erfahrungen in der Allgemeinen Klasse machte sie bereits: eine sehr positive mit Rang fünf bei den Hallen-Europameisterschaften in Istanbul, eine „Bauchlandung“ mit dem Vorlauf-Aus bei den Weltmeisterschaften in Budapest.

Meetingrekord für Siegerin Goule-Toppin

Werro bewies in Bellinzona einmal mehr, dass sie ihre Wettkämpfe mit Mut bestreiten kann. Dieses Mal setzte sie sich nicht gleich vorne an die Spitze, das von der polnischen Tempomacherin angeschlagene Tempo von 56,57 Sekunden für die erste Runde war höllisch schnell. Renelle Lamote aus Frankreich, bei der WM im Halbfinale, versuchte als Erste mitzugehen. Sie wurde auf der Gegengerade dann von Natoya Goule-Toppin und von der jungen Schweizerin vorne abgelöst. Werro hatte sich in der ersten Kurve außen nach vorne gearbeitet und versucht, vor der letzten Kurve in Führung liegend einzubiegen, was nicht ganz gelang. So musste die 19-Jährige, Seite an Seite mit der Jamaikanerin, außen neuerlich ein paar Extrameter zurücklegen. Auf der Zielgerade spurtete Werro innen zu ihrer klaren Bestleistung und zu Platz drei in der Endabrechnung. Goule-Toppin, die abgesehen von den nationalen Meisterschaften neben zahlreichen Spitzenplätzen ihren ersten wichtigen Sieg der Saison feierte, unterbot in einer Zeit von 1:57,53 Minuten den Meetingrekord von Hedda Hynne aus dem Jahr 2020 um über eine halbe Sekunde.

Zwei 19-Jährige unter den Top-Drei

Die zweite Sensation des Rennens neben Werro war die um nur ein paar Monate ältere US-Amerikanerin Addison Wiley, Jahrgang 2003. Vor dieser Saison hatte international noch niemand Notiz von der 19-Jährigen genommen, dann ließ sie mit einem Sieg beim Ed Murphey Classic in Memphis, ebenfalls ein Meeting der World Athletics Continental Tour Silber, aufhorchen. Damals, genau vor einem Monat, verbesserte sie ihre Bestleistung um über drei Sekunden auf eine Zeit von 1:59,00 Minuten. Diese steigerte sie im Tessin ein weiteres Mal deutlich und zwar auf eine Zeit von 1:57,64 Minuten.

Neun Läuferinnen unter zwei Minuten

Lore Hoffmann, die den Spurt wie häufig auf der Bahn zwei aus der Kurve heraus lancierte, wurde hinter Lamote Fünfte, besser platziert war sie in Bellinzona zuletzt 2020. Hinter ihr lief Gabriela Gajanova ins Ziel, die heuer erst ihre ersten beiden Läufe unter zwei Minuten setzte und nun ihre persönliche Bestleistung um über eine Sekunde auf eine Zeit von 1:58,78 Minuten steigerte. Nur zwei Leistungen von Lucia Klocova sind in der slowakischen Historie besser. Rachel Pellaud belegte Platz acht hinter der Italienerin Elena Bellò, der der mit Abstand beste 800m-Lauf einer ansonsten aus ihrer Sicht enttäuschenden Saison gelang, und vor Noélie Yarigo, die ob des hohen Tempos auf der Zielgerade förmlich einging.

Lobalu starker Zweiter über 1.500m

In der zweiten Laufentscheidung des Abends im mit knapp 6.000 Zuschauern gut besuchten Stadio Communale der wegen ihrer Festung bekannten Kleinstadt unweit des Lago Maggiore gab es gemischte Gefühle für die Schweizer. Während Tom Elmer als Achter trotz eines ordentlichen Auftritts nicht in die Spitzenränge kam, bestritt der seit Jahren in der Schweiz lebende Südsudanese Dominic Lobalu einen bärenstarken Wettkampf. Auf seiner Unterdistanz lief er in einer Zeit von 3:35,22 Minuten zu Rang zwei hinter dem überlegenen Sieger und amtierenden Junioren-Weltmeister Reynold Cheruiyot aus Kenia, der in einer Zeit von 3:33,98 Minuten den Meetingrekord des Luxemburgers Charles Grethen, Sieger 2021, verbesserte. Der Brite James West kam dank einer hohen Endgeschwindigkeit als Dritter ins Ziel.

Der Wettkampf war geprägt vom Versuch des US-Amerikaners Henry Wynne, mit dem Tempo des Pacemakers Zan Rudolf mitzugehen. Damit lag der Außenseiter einige Schritte vor Reynold Cheruiyot an der Spitze der Gruppe, der sichtlich seinen Rhythmus bevorzugte. Kurz vor dem Start in die letzte Runde attackierte der italienische EM-Vierte von München 2022, Pietro Arese, und ging in Führung, die sich der Kenianer auf der Gegengerade zurückholte. Außen lief Lobalu in beeindruckender Endschnelligkeit nach vorne, zog in der letzten Kurve außen an Arese vorbei und hielt den zweiten Platz entlang der Zielgerade. Dagegen fiel Arese noch auf Platz sieben zurück.

Lobalu ab 2026 für die Schweiz am Start

Den wahrscheinlich noch wichtigeren und lang ersehnten Teilerfolg feierte Dominic Lobalu allerdings nicht am Abend beim Meeting, sondern Stunden zuvor. Der Schweizer Leichtathletik-Verband (Swiss Athletics) gab bekannt, dass das Nationality Review Panel des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) die Entscheidung getroffen hat, dass der Flüchtling aus dem Südsudan, der für das Flüchtlingsteam von World Athletics nicht in Frage kommt (lies für mehr Informationen dazu einen Artikel auf RunUp.eu), ab 6. April 2026 für die Schweiz bei internationalen Meisterschaften an den Start gehen darf. Swiss Athletics hatte einen entsprechenden Antrag bereits am 6. April eingereicht – mit der Hoffnung, dass Lobalu bereits bei den heurigen Weltmeisterschaften, aber jedenfalls bei den Olympischen Spielen 2024 für die Schweiz an den Start gehen dürfe.

Swiss Athletics und Lobalu wünschen sofortige Startberechtigung

Bei Swiss Athletics zeigte man sich grundsätzlich erleichtert über die Entscheidung, die „die außerordentliche Geschichte von Dominic Lobalu berücksichtigt“, meint Verbandspräsident Christoph Seiler. Man nehme zur Kenntnis, dass die Startberechtigung mit einer langen Wartefrist verbunden und an Bedingungen geknüpft ist, so Seiler weiter. Die Drei-Jahres-Frist wurde von World Athletics für Nationentransfers eingeführt, um exponentielle Nationenwechsel der früheren Jahre zu stoppen. Aus diesem Grund ist die Frist im Schweizer Verband dennoch ein Dorn im Auge. „Wir werden den Entscheid und die Auflagen nun vertieft prüfen und über das weitere Vorgehen befinden. Wir sind der Ansicht, dass Dominic Lobalu per sofort an internationalen Titelkämpfen startberechtigt sein sollte – alles andere widerspricht den Werten des Sports“, so Seiler.

Dominic Lobalu bedankte sich für die „bedingungslose Unterstützung von Swiss Athletics“ und will seinen Weg fortsetzen. „Als Athlet träumt man von WM- und Olympia-Medaillen. Diesen Traum werde ich weiterverfolgen, es ist aber noch ein langer Weg. Ich möchte lieber schon heute als übermorgen für das Land und die Menschen laufen, die mir als Flüchtling erstmals in meinem Leben ein Gefühl von Heimat gegeben haben“, wird der 25-Jährige auf der Website von Swiss Athletics zitiert. Zu den Bedingungen gehört, dass er seine Beziehung zur Schweiz als Wahlheimat weiterhin stärkt. Eine Chance auf eine Schweizer Staatsbürgerschaft hat Lobalu aufgrund des vergleichsweise strengen gesetztlichen Rahmen in unserem Nachbarland frühestens 2031, wie Swiss Athletics schreibt.

Ergebnisse Gala dei Castelli 2023 (Laufentscheidungen)

800m-Lauf der Frauen

  1. Natoya Goule-Toppin (JAM) 1:57,53 Minuten *
  2. Addison Wiley (USA) 1:57,64 Minuten **
  3. Audrey Werro (SUI) 1:58,13 Minuten ***
  4. Renelle Lamote (FRA) 1:58,42 Minuten ****
  5. Lore Hoffmann (SUI) 1:58,73 Minuten ****
  6. Gabriela Gajanova (SVK) 1:58,78 Minuten **
  7. Elena Bellò (ITA) 1:59,15 Minuten ****
  8. Rachel Pellaud (SUI) 1:59,40 Minuten **
  9. Noélie Yarigo (BEN) 1:59,75 Minuten
  10. Agnès Raharolahy (FRA) 2:01,80 Minuten

1.500m-Lauf der Männer

  1. Reynold Cheruiyot (KEN) 3:33,98 Minuten *
  2. Dominic Lobalu (SSD) 3:35,22 Minuten **
  3. James West (GBR) 3:35,44 Minuten ****
  4. Kyumbe Munguti (KEN) 3:35,52 Minuten
  5. Luke McCann (IRE) 3:35,54 Minuten
  6. Henry Wynne (USA) 3:35,78 Minuten
  7. Pietro Arese (ITA) 3:35,85 Minuten
  8. Tom Elmer (SUI) 3:35,91 Minuten

* neuer Meetingrekord
** neue persönliche Bestleistung
*** neuer Schweizer Rekord für die Altersklassen U20 & U23
**** neue Saisonbestleistung

Gala dei Castelli in Bellinzona

World Athletics Continental Tour

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