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Natürliche Bewegungsform und wirtschaftlicher Faktor. Abenteuerlust in der Natur und gemeinschaftliche Aktivität. Gesundheitsfördernde Freizeitbeschäftigung und Spannender als sein Ruf. Das Wandern gehört seit Jahrzehnten zur Freizeit der Österreicher*innen und erfreut sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit, auch in der jungen Generation.
Wandern ist in! Nicht immer in den letzten Jahrzehnten hätten alle demographischen Gruppen unserer Gesellschaft diesen Satz unterschrieben. Aufgrund diverser Wechselwirkungen liegt das Wandern in der Natur und in den Bergen auch bei jungen Menschen stärker im Trend. Denn die Motive des Naturempfindens und der Unternehmungslust im Freien scheinen sich zu ändern, nicht nur aufgrund der Hoffnung eines schönen Instashots. Konstant ist dagegen das Wissen darüber, dass Wandern eine gesundheitsfördernde Aktivität ist, erste Erkenntnisse wurden bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa flächendeckend festgehalten. Gesundheit und Bewegung sind auch heute zwei zentrale Motive für das Wandern. Außerdem ist Wandern eine perfekte saisonale Ergänzungseinheit zum Lauftraining.
Auch wenn es über das klassische Wandern wenig stichfeste Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen zu geben scheint, die Popularität der ehemals eher mit dem Adjektiv „uncool“ versehenen Aktivität wächst bei jungen Menschen. Einer Studie der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit regionalen Tourismusverbänden in Tirol aus dem Jahr 2019 zufolge umfasst das Wandern die breite Palette des Altersspektrums in unserer Gesellschaft und kennt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die klassischen Wanderbegeisterten haben einen überdurchschnittlichen Bildungsabschluss und absolvieren Wandertouren in der Gruppe, meist gemeinsam mit der Familie oder mit Freund*innen.
Die Zielgruppe für das Wandern könnte tatsächlich kaum breiter sein und beginnt bereits bei Kleinkindern in den Tragerucksäcken der Eltern. Der Grund dafür ist die Vielfalt der Anforderungen – von Spaziergängen durch den Wald über leichte und mittlere Wanderungen bis hin zu hochalpinen Ganztagestouren und mehrtägigem Weitwandern. Die individuelle, oder im Falle von Gruppen kollektive, Kondition definiert die richtige Länge idealen Anforderungen der Tour. Vernünftige Einschätzungen sind auch bei der Wahl des Equipments, der Menge des Proviants und der Flüssigkeit sowie der Wetterlage ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Achtsamkeit ist auch bei vermeintlich leichten Wanderung der wohl wichtigste Begleiter.
Als Sportart hat das Bergwandern optimale Voraussetzung, möglichst viele gesundheitliche Vorteile zu vereinen. Durch die Geländeanforderungen wird der Körper deutlich mehr gefordert als beim Wandern in der Ebene oder beim klassischen Spaziergang und hat damit eine relevante sportliche Wirkung, die durchaus mit einer, im Vergleich der Bewegungszeit (deutlich) kürzeren, Laufrunde vergleichbar ist. Die Vergleichbarkeit ist auch in der Gesundheitswirkung gegeben.
Diese fitnessbringende Wirkung hat eine Stärkung des Bewegungsapparats und das Bekämpfen von Kalorien zur Folge. Durch die lange Bewegungszeit ist das Wandern eindeutig eine Ausdauersportart und trainiert damit wohlwollend das Herz-Kreislauf-System, sofern zu individuell zu intensives Bergsteigen ausgeschlossen ist. Das steht im erwiesenen Zusammenhang mit einer markanten Reduktion des Risikos, im Laufe des Lebens an zahlreichen schweren Erkrankungen zu leiden, außerdem wird die körperliche Immunabwehr gestärkt. Der Einstieg in die Sportart ist niederschwellig, wobei entsprechende Ausrüstung und Kompetenz ab einer gewissen Selektivität des Geländes ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsaspekt ist.
Wandern ist eine Outdoor-Sportart und bedient sich der für uns Menschen natürlichsten Bewegungsform. Besonders hierzulande ist das Wandern eingebettet in eine herrliche natürliche Umgebung. Diverse Studienerkenntnisse bestätigen, dass die Natur eine beruhigende Wirkung auf unsere Psyche hat. In Verbindung mit der sportlichen Bewegung bietet das natürliche Umfeld einen optimalen Ausgleich für alltägliche psychische Überlastungen. Laut einer Studie des Alpenvereins aus dem Jahr 2016 ist ein signifikanter Anstieg der Stimmung und der Gelassenheit bereits nach einer Wanderung von etwa drei Stunden messbar – genauso, dass negative Gefühle wie Energielosigkeit oder Angst sinken. Entscheidend ist hier die Optimierung der hormonellen Zusammensetzung im Körper, die zu einer Stressreduktion führt. Diese Zahlen werden von einer Studie des Deutschen Wanderverbands gestützt. Demnach fühlen sich mehr als vier von fünf Wander*innen nach einer Wanderung glücklich und zufrieden. Das soziale Miteinander beim Wandern kann den Effekt der Entspannung und des Wohlfühlens verstärken.
Die Sportart Wandern profitiert besonders in den Alpen von potenten Werbeflächen als Anreiz, aktive Tourist*innen ins Land zu locken. Laut einer Umfrage der Österreich Werbung ist Wandern die beliebteste Aktivität im Sommerurlaub in Österreich. Für fast die Hälfte der Sommerurlauber*innen (47%) ist das Wandern die oder eine der Hauptaktivitäten während des Aufenthalts, fast zwei Drittel der Österreich-Tourist*innen erkunden im Wanderschritt Berge und Natur.
Das facht die (neue) Popularität des Wanders an. Somit gilt das Wandern und Bergsteigen gemeinsam mit dem Laufen als beliebteste Sportart in der Gesellschaft, wenn man die Hypothese vertritt, dass bei den in den Statistik oft (deutlich) besser abschneidenden Sportarten Radfahren und Schwimmen der sportliche Aspekt in der Praxis fallweise gering sein dürfte.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © Alexander Schwarz – Bei den Lauffestspielen der Mozartstadt ist mit dem GipfelTreffen auf dem Salzburger Hausberg, dem Gaisberg, ein Wanderbewerb im Programm.