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Keine Laufentscheidung bei den Europameisterschaften hat so viele Bewerber auf die Goldmedaille wie der 800m-Lauf der Herren. Titelverteidiger Adam Kszczot muss sich nicht nur mit seinem polnischen Dauerrivalen Marcin Lewandowski, sondern auch mit dem starken Franzosen Pierre Ambroise Bosse und…
Keine Laufentscheidung bei den Europameisterschaften hat so viele Bewerber auf die Goldmedaille wie der 800m-Lauf der Herren. Titelverteidiger Adam Kszczot muss sich nicht nur mit seinem polnischen Dauerrivalen Marcin Lewandowski, sondern auch mit dem starken Franzosen Pierre Ambroise Bosse und dem endschnellen Bosnier Amel Tuka auseinandersetzen. Eines ist jetzt schon klar: Für mindestens einen aus diesem Quartett wird auf dem Siegerpodest kein Platz sein.
Bewerb: 800m der Herren
Startzeit: Sonntag, 10. Juli um 18:30 Uhr
Titelverteidiger: Adam Kszczot (Polen)
EM-Rekord: Olaf Beyer (DDR) 1:43,84 Minuten (Prag 1978)
Favoriten: Adam Kszczot (Polen), Pierre Ambroise Bosse (Frankreich)
Vor einigen Jahren kamen mit Marcin Lewandowski und Adam Kszczot zwei starke polnische Mittelstreckenläufer in die europäische Spitze. Meistens waren beide gemeinsam bei Wettkämpfen am Start, meistens hielten sich beide mit den Leistungen im direkten Duell die Waage. Doch seit der Saison 2014 hätten die Karrieren der beiden trotz aller Gemeinsamkeiten nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während der eine – Kszczot – auf die Butterseite fiel und bei großen internationalen Meisterschaften ordentlich abräumte, klebt seinem Landsmann das Pech am Stiefel. Lewandowski, der davor bereits zweimal unglücklicher Vierter bei Weltmeisterschaften wurde, wurde bei der Heim-Hallen-WM in Sopot auf Platz drei liegend disqualifiziert, belegte Rang fünf in Zürich und schied in Peking im Halbfinale aus. Dagegen gewann Kszczot Hallen-WM-Silber 2014, EM-Gold in Zürich und EM-Silber in Peking. Und seit her geht die überwiegende Mehrheit der direkten Duelle auch an Kszczot.
Amsterdam bietet auch unter diesem Gesichtspunkt eine Chance für Lewandowski, das Blatt wieder zu wenden. Sein größter Erfolg liegt nun exakt sechs Jahre zurück, als er in Barcelona Europameister wurde. 2015 legte er noch den Hallen-EM-Titel nach. Bisher verlief die Saison für beide polnischen Stars mittelprächtig, Lewandowski hat allerdings die bessere Zeit stehen. Dass beide aber im EM-Finale von Amsterdam eine gewichtige Rolle spielen wollen, untermalten sie im Halbfinale, als beide ihre Läufe gewinnen könnte. Und wer weiß, vielleicht jubeln Adam Kszczot und Marcin Lewandowski am Samstagabend wieder gemeinsam – wie in alt bewährter Manier.
Wenn Pierre Ambroise Bosse das Wort „Europameisterschaft“ hört, knirschen seine Zähne. Vor zwei Jahren war er mit einem fabelhaften französischen Rekord als klarer Favorit nach Zürich gereist und hatte das Finale von Beginn weg von der Spitze dominiert, als ihm die Nerven einen Streich spielten. Der Franzose brach völlig ein und trudelte als Achter über die Ziellinie. Nach dieser Schmach hat Bosse mit den Kontinentalmeisterschaften eine große Rechnung offen, die bisherigen Saisonleistungen zeigen seine Motivation, in Amsterdam zurückzuschlagen: Sieg bei der Diamond League in Rabat, Rang zwei in Stockholm und Europarekord über 600 Meter in Birmingham. Vom Papier her ist er aufgrund der bisherigen Saisonleistungen der Favorit, im Halbfinale musste sich Bosse aber hinter Kszczot anstellen.
Der Vierte im Bunde der heißen Medaillenanwärter ist Amel Tuka. Auch seine Geschichte beginnt in Zürich, als er sich sensationell für das Finale qualifizierte und in bosnischem Landesrekord Rang sechs belegte. Der steile Aufstieg erfolge nur Monate später. Der sensationelle Lauf in Monaco in einer Zeit von 1:42,51 Minuten, als er nach Platz acht zur Halbzeit eine phänomenale zweite Runde auf die Bahn zauberte, und der umjubelte dritte Platz bei den Weltmeisterschaften in Peking. In diesem Jahr läuft es aber nicht so leichtfüßig wie in der letzten Saison, die Erwartungen sind gestiegen, das merkt auch Tuka. Vor allen Dingen sein im vergangenen Jahr gefürchteter Schlusssprint funktioniert heuer noch nicht so gut wie im letzten Jahr.
Das achtköpfige Finalfeld wird ergänzt durch Lokalmatador Thijmen Kupers, der wie immer sein Heil in der Flucht suchen wird, vom Italiener Giordano Benedeti, vom Spanier Alvaro de Arriba und vom 22-jährigen britischen Meister Elliot Giles.
Europameisterschaften 2016 in Amsterdam