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Adam Kszczot beendet seine Karriere

Ein Großer des europäischen Laufsports hängt seine Spikes auf den Nagel. Nach drei EM-Titel und drei Hallen-EM-Titel verabschiedet sich Adam Kszczot vom Spitzensport. Der Pole war einer der wenigen Mittelstreckenläufer Europas, der der Weltelite in den vergangenen Jahren regelmäßig Paroli bieten konnte. Zwei WM-Medaillen und der Hallen-WM-Titel 2018 sind ein kräftiger Beweis. Nur bei den Olympischen Spielen wurde der 32-Jährige nie glücklich.
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„Ich hätte kein besseres Datum finden können, um meine Liebe zum Profisport und meine Leidenschaft zum Laufen ausdrücken zu können“, verfasste Adam Kszczot am Morgen des Valentinstag 2022 ein Statement, das seinen Rücktritt vom Leistungssport ankündigte. Er kam unvermittelt und so sachlich der Pole den Leistungssport über viele Jahre betrieben hat, desto mehr stachen die Emotionen in den Worten hervor. Kszczot war ein zurückhaltender Geselle, der einen enormen Fokus auf seine Karriere legen konnte, bei den Kontrahenten aufgrund seiner Endschnelligkeit gefürchtet war, und oft am Punkt X in Topform erschien. Deswegen ist seine Geschichte auch eine mit vielen Höhepunkten. „Wir haben uns 2005 getroffen und 2007 haben wir entschieden, dass es mehr als nur Freundschaft sein soll“, blieb er in seiner Beschreibung in Valentinstagsstimmung. Stunden später lief er in Val de Reuil (siehe RunAustria-Bericht) seinen allerletzten Wettkampf. Möglich, dass er in dem für ihn bitteren Jahr 2021 und der Wintervorbereitung gespürt hat, nicht mehr die Konkurrenzfähigkeit von früher zu spüren.

Drei plus drei EM-Titel

Nicht weniger als zwölf globale Medaillen hat Adam Kszczot zuhause. Aus all denen sticht für ihn eine heraus, die Goldene von den Hallen-Weltmeisterschaften 2018, weil es sein einziger Titel auf globaler Ebene war. Wenige Monate später feierte er in Berlin bei den Europameisterschaften seinen letzten großen Sieg.

Der polnische 800m-Spezialist bestach häufig mit richtigen taktischen Entscheidungen in Meisterschaftsrennen und einer Spurtfähigkeit, die ihm unzählige Überholmanöver entlang der Zielgerade erlaubte. Denn Kszczot glänzte selten mit ganz schnellen Zeiten, am ehesten als junger Athlet, als er 2011 in Rieti nur haarscharf am polnischen Rekord von Pawel Czapiewski vorbeigeschrammt ist. Fünfmal brach er die Marke von 1:44 Minuten, zuletzt 2016. Als einziger Dreifach-Europameister im Stadion und in der Halle der europäischen Leichtathletik überhaupt liegt er nicht in den Top-Ten der aktuellen, ewigen europäischen Bestenliste. Den polnischen Hallenrekord hingegen hält er seit zehn Jahren (1:44,57).

Zwei WM-Medaillen

Aber seine Medaillensammlung lässt staunen und ist einzigartig. 2014 in Zürich, 2016 in Amsterdam und 2018 in Berlin wurde er dreimal in Serie Europameister im 800m-Lauf, dazu kommt eine Bronzemedaille aus Barcelona 2010. 2011 in Paris, 2013 in Göteborg und 2017 in Belgrad gewann er dreimal Hallen-EM-Gold. Auch bei Hallen-Weltmeisterschaften stand der ausgewiesene Hallen-Spezialist dreimal am Stockerl: Neben dem Triumph 2018 feierte er 2014 vor heimischem Publikum in Sopot die Silbermedaille, 2010 gab es Bronze in Doha. Und bei Outdoor-Weltmeisterschaften jubelte Kszczot 2015 in Peking hinter David Rudisha und 2017 in London hinter Überraschungs-Weltmeister Pierre Ambroise Bosse, ein Dauerrivale auf dem europäischen Parkett, der ihn nur einmal bei einem wichtigen Wettkampf schlagen konnte und dann ausgerechnet mit dem WM-Titel vor Augen, über eine Silbermedaille.

Das fehlende Puzzlestück unter Olympischen Ringen

Trotz dieser enormen Medaillensammlung blieb die Karriere des fünfmaligen Gewinners eines Diamond-League-Meetings, zweifachen U23-Europameisters und vielmaligen polnischen Meisters unvollendet. Bei Olympischen Spielen erreichte der Taktikfuchs nie das Finale, sowohl in London 2012 als auch in Rio 2016 schied er als Dritter in den schwierigen Halbfinalläufen aus. Die Olympische Krönung sollte 2021 erfolgen, doch nach der Pandemie bedingten Unterbrechung nahm Kszczot nicht mehr richtig Schwung auf. Sein erstes großes Ziel für 2021, der vierte Hallen-WM-Titel bei der Heim-EM in Torun, ließ sich nicht realisieren. Er schaffte zwar den Sprung ins Finale, ging aber als drittbester Pole auf Position vier leer aus – ungewohnt. Der Eindruck, dass ihm die Schnelligkeit auf der zweiten Hälfte abhanden gekommen war, verhärtete sich im Laufe des Jahres. Er erreichte keine Topplatzierung, lief nie unter 1:47 Minuten und verpasste die Qualifikation für die Olympischen Spiele von Tokio. Enttäuscht brach er die Saison ab und kehrte nur noch für die gestrige Abschiedsvorstellung zurück.

Die Liste der Champions

Die Ausnahmestellung Kszczot zeigt ein Vergleich mit den anderen historischen Titelsammlern bei Europameisterschaften. Bei Freiluft-Europameisterschaften rangieren nur Mo Farah und Mahiedine Mekhissi-Benabbad mit je fünf EM-Titeln über ihn, wobei der Franzose mit vier Europameistertiteln in einer Disziplin (3.000m-Hindernislauf) Kszczot überragt. Farah gewann dreimal den 5.000m- und zweimal den 10.000m-Lauf. Unter dem Hallendach ist Kszczot neben dem Iren Noel Carroll in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der zweite Dreifach-Hallen-Europameister über 800m. Durch die höhere Frequenz früherer Jahre (jährlich) liegen einige Läufer in den Erfolgslisten vor dem Polen, etwa der Spanier José Luis Gonzalez mit fünf Hallen-WM-Titel über 1.500m und 3.000m oder der Deutsche Thomas Wessinghage, der viermal Gold im 1.500m-Lauf holte. Aber die Summe aus EM-Titeln indoor und outdoor ist einzigartig.

Kszczot möchte die kommende Zeit seiner Familie widmen. Außerdem plant er die Publikation eines Buchs, mit dem er die zukünftige Generation in der Leichtathletik inspirieren möchte.

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