Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Abraham geht auf Schweizer Meistertitel los

Gewiss hätte Tadesse Abraham seine Laufschuhe bereits an den Nagel hängen können, das tun die meisten in seinem Alter – zumindest, was die Leistungsorientiertheit betrifft. Nicht aber der aus Eritrea stammende Schweizer, der wenige Tage vor seinem vermutlich nächsten großen…

Weiterlesen

Share your love

Gewiss hätte Tadesse Abraham seine Laufschuhe bereits an den Nagel hängen können, das tun die meisten in seinem Alter – zumindest, was die Leistungsorientiertheit betrifft. Nicht aber der aus Eritrea stammende Schweizer, der wenige Tage vor seinem vermutlich nächsten großen Ziel, dem EM-Marathon in München, seinen 40. Geburtstag feiern wird. Der Athlet mit seiner vorbildlichen Beziehung und Einstellung zum Laufen als Beruf, seiner große Erfahrung und seiner Schweizer Ur-Ruhe, die er längst angenommen hat. 2004 kam er in sein neues Heimatland und blieb als Laufbegeisterter. Als Vorbild einer multikulturellen Sportnation. Und als Dauerbrenner, der in seine 20. Wettkampfsaison geht. Einen Monat nach den Olympischen Spielen hat er beim Vienna City Marathon, wo er sicherlich nicht seinen besten Tag erwischt hat, das EM-Limit für München klar gemacht. Nun hätte er in diesem Frühjahr sicherlich einen großen europäischen Marathon bestreiten können: in Paris, Rotterdam, Hamburg oder eben in Wien, wo er sich immer wohl gefühlt hat. Er hat sich für einen Heimauftritt entschieden. Dort, wo er vor acht Jahren erstmals im Schweizer Nationaldress gelaufen ist. Rang neun beim schwierigen EM-Marathon in Zürich war damals sicher nicht die Erfüllung seines Traums, internationale Topresultate hat er später nachgeholt: als Halbmarathon-Europameister 2016 und EM-Zweiter im Marathon 2018 sowie auf noch größerer Bühne in Rio und in Doha.

Erster Heimmarathon seit 2014

Beim Zürich Marathon am Sonntag stehen die Schweizer Meisterschaften an. Schweizer Meister war der Routinier im Marathon noch nie, selten hat ihm die Entscheidung bei den nationalen Meisterschaften in sein Wettkampfkonzept hineingepasst. Vorbereitet auf seinen ersten Marathon auf Schweizer Boden seit acht Jahren hat er sich im kenianischen Iten. Abraham findet ein durchaus interessantes Spitzenfeld vor, das auch den ukrainischen Oldie Vitaly Shafar umfasst. Der 40-Jährige geht schon in den zweiten Marathon dieses Jahres, vor drei Monaten lief er in Dhaka eine Zeit von 2:19:33 Stunden. Stärkster Kontrahent für Abraham dürfte der Landesrekordhalter aus Burundi, Oliver Irabaruta sein, auch dessen Landsmann Onesphore Nzikwinkunda sollte um die Spitzenplätze mitlaufen können.

Weitere Medaillenkandidaten bei den nationalen Titelkämpfen sind Marcel Berni, gemeinsam mit Abraham 2016 Team-Europameister im Halbmarathon, Armin Flückinger, Schweizer Meister von 2018, und Julien Lyon, ebenfalls Teil der EM-Mannschaft von 2016. Sie alle spechteln Richtung EM-Limit. Abgesagt hat seinen Start Patrik Wägeli, der bereits in Besitz des EM-Limits ist. Aufgrund eines positiven COVID-19-Tests hat er eine Trainingspause eingelegt.

Mathys um Titel und EM-Qualifikation

Bei den Frauen ist Maude Mathys, 35-jährige, dreifache Berglauf-Europameisterin, die bei einer Marathon-Bestleistung von 2:30:41 Stunden hält, die Favoritin auf den Schweizer Meistertitel. Ihr bisher schnellster Marathonlauf 2020 in Sevilla war auch ihr bisher letzter Auftritt auf der Straße. Ihr Hauptziel in dieser Saison ist laut Informationen des Schweizer Leichtathletik-Verbandes (Swiss Athletics) ein EM-Start in München. Ihre größte Gegnerin ist die Triathlon-Olympiasiegerin von London, Nicola Spirig, die unlängst ihr Karriereende zu Jahresende verkündet hat, davor aber noch das Projekt eines Ironman unter acht Stunden jagt. Für die EM-Teilnehmerin von Zürich 2014 im Marathon ist der Zürich Marathon also ein Auftritt aus dem Training heraus.

Die kleine Gruppe der ostafrikanischen Eliteläuferinnen ist so ausgerichtet, dass die beste Schweizerin eine Chance auf den Sieg haben sollte. Die letzte Schweizer Siegerin war Maude Mathys selbst im Jahr 2018, damals mit einer eindrucksvollen Leistung von 2:31:17 Stunden.

Beim Comeback möglicherweise ein Teilnehmerrekord

Die Schweiz hat die Pandemie schon weiter entfernt im Rückspiegel als wir in Österreich, das merkt man an den abgeschafften politischen Maßnahmen für die Gesamtgesellschaft, aber auch bei Sportevents. Der Zürich Marathon, der zwei Jahre in Folge nicht stattfinden konnte, kokettiert sogar mit einem Teilnehmerrekord am Sonntag. 12.500 Aktive sind für die drei Hauptbewerbe angemeldet: Gut 4.000 im Marathon, rund 5.500 im Halbmarathon und 3.000m im Cityrun über zehn Kilometer. Das hat den Veranstalter so überrascht, dass er nach einem rasanten Anstieg der Anmeldezahlen die beiden kürzeren Bewerbe in diesem Trio bereits vor drei Wochen schließen und als ausverkauft besiegeln musste, wie Swiss Running berichtet.

Neues gibt es auch bei der Veranstaltung, denn eine Großbaustelle im Schweizer Banken- und Finanzzentrum am Zürcher See hat eine Streckenanpassung erfordert. Der Veranstalter spricht von einer sehr attraktiven Option mit dem Start auf der Quaibrücke. Wie bei allen wichtigen Schweizer Laufevents ist die Anreise mit den Schweizer Bundesbahnen kostenlos, dazu auch die Wege am Wochenende mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des Zürcher Verkehrsverbundes.

Zürich Marathon

Share your love