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Zwei große Ziele hat sich Selina Büchel vor der Saison 2016 zurecht gelegt: Finale bei den Olympischen Spielen und eine Medaille bei den Europameisterschaften. Während Ersteres nicht leicht werden wird, scheint der zweite Wunsch greifbar. Zumal die 24-Jährige nach einem…
Zwei große Ziele hat sich Selina Büchel vor der Saison 2016 zurecht gelegt: Finale bei den Olympischen Spielen und eine Medaille bei den Europameisterschaften. Während Ersteres nicht leicht werden wird, scheint der zweite Wunsch greifbar. Zumal die 24-Jährige nach einem – gemessen an den Leistungen des letzten Jahres – mittelmäßigen Start in die Saison immer besser in Schwung kommt.
Bewerb: 800m-Lauf der Damen
Startzeit: Samstag, 9. Juli um 21:40 Uhr
Titelverteidigerin: Maryna Arzamasova (Weißrussland)
EM-Rekord: Olga Mineyeva (Russland) 1:55,41 Minuten (Athen 1982)
Favoritin: Renelle Lamote (Frankreich)
Es war fast tragisch, wie eine kämpfende und mutig laufende Selina Büchel im WM-Halbfinale von Peking haarscharf scheiterte und den Sprung ins große WM-Finale verpasste. Doch das Erlebnis Weltmeisterschaft war eine wichtige Erfahrung für die Eidgenössin, die den Fokus für das Wettkampfjahr 2016 voll auf die Olympischen Spiele ausgelegt hat, um dort den Finaltraum zu realisieren. Keine Hallen-WM, keine überragende Frühform. Und so könnte das Wettkampfjahr 2016 nicht konträrer zu seinem Vorgänger verlaufen, als Selina Büchel nach dem Hallen-EM-Titel im Winter mitten in die Weltklasse platzte und vor fast exakt einem Jahr in Paris einen neuen Schweizer Rekord lief. Das war der Anfang mehrerer Spitzenleistungen, deren Krönung in Peking nur knapp ausblieb. Heuer startete Büchel mit überschaubaren Leistungen ins Jahr, zeigte sich aber stets geduldig, denn der Formaufbau Richtung Olympia scheint zu stimmen. Ein klarer Fortschritt ist bereits in Amsterdam zu sehen, wo Büchel, die heuer noch nicht unter zwei Minuten gelaufen ist, eine realistische Chance auf das Stockerl hat. Eine Bedingung: Sie muss dafür sorgen, dass das Rennen nicht zu langsam ist, denn im Finale ist sie nicht die spurtstärkste. Doch dabei könnte ihr eine Rivalin unter die Arme greifen.
Die Französin Renelle Lamote ist die haushohe Favoritin auf EM-Gold. Mehrfach steigerte sie in den letzten zwölf Monaten ihre persönliche Bestleistung, kratzte in Birmingham sogar bereits an der 1:58-Minuten-Marke, stand in Peking im WM-Finale und erzielte in der Diamond League bereits drei absolute Topresultate. Selbst wenn die gesamte europäische Elite um Europa- und Weltmeisterin Maryna Arzamasova und Vize-Europameisterin Lynsey Sharp im Olymisch Stadion der holländischen Hauptstadt anwesend wäre, wäre die Französin die erklärte Favoritin. Angesichts dieser Überlegenheit könnte Lamote für ein schnelles Rennen von vorne sorgen und damit auch Büchel helfen – genauso wie im Halbfinale, als die beiden die schnellsten Zeiten erzielten.
Wer über Medaillenkandidatinnen philosophiert, muss die Polin Joanna Jozwick auf der Rechnung haben. Vor zwei Jahren stürmte die 25-Jährige zu EM-Bronze in Zürich, im darauffolgenden Jahr schaffte sie den Sprung ins WM-Finale von Peking. In Meisterschaftsrennen ist Verlass auf Jozwick, das weiß auch die Konkurrenz. Ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist die junge Ukrainerin Nataliya Pryshchepa, die heuer zweifache nationale Meisterin wurde und dabei mit einer Zeit von 1:59,08 Minuten ein ordentliches Tempo vorlegte. Auslandsstart – wie für Läuferinnen aus Osteuropa nicht untypisch – Fehlanzeige! Ähnlich schwer einschätzbar ist die seit sechs Jahren in Italien lebende und daher seit kurzem für den italienischen Verband startende Kubanerin Yusneysi Santiusti. Die EM-Finalteilnahme ist der größte Erfolg der 31-jährigen italienischen Meisterin.
Das Finalfeld wird ergänzt von gleich drei Läuferinnen aus dem hohen Norden. Die hoch veranlagte Isländerin Anita Hinriksdottir, ehemalige Junioren-Europameisterin und Jugend-Weltmeisterin, ist mit ihren 20 Jahren die Jüngste im Feld und zeigte sich zuletzt mit einigen starken Läufen gut in Schuss. Ihre Taktik hat sie mittlerweile verändert und läuft nicht mehr nur von vorne. Auf den Punkt topfit zeigt sich auch die Schwedin Lovisa Lindh, die zuletzt im Rahmen der Diamond League in Oslo und Stockholm gewann. Allerdings waren beide Läufe als „nationale“ Rennen ausgerufen und deshalb nicht überbesetzt. Die Überraschung im Finale ist die 26-jährige Norwegerin Hedda Hynne, die bereits mehr erreicht hat, als von ihr zu erwarten war.
Im Finale nicht mehr dabei sind die beiden deutschen Vertreterinnen Fabienne Kohlmann und Christina Hering. Während Kohlmann nicht überraschend bereits im Vorlauf mit wehenden Fahnen unterging, schaffte Hering immerhin den Sprung ins Halbfinale, wo sie aber chancenlos war.
Europameisterschaften 2016 in Amsterdam