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In der viertgrößten Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika findet am kommenden Sonntag die erste große US-Laufveranstaltung des neuen Jahres statt. Rund 30.000 Läuferinnen und Läufer schnüren in Houston ihre Laufschuhe. Wie immer in der texanischen Metropole steht der Halbmarathonlauf…
In der viertgrößten Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika findet am kommenden Sonntag die erste große US-Laufveranstaltung des neuen Jahres statt. Rund 30.000 Läuferinnen und Läufer schnüren in Houston ihre Laufschuhe. Wie immer in der texanischen Metropole steht der Halbmarathonlauf im Vordergrund, der im Gegensatz zum mit dem Silber Label ausgezeichneten Marathon das Golden Label des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) besitzt. Die vielleicht stärksten Elitefelder in der langen Geschichte der Veranstaltung versprechen hochklassige Rennen, bei den Damen hofft der Veranstalter sogar auf einen US-amerikanischen Landesrekord. Die Vorzeichen stehen günstig, denn die Wetterbedingungen am Sonntag sollen gut sein: 5°C beim Startschuss um 7 Uhr morgens. Die Strecke ist bretteben.
Die Spitze des Starterfelds im Halbmarathon der Herren strotzt vor internationaler Klasse. Angeführt wird es vom Kenianer Alex Korio, der im vergangenen Herbst in Kopenhagen eine persönliche Bestleistung von 58:51 Minuten gelaufen ist und damit der einzige im Feld ist, der bereits unter 59 Minuten gelaufen ist. Der Streckenrekord in Houston wird gehalten vom zweifachen Sieger Feyisa Lelisa und steht bei 59:22 Minuten. Der in den USA lebende Äthiopier ist auch heuer dabei. Eine schnellere Bestleistung als der Streckenrekord verfügen auch Lelisas Landsmann Guye Adola, der bei seinem Marathon-Debüt in Berlin sensationell Eliud Kipchoge bis an die Leistungsgrenze gedrängt hat, und der Kenianer Daniel Wanjiru, amtierender Sieger des London Marathon. Das hochkarätige Spitzenfeld wird ergänzt von den Kenianern Leonard Barsoton, Vize-Weltmeister im Crosslauf, und Justus Kangogo. Zu beachten gibt es auch das Debüt des Äthiopiers Jemal Yimer, der bei den Weltmeisterschaften in London im 10.000m-Lauf erstmals unter 27 Minuten geblieben ist und den hervorragenden fünften Platz belegt hat.
Erst neunmal wurde auf US-amerikanischen Boden die Marke einer Stunde gebrochen – was mitunter auch daran liegt, dass es in den USA nur einige wenige hochklassige Halbmarathonläufe mit schneller Strecke gibt. Die Chancen, dass diese Statistik nach Sonntag mit zweistelligen Zahlen arbeitet, ist angesichts der Qualität des Feldes sehr hoch. Diese Qualität wäre noch höher gewesen, hätten Leul Gebresilase und der Brite Callum Hawkins nicht abgesagt.
Schon öfters konnten die US-Amerikaner beim Halbmarathon in Houston ins Spitzenfeld laufen. Bei den Herren wird es in diesem Jahr schwer, die aussichtsreichsten Lokalmatadoren sind Diego Estrada und Sam Chelanga. Großer Star im Rennen ist aus US-Sicht der 43-jährige Bernard Lagat. Das zweite spannende Halbmarathon-Debüt feiert Cam Levins aus Kanada, mehrfacher Olympia- und WM-Teilnehmer im 5.000m- und 10.000m-Lauf.
Dicht besiedelt ist auch die Spitze des Elitefeldes der Damen, in dem sich mit Edith Chelimo eine Läuferin mit einer Bestleistung unter 1:06 Stunden und mit Eunice Chumba und Mary Wacera zwei weitere Läuferinnen mit Bestleistungen unter 1:06:30 Stunden tummeln. Die Kenianerin Wacera, zweifache WM-Medaillengewinnerin im Halbmarathon, hält seit ihrem Sieg vor zwei Jahren in einer Zeit von 1:06:29 Stunden den Streckenrekord. Ihre Hauptkonkurrentinnen glänzten im vergangenen Herbst: Die 31-jährige Kenianerin Edith Chelimo stürmte praktisch aus dem Nichts in Cardiff zu einer Fabelzeit von 1:05:52 Stunden und die für den Bahrain startende Eunice Chumba lief beim Kopenhagen Halbmarathon einen neuen Asienrekord in einer Zeit von 1:06:11 Stunden – ebenfalls unerwartet.
Auch die Verfolgergruppe ist mit Helah Kiprop aus Kenia und Ruti Aga aus Äthiopien nicht schlecht besetzt. Mit den US-Amerikanerinnen Molly Huddle (PB: 1:07:41 Stunden) und Marathon-Hero Jordan Hasay (PB: 1:07:55 Stunden) formiert sich ein leistungsstarkes Duo, das sich a) ein tolles Duell um die beste heimische Platzierung liefern und b) den US-amerikanischen Landesrekord attackieren soll. Dieser liegt bei einer Zeit von 1:07:34 Stunden und wird gehalten von Deena Kastor, die auf der nicht rekordtauglichen Strecke des Great North Run schon einmal unter 1:07 Stunden gelaufen ist. Sie hat bereits angekündigt: „Mein US-Rekord fällt an diesem Wochenende mit Sicherheit. Ideales Wetter, starkes Feld!“
Hasay lief im Vorjahr bei Hitze in Houston eine Debüt-Zeit von 1:08:40 Stunden und wuchs mit den Aufgaben im Laufe des Jahres. Diese brachten ihr starke dritte Plätze beim Boston Marathon und beim Chicago Marathon ein. Huddle strebt für Houston laut Let’sRun.com eine Zeit von unter 1:07 Stunden an und begründete diese Ambition damit, dass sie die Strecke in Houston als deutlich schneller empfindet als jene in New York, wo sie ihre Bestleistung aufgestellt hat – ein nachvollziehbares Argument. Nettes Detail am Rande: Die 33-jährige Huddle hat noch nie ein Rennen gegen die amerikanische Gegenwart- und Zukunftshoffnung Hasay verloren.
Weitere interessante Namen stehen im Starterfeld: Caroline Chepkoech aus Kenia, die eigentlich auf den 5.000m daheim ist, sowie die US-Amerikanerinnen Serena Burla, die unmittelbar nach ihrem elften Platz beim WM-Marathon in London einen in ihrem Bein wieder ausgebrochenen Tumor entfernen lassen musste und erfreulicherweise gesundet ist, und Lindsay Flanagan. Dagegen hat die ehemalige London Marathon Siegerin Tigist Tufa ihren Start abgesagt.
Nicht weniger als zehn Läuferinnen und Läufer sind am Sonntag am Start, die in Houston bereits den Halbmarathon oder den Marathon gewonnen haben. Zwar steht der Halbmarathon sportlich über dem Marathon, aber auch die Starterfelder über die 42,195 Kilometer lassen sich sehen. Bei den Herren sind sechs Läufer mit einer Bestleistung von unter 2:10 Stunden dabei. Favorit ist der Äthiopier Bazu Worku, der 2013 und 2014 gewann. Herausgefordert wird er unter anderem vom kenianischen Titelverteidiger Dominic Ondoro.
Auch bei den Damen gab es mit der Äthiopierin Mamitu Daska, zweifache Siegerin des Frankfurt Marathon und starke Drittplatzierte beim New York Marathon im November, eine klare Favoritin. Doch wie Insider-Journalist David Monti in seinem Blog „Race Results Weekly“ schreibt, hat die Siegerin von 2011 ihren Start aufgrund einer Zehenverletzung abgesagt. Daher sind ihre Landsrauen Abebech Afework, Siegerin von 2014, Birkutayit Degefa, Siegerin 2016 und Vorjahres-Zweite, und Belaynesh Oljira, die 2012 den Halbmarathon gewann, die Kandidatinnen auf den Sieg. Interessant: Die letztjährige Halbmarathon-Siegerin Veronicah Wanjiru aus Kenia gibt heuer ihr Marathon-Debüt.
Houston Marathon