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Heute Abend findet im Zürcher Letzigrund Stadion der (vorerst) letzte 5.000m-Lauf der Männer im Rahmen der IAAF Diamond League statt. In acht Tagen folgt in Brüssel noch der Langstrecken-Abschied der Frauen. Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) will es in einer Neuausrichtung der…
Heute Abend findet im Zürcher Letzigrund Stadion der (vorerst) letzte 5.000m-Lauf der Männer im Rahmen der IAAF Diamond League statt. In acht Tagen folgt in Brüssel noch der Langstrecken-Abschied der Frauen. Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) will es in einer Neuausrichtung der wichtigsten Meetingserie der Welt, die noch kompakter und fanfreundlicher werden soll, so. Trotz massiver Proteste vor allen Dingen aus den afrikanischen Läuferhochburgen Kenia und Äthiopien, die unter dem Verlust dieser attraktiven und lukrativen Plattform am meisten leiden werden. Zukünftig soll der nicht-olympische 3.000m-Lauf die Maximal-Distanz der Laufbewerbe sein. Die Trennung zwischen dem seit 1912 zum Olympischen Programm (Männer) zählenden Bewerb und der Diamond League kommt just in einer Zeitspanne, in der der 5.000m-Lauf der Männer zu den attraktivsten Laufdistanzen gehört. Das Diamond-League-Finale über 12,5 Runden heute Abend etwa wird eines der großen Highlights von „Weltklasse Zürich“ (siehe RunAustria-Vorbericht).
Die Idee der IAAF
Am 10. März hatte die IAAF diesen drastischen Schritt verkündet. Gleichzeitig sollen Diamond-League-Meetings in ein 90-minütiges TV-Format gezwängt werden (bisher 120 Minuten). Ein Entschluss, der in den Reformprozess der internationalen Leichtathletik unter Sebastian Coe durchaus hineinpasst. Auch die Mehrheit der Meetingdirektoren ging diesen Schritt mit. Aus Ländern, in denen Langstreckenlauf zur nationalen Identität gehört, war eine Welle des entschlossenen Protests die logische Folge. Mittlerweile hat diese harsche Kritik spürbar abgenommen, die Gespräche der IAAF mit den nationalen Verbänden scheinen beschwichtigt zu haben.
Die Idee des Live-Einstiegs
Leichtathletik-Experten klagen den Schritt dennoch als zu drastisch an. Toni Reavis, ein anerkannter Sportjournalist, warf auf seinem Blog umgehend einen Vorschlag in die Runde, der allerdings auf kein großes Gehör traf. Der US-Amerikaner empfahl, 5.000m-Läufe als erste Bewerbe der Meetings anzusetzen und zwar mit dem Startschuss einige Minuten vor dem Start des TV-Fensters, sodass im Fernsehen nur noch die entscheidende Phase zu sehen sei. Am 3.000m-Lauf stößt er sich, weil diese Disziplin abgesehen von für die Diamond League irrelevanten internationalen Nachwuchsmeisterschaften der Altersklasse U18 und den Hallen-Welt- und Kontinentalmeisterschaften nicht bei großen Meisterschaften ausgetragen wird. Und nur Disziplinen, die im WM- und Olympia-Programm vorhanden sind, strahlen Attraktivität auf Nachwuchssportlerinnen und -sportler weltweit aus.
Qualitätsverlust als Folge
Und da liegt auch das Hauptproblem, dessen Auswirkungen am 10.000m-Lauf abzulesen sind, der mittlerweile immer wieder Gerüchten zu Folge selbst gefährdet ist, aus dem Olympischen Programm zu fliegen. Oder der Hammerwurf, der von der Diamond League ausgeschlossen wurde. Ohne die lukrativen Preisgelder der Diamond League, die schnellen, Aufsehen erregenden Zeiten, spannenden Duelle auf diesem höchsten Level, deren Grundlage die gut bezahlten Tempomacher in Diamond-League-Rennen sind, entzieht die IAAF der Szene den Boden unter den Füßen. Ein flächendeckendes Konzentrieren der Langstrecken-Talente auf die 3.000m oder die Mittelstrecken ist eine unwahrscheinliche Folge. Die Abwanderung zahlreicher junger Talente, insbesondere aus Ostafrika, in den Straßenlauf, die wahrscheinliche. Mit unbekannten Auswirkungen auch auf den Straßenlauf. „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Gott sei Dank gibt es die Straßenläufe. Aber wenn alle dorthin abwandern, haben wir Bahnrennen mit zwei Leuten“, äußerte sich der US-Amerikaner, Olympia- und WM-Medaillengewinner im 5.000m bereits im März. Eine bestimmte Folge ist jedoch ein deutlicher Qualitätsverlust in der Langstreckenlauf-Szene im Stadion.
Fluch und Segen?
Noch drastischer könnten die Auswirkungen auf die ohnehin schon wenigen europäische Langstreckenlauf-Talente sein, die die Diamond League aus finanziellen wie motivationsbringenden Gründen ebenfalls dringend benötigen. Die bereitwillige Aufnahme von 5.000m-Läufen im Rahmenprogramm der Diamond-League-Events wird auch zukünftig möglich sein. Wie viel Geld die Meetingdirektoren in solche Events dann stecken, steht auf einem anderen Blatt Papier. Man könnte dieses Szenario auch als Hoffnung für den europäischen Laufsport sehen, da bis dato ohne Wildcards die Startgelegenheiten bei Diamond-League-Rennen aufgrund der afrikanischen Dominanz ein rares Gut waren.
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