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Julia Mayer sicherte sich bei den Staatsmeisterschaften im 10.000m-Lauf ihren insgesamt 17. nationalen Titel. Seinen ersten Staatsmeistertitel feierte Sebastian Frey wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag mit einem neuen österreichischen U23-Rekord.
Die Zahl von 17 beschreibt eine eindrucksvolle Aneinanderreihung von Erfolgen, schließlich ist JuliaMayer (DSG Wien), die tags darauf den Österreichischen Frauenlauf in Angriff nahm (siehe RunAustria-Bericht), erst 2017 überhaupt zum Laufsport gekommen, betreibt ihn seit 2020 professionell und ist zur Dominatorin im österreichischen Laufsport aufgestiegen. Daher stand bei der 29-jährigen Niederösterreicherin am Samstagabend auf der Anlage des LAZ Wien nicht nur der Titelgewinn im Vordergrund, sondern eine möglichst schnelle Laufzeit, die sie in Kombination mit den 60 Extrapunkten für die Weltrangliste in eine gute Position für die Euroapmeisterschaften in München bringen sollte. Unter nicht leichten Voraussetzungen erreichte Mayer eine Zeit von 33:16,76 Minuten und war damit um über eine Minute schneller als Silbermedaillengewinnerin Sandrina Illes (Union St. Pölten) und fast drei Minuten schneller als die drittplatzierte Stefanie Kurath (LC Villach). „Die Erkenntnis, diese Zeit im Alleingang bei leichtem Wind, aber perfekten Temperaturen laufen zu können, ist keine schlechte. Das zeigt mir, dass ich in einer Gruppe laufend in Bestleistungsform wäre“, zog Mayer eine gemischte Bilanz. Da nur diese drei Athletinnen an den Start gingen, beantragte der Österreichische Leichtathletik-Verband kurzfristig ein Mixed-Rennen, welches unter Zustimmung des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) und des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (European Athletics) auch genehmigt wurde – ohne Auswirkungen auf die Wertung des Resultats für die Weltrangliste.
Ein Rennen mit hoher Bedeutung im Blick Richtung EM
Mit der ersten Hälfte ihres Rennens (knapp unter 16:30) war Mayer noch recht zufrieden. „Auf der zweiten Hälfte war es schwierig, das Tempo zu halten. Für Körper und Kopf war das kein leichter Wettkampf“, erzählte sie. Die Wertigkeit des Resultats für die Weltrangliste und dessen Bedeutung für eine mögliche WM-Qualifikation ist noch nicht abschätzbar. 1.133 Punkte gehen jedenfalls in die Wertung, als Summe aus dem Performance Score und den 60 Extrapunkten für die Stellung des Wettkampfs als österreichische Meisterschaften. Wie wichtig diese Kombination ist, hat nicht zuletzt das nicht voll geglückte 5.000m-Meisterschaftsrennen von Andreas Vojta 2021 gezeigt, der letztendlich knapp an einer Olympia-Qualifikation vorbeigeschrammt ist.
Dank der Extrapunkte ist es Mayers mit Abstand bestes Resultat für die Weltrangliste, eine deutliche Verbesserung in die realistische Zone der EM-Qualifikation in der Mitte der Woche erscheinenden, neuen Weltrangliste ist daher sicher. Und dennoch bleibt genau aufgrund des Algorithmus der Weltrangliste, die nationale Titelkämpfe edelt, ein Wermutstropfen: „Hätte ich das gesamte Frühjahr gut trainieren können, hätte ich vielleicht mit Felix Geieregger mitlaufen und in Richtung 32:50 oder noch schneller denken können. Es macht mich schon etwas unglücklich, zu erahnen, was unter idealen Voraussetzungen möglich gewesen wäre.“ Denn um in den nächsten Wochen Kontrahentinnen im Finale des Qualifikationszeitraums zu kontern, wird Mayer gefordert sein, entweder ihren ÖLV-Rekord im 10km-Straßenlauf oder ihre Bestleistung über 10.000m deutlich auf weit unter 33 Minuten zu steigern.
Frey unterbietet Weidlingers U23-Rekord
Vollständige Zufriedenheit herrschte an diesem Samstagabend bei Mayers Vereinskollegen SebastianFrey (DSG Wien), der sich wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag seinen ersten Staatsmeistertitel holte. Nicht nur das: In einer Zeit von 29:15,05 Minuten verbesserte der Wiener den 25 Jahre alten ÖLV-Rekord der Altersklasse U23 in dieser Disziplin, gehalten von Günther Weidlinger, um über acht Sekunden. Frey war natürlich überglücklich mit seinem Rennen: „Wir sind jetzt ganz am Anfang der Saison. Dass jetzt so ein guter Wettkampf gelungen ist, zeigt, in welche Richtung es in diesem Jahr noch gehen könnte.“ Julia Mayer, die den Erfolgslauf ihres Vereinskollegen aus nächster Nähe beobachten konnte, war voll des Lobes über Frey: „Ich habe Sebi noch nie so gut und so sauber laufen gesehen. Schon während des Rennens habe ich mir gedacht, das ist der absolute Hammer. Er war voll fokussiert und hat keinen Moment der Schwäche gezeigt. Absolute Spitze!“ Frey habe sich diesen Erfolg aufgrund seines Trainingsfleißes mehr als verdient, betonte sie. Der erste nationale Titelgewinn ist sein statistisch größter Erfolg bisher, er selbst ordnet aber den 5.000m-Lauf im vergangenen Sommer in Regensburg ganz weit oben ein: „Denn das war mein Durchbruch!“
Richtige Reaktion auf die Staatsmeisterschaften im 5.000m-Lauf
Erleichtert stimmte ihn auch, dass dieser Wettkampf vom Start weg glückte und das nur eine Woche nach der Bronzemedaille über 5.000m, als das Rennen nicht ganz nach seinen Vorstellungen ablief (siehe RunAustria-Bericht). „Meistens braucht man zu Saisonbeginn ein Rennen, um in dieses ,Wettkämpfen‘ hineinzukommen. Das hat mir im 5.000er gefehlt, heute war das Wettkampffeeling aber da“, erklärte der 19-Jährige. Vom Start weg übernahm er das Kommando, in Absprache mit FlorianPrüller (TSV Steiermärkische Sparkasse) ging dieser nach rund einem Drittel kurz in Führung. Doch weil Frey spürte, dass das Tempo minimal litt, ging er wieder nach vorne und zog sein Programm durch. Acht Monate nach seinem 10.000m-Debüt bei den Staatsmeisterschaften von Eisenstadt, damals als Silbermedaillengewinner hinter Andreas Vojta, verbesserte er seine persönliche Bestleistung um 23 Sekunden und liegt nun auf Rang zwölf der ewigen ÖLV-Bestenliste. „Ich fühle mich recht wohl auf den 10.000 Metern, auch wenn 25 Runden sehr lang und monoton sind. Es gilt den Kopf abzuschalten und im Finale wieder voll da zu sein, um die letzten Reserven zu mobilisieren“, schilderte er und fügte an: „Ein 10.000er tut im Kopf weh, aber dem Körper nicht so sehr wie ein 1.500er.“
Wie im Vorjahr erreichte Florian Prüller das Ziel hinter Frey, dieses Mal reichte es zu Silber – gewissermaßen auch eine kleine Steigerung gegenüber der Bronzemedaille bei den Österreichischen Meisterschaften im 10km-Straßenlauf Ende April. Der dortige Sieger Markus Hartinger (LTV Köflach) fehlte kurzfristig an der Startlinie in Wien. Prüller selbst steigerte seine Bestleistung deutlich auf eine Zeit von 29:43,76 Minuten, Bronze ging an Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) in 30:24,09 Minuten, ebenfalls ein individueller Bestwert.
Millonig und Rattinger siegen über die Hindernisse
Erstmals seit fünf Jahren ging der Staatsmeistertitel im 3.000m-Hindernislauf der Frauen wieder an Lena Millonig (ULC Riverside Mödling), die in einer Zeit von 10:03,87 Minuten eine persönliche Bestleistung erzielte. „Dass ich so nahe an die zehn Minuten herangerückt bin, war doch etwas überraschend, da ich die ganze Zeit alleine gelaufen bin“, sagte die 24-Jährige, die von einem „kleinen Comeback“ sprach. Erstmals seit längerer Zeit konnte sie den gesamten Winter ohne Verletzungsprobleme durchtrainieren. Gemeinsam mit den 70 Extrapunkten für den Meistertitel, die dieses Resultat zum herausragenden innerhalb des EM-Qualifikationszyklus‘ für die ehemalige Junioren-EM-Vierte macht, ist ein Sprung in der Weltrangliste gewiss und lässt auch die EM in München wieder in Sichtweite geraten. Für eine Qualifikation über die Weltrangliste sind in den nächsten Wochen aber wohl noch zwei schnelle Hindernisläufe notwendig, dabei soll auch der Neuner erstmals vor der Zeit stehen.
In kurzfristiger Abwesenheit wegen einer Verletzung von Titelverteidigerin Lotte Luise Seiler (KSV alutechnik) liefen die Dinner-Zwillinge Ida und Agnes (SU IGLA long life) mit jeweils persönlichen Bestleistungen von 11:00,51 bzw. 11:21,66 Minuten zu Edelmetall. Bei den Männern setzte sich TobiasRattinger (LAC Amateure Steyr) in einer Zeit von 9:04,33 Minuten durch und verteidigte seinen Titel erfolgreich. „In Anbetracht der Umstände, fast die ganze Strecke bei starkem Wind alleine zu laufen, muss ich auch mit der Zeit zufrieden sein. Für mich ist die Titelverteidigung etwas Besonderes, ich habe Druck verspürt“, so der Oberösterreicher. Bernhard Neumann (DSG Wien, 9:24,20) und Bernhard Schmid (SVS Leichtathletik) gewannen Silber und Bronze, Paul Stüger (KSV Alutechnik) musste bereits nach einem Kilometer die Segel streichen.
Einen fulminanten Triumph im 2.000m-Hindernislauf der Altersklasse U18 gelang Damjan Eror (Union Waidhofen/Ybbs), der mit einer deutlichen persönlichen Bestleistung von 6:09,45 Minuten klar vor Barnaby Sellers (TS Innsbruck) blieb und damit das Limit für die Junioren-EM in Jerusalem löste, das der Tiroler bereits in der Tasche hat. Bei den Mädchen war Pauline Schedler (TS Egg) in 7:26,25 Minuten die Schnellste.
Paul Schedlbauer (Union Waidhofen/Ybbs) 9:58,89 Minuten
Moritz Heiml (LAC Amateure Steyr) 10:10,33 Minuten ** … DNF Paul Stüger (KSC Alutechnik)
3.000m-Hindernislauf der Frauen
Gold: Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) 10:03,87 Minuten ** Silber: Ida Danner (SU IGLA long life) 11:00,51 Minuten ** Bronze: Agnes Danner (SU IGLA long life) 11:21,66 Minuten **
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