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5.000m der Damen, Vorschau: Doppelschlag für Can?

Nach ihrem überzeugenden Auftritt über 10.000m, wo sie in einer dominanten Manier die Goldmedaille gewann, ist Yasemin Can auch im 5.000m-Lauf die Favoritin. Nach der verletzungsbedingten Absage von Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) gehen alle Laufdistanzen bei den Damen bedauerlicherweise ohne…

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Nach ihrem überzeugenden Auftritt über 10.000m, wo sie in einer dominanten Manier die Goldmedaille gewann, ist Yasemin Can auch im 5.000m-Lauf die Favoritin. Nach der verletzungsbedingten Absage von Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) gehen alle Laufdistanzen bei den Damen bedauerlicherweise ohne österreichische Beteiligung über die Bühne.
Bewerb: 5.000m der Damen
Startzeit: Samstag, 9. Juli um 21:05 Uhr
Titelverteidigerin: Meraf Bahta (Schweden)
EM-Rekord: Elvan Abeylegesse (Türkei 14:54,44 Minuten (Barcelona 2010)
Favoritinnen: Yasemin Can (Türkei), Meraf Bahta (Schweden)

Yasemin Can jubelt über ihre Goldmedaille im 10.000m-Lauf. © European Athletics via Getty Images / Ian MacNicol
Yasemin Can jubelt über ihre Goldmedaille im 10.000m-Lauf. © European Athletics via Getty Images / Ian MacNicol
Nach der überzeugenden Leistung der jungen Türkin über 10.000m stellt sich die Frage, wie der erste Doppelschlag auf den Langdistanzen bei Europameisterschaften seit ihrer Landsfrau Elvan Abeylegesse (die zwar keine kenianischen, aber äthiopischen Wurzeln hatte) vor sechs Jahren überhaupt zu verhindern ist. Denn über 5.000m ist Can noch einen Zacken stärker einzuschätzen als über die doppelte Distanz, ihre persönliche Bestleistung von 14:37,61 Minuten in Rom spülte sie mitten in die erweiterte Weltklasse. Doch bei ihrem zweiten Auftritt in Amsterdam könnte die 19-Jährige auf eine härtere Konkurrenz treffen, Titelverteidigerin Meraf Bahta. Die in Eritrea geborene und seit 2009 in Schweden lebende 27-Jährige kann im Gegensatz zu Yasemin Can auf frische Kräfte zurückgreifen. Die Türkin hatte drei Tage zur Regeneration eines anstrengenden 10.000m-Laufs, die Erfahrung eines derartigen Doppels bei einem internationalen Großereignis fehlt ihr komplett. Dagegen kennt Bahta die spezielle Situation, in Zürich schlug sie im Finale keine geringere als die holländische 1.500m-Europameisterin Sifan Hassan, die damals den 1.500m-Lauf in den Beinen hatte, um ihre Leistung zu vergolden. Dennoch, ins Duell mit Can geht Bahta wohl als Außenseiterin, obwohl sich die Titelverteidigerin in Topform befindet.

Grundschnelligkeit

Interessant ist der Weg, den Bahta in dieser Saison gewählt hat. Zwar lief sie in Doha schwedischen Rekord über 3.000m und in Rabat einen über 5.000m (14:49,95 Minuten), zuletzt konzentrierte sie sich jedoch auf die Unterdistanz von 1.500m. Und schaffte dabei sensationelle Resultate: Dritter in Oslo, Zweiter in Stockholm, Sieg beim etwas kleineren Meeting im schwedischen Sollentuna. Möglicherweise überlegte Bahta auch, ob sie in Amsterdam lieber über 1.500m an den Start gehen sollte, wo sie als Medaillenkandidatin ins Rennen gegangen wäre. Aber die Präsenz der vermutlich übermächtigen Sifan Hassan als Gegnerin machte die Wahl auf ihre Paradedisziplin verständlich, dass dort min Can jetzt eine derartig starke Gegnerin im Kampf um den EM-Titel auftaucht, war ja schwer vorherzusehen. Das gute Grundlagentraining im Wettkampfmodus über die „metrische Meile“ könnte sich jedoch noch rentieren, nämlich in der Laufgeschwindigkeit in der Schlussphase, sofern Bahta dann noch in Schlagdistanz zu Can liegt. Die Strategie wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein im 5.000m-Lauf der Damen.

Grövdal auf der Jagd nach Medaille Nummer zwei

Außer Can und Bahta haben zwei weitere Läuferinnen eine Bestleistung von unter 15 Minuten und haben auch in diesem Jahr bereits eine derartige Zeit aufgestellt. Die Britin Stephanie Twell, von allen Steph gerufen, stand 2015 als eine der wenigen Europäerinnen im WM-Finale und erzielte bei der Hallen-WM in Portland einen starken sechsten Rang im 3.000m-Lauf. Karoline Bjerkeli Grövdal hat ihr großes Ziel einer Medaille bereits im 10.000m-Lauf mit Platz drei geschafft, über die halbe Distanz, wo sie stärker einzuschätzen ist, möchte sie zum zweiten Mal zur Siegerehrung. Der norwegische Landesrekord über die Meile zeigt, dass sie auch auf der Unterdistanz leistungsfähig ist. Beim Weltrekordversuch von Almaz Ayana in Rom torpedierte sie ihre Bestleistung und kam als Zehnte ins Ziel.

Vom Marathon auf 5.000m

Rang acht beim Boston Marathon reichte nicht für eine Olympia-Qualifikation, weil die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft zu spät für die Nominierung fürs Marathon-Team erfolgte. Dementsprechend wählte Fate Tola, eine seit fünf Jahren in Deutschland lebende Äthiopierin, Plan B und qualifizierte sich mit einem überlegenen deutschen Meistertitel über 5.000m für die Europameisterschaften. In Amsterdam möchte sie noch die Olympia-Norm unterbieten und hofft auf ein schnelles Rennen. Ruft sie ihre Leistung von den nationalen Titelkämpfen ab, ist ihr in Amsterdam vielleicht sogar der Kampf um eine Medaille zuzutrauen. Mit Maren Kock befindet sich noch eine zweite deutsche Läuferin im Rennen, vor zwei Jahren belegte sie Rang 15. Angesichts ihrer Finalqualifikation über 1.500m ist ein Antreten in beiden Finalläufen allerdings fraglich.

Holländerinnen greifen aus der Außenseiterrolle an

Vier Tage nach ihrem unglücklichen Auftritt über 10.000m inklusive eines Sturzes bekommt die junge Schwedin Sarah Lahti eine weitere Chance, eine Talentprobe abzuliefern. Mit Laura Whittle und Eilish McColgan hat das britische Team zwei weitere Athletinnen, die auf Spitzenplätze hoffen können. Sehr im Fokus werden auch die beiden Lokalmatadorinnen Susan Kuijken und Maureen Kosten stehen. Kuijken gewann 2014 in Zürich Bronze, Koster ein Jahr später bei den Hallen-Europameisterschaften in Prag. Die beiden gehören nicht zwingend zu den Top-Kandidaten, aber bei einem optimalen Rennverlauf und mithilfe der niederländischen Zuschauer ist eine Medaille für den Gastgeber nicht ausgeschlossen. Sollte es zu einem Sprint kommen, hat die endschnelle Kuijken gute Chancen.
Europameisterschaften 2016 in Amsterdam

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