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Triumph nach langem Spurt für Kimeli – Italien holt Team-Gold

Wenn es rein um die Dramaturgie des Rennens ging, war wahrscheinlich der 8.150 Meter lange Lauf der Herren der Altersklasse U23 die spannendste Entscheidung im Rahmen der Crosslauf-EM. Von Beginn an entwickelte sich ein klassisches Ausscheidungsrennen, das angesichts der großen…

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Wenn es rein um die Dramaturgie des Rennens ging, war wahrscheinlich der 8.150 Meter lange Lauf der Herren der Altersklasse U23 die spannendste Entscheidung im Rahmen der Crosslauf-EM. Von Beginn an entwickelte sich ein klassisches Ausscheidungsrennen, das angesichts der großen Qualität der Protagonisten an der Spitze großen Unterhaltungswert hatte.
Das Rennen begann neu, als das Feld in der zweiten Runde den ausgebüchsten Türken Onur Aras (am Ende 23.) wieder einfing. Aras hatte mit einer frühen Attacke überrascht, strauchelte dann aber in der Bergabpassage des zweiten spitzen Hügels und vermied nur mit Mühe einen Sturz. Seinen Vorsprung von einigen Sekunden büßte er jedoch mit diesem Malheur ein.
Nach drei Kilometern lagen alle Läufer, die auf eine Medaille spekulieren durften, in einer sechsköpfigen Spitzengruppe. Und in der war ordentlich Zug drin. Nach knapp sieben Kilometern eröffnete Napoleon Solomon das Finale mit einer Tempoverschärfung, die mit Jonathan Davies den Titelverteidiger in Schwierigkeiten brachte. Nun schob sich die Hoffnung der Italiener, Yemaneberhan Crippa, der bis dato alle erdenklichen Windschatten für sich zu nutzen wusste, an die Spitze und befeuerte die Hoffnungen der Gastgeber auf den einzig möglichen Titel. Doch Isaac Kimeli demonstrierte, dass er nicht nur am Beginn des Rennens alles im Griff hatte, sondern auch am Ende. Mit einem beeindruckend langen Sprint zeigte er all seinen Konkurrenten seine Rückenansicht und stürmte in einer Zeit von 22:48 Minuten als klarer Sieger über die Ziellinie.

Medaille für Gastgeber
© Getty Images
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„Das ist ein äußerst emotionaler Tag für mich. Ich habe mich auf mich und meinen Körper konzentriert. Am Ende eines harten Rennens habe ich alles in die Waagschale gelegt. Das ist ein wichtiger Sieg für meine Karriere“, resümierte Kimeli, der aus Kenia stammt, seine Laufkarriere aber bereits als Belgier begann. Hinter ihm huschten Carlos Mayo, der damit wie im vergangenen Jahr Silber gewann, und Crippa über die Ziellinie. Der talentierte Italiener hatte im letzten Jahr das Rennen der Altersklasse U20 gewonnen und hielt dem hoher Erwartungsdruck trotz eines Sturzes auch in der höheren Altersklasse stand. „Noch mehr als über meine Bronzemedaille freue ich mich über die Goldmedaille, die ich gemeinsam mit meinen Teamkollegen bejubeln darf“, zeigte Cippa Teamgeist. In der Teamwertung platzierte sich Italien noch vor Belgien, obwohl die Belgier hinter Kimeli noch zwei weitere Läufer in die Top Ten brachten.

Petros enttäuscht

In Abwesenheit des haushohen Favoriten Ali Kaya, der die Reise nach Sardinien nicht angetreten hatte, rechnete sich auch Amanal Petros Chancen aus, wie im Vorjahr auf dem Podest zu landen. Doch im Finale verpasste der Deutsche den richtigen Zeitpunkt zum langen Sprint und schlug entsetzt die Hände vor dem Gesicht zusammen, als er als Vierter die Ziellinie überquert hatte. Die restlichen deutschen Teilnehmer Tobias Blum, Kidane Tewolde, Patrick Karl und Simon Boch platzierten sich im vorderen Mittelfeld oder im Mittelfeld. In der Teamwertung reichte dies zu Rang fünf für Deutschland.

Österreicher weit zurück

Insgeheim hatte nicht nur ÖLV-Nationaltrainer Günther Weidlinger, der die historisch besten Leistungen eines österreichischen Athleten bei Crosslauf-Europameisterschaften erzielt hat, mit erfreulichen Ergebnissen in diesem Rennen gerechnet. Doch anstatt die vorzeigenswerten Resultate der ÖLV-Delegation in Chia zu liefern, stand eine Enttäuschung im Raum. Als bester des Quartetts schaffte es Hans Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) gerade so in die Top-50, Timon Theuer (team2012.at) und Julian Kreutzer (SU IGLA long life) kamen im Hinterfeld ins Ziel. Am schlimmsten erwischte es Luca Sinn (UAB Athletics), der laut eigenen Angaben unter Jetlag – er war aus den USA angereist – litt und das Handtuch warf. Mit seiner Aufgabe vermasselte er dem ÖLV und seinen Teamkollegen auch eine Platzierung in der Teamwertung.
Das Rennen im Video zum Nachsehen
Der RunAustria-Bericht des Herren-Rennens: Britisches Duo attackiert favorisierte Türken
Der RunAustria-Bericht des U20-Rennens: Der Jüngste war der Schnellste
 

Ergebnisse Crosslauf-Europameisterschaften der U23 (8,15 km)

Gold: Isaac Kimeli (Belgien) 22:48 Minuten
Silber: Carlos Mayo (Spanien) 22:53 Minuten
Bronze: Yemaneberhan Crippa (Italien) 22:54 Minuten
4. Amanal Petros (Deutschland) 23:01 Minuten
5. Jonathan Davies (Großbritannien) 23:01 Minuten
6. Napoleon Solomon (Schweden) 23:03 Minuten
7. Jesus Ramos (Spanien) 23:08 Minuten
8. Simon Debognies (Belgien) 23:14 Minuten
9. Samuele Dini (Italien) 23:15 Minuten
10. Dieter Kersten (Belgien) 23:16 Minuten

17. Jonas Raess (Schweiz) 23:37 Minuten
21. Tobias Blum (Deutschland) 23:41 Minuten
24. Kidane Tewolde (Deutschland) 23:46 Minuten
32. Patrick Karl (Deutschland) 23:56 Minuten
36. Simon Boch (Deutschland) 24:05 Minuten
47. Hans Peter Innerhofer (Österreich) 24:23 Minuten
56. Timon Theuer (Österreich) 24:49 Minuten
66. Julian Kreutzer (Österreich) 26:34 Minuten
Luca Sinn (Österreich) DNF

Teamwertung (vier Läufer gewertet)

Gold: Italien 35 Punkte
Silber: Belgien 53 Punkte
Bronze: Großbritannien 58 Punkte
4. Spanien 64 Punkte
5. Deutschland 81 Punkte
6. Frankreich 83 Punkte
7. Schweden 129 Punkte
8. Ukraine 164 Punkte
9. Portugal 202 Punkte
10. Israel 214 Punkte
Crosslauf-Europameisterschaften 2016 in Chia

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