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„Drei Weltrekorde, ein unvergessener Heimsieg und eine emotionale Goldmedaille für die Ukraine, repräsentativ für den außergewöhnlichen Spirit des ukrainischen Teams, großartige Rivalitäten und enge Wettkämpfe – die Hallen-WM 2022 hatte alles, was ein grandioses Sportereignis braucht“, schwärmte auch WA-Präsident Sebastian Coe, der ein Lob an die Fans in der Arena hinterherschickte. Gut gefallen dürfte dem Briten auch die Internationalität des Events gefallen haben: 59 Nationen wiesen mindestens eine Finalteilnahme bei 26 Wettbewerben auf, 31 gewannen mindestens eine Medaille.
Erstmals überhaupt in der Geschichte globaler Leichtathletik-Großereignisse grüßt Äthiopien von Platz eins im Medaillenspiegel. Ein Platz, der seit der Deutschen Wende fast ausschließlich den USA oder Russland (Sowjetunion) vorbehalten war und nur einmal bei Freiluft-Weltmeisterschaften von Kenia durchbrochen worden ist. Doch die Äthiopier erlebten in Belgrad ein unheimlich erfolgreiches Lauf-Wochenende. In sechs Laufdisziplinen gelangen vier Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und zwei Bronzemedaillen: eine Siegesausbeute von 66,6% und eine Medaillenausbeute von 50% über alle Laufentscheidungen hinweg.
Die Performance in den Laufbewerben genügte Äthiopien, sich im Placing Table, der die Top-Acht-Platzierungen abstufend mit Punkte bewertet, hinter den USA auf Rang zwei zu positionieren. Ein sehr erfolgreiches Wochenende feierte auch der Schweizer Leichtathletik-Verband (Swiss Athletics) um Sprint-Hallen-Weltmeisterin Mujinga Kambundji: Platz vier im Medaillenspiegel. Mindestens genau so beeindruckend ist die Schweizer Platzierung im Placing Table: als kleine Sportnation auf Rang acht.
Pfoten lecken ist dagegen in Kenia und Deutschland angesagt. Die erfolgsverwöhnten Kenianer, wenngleich sie nicht in allen Disziplinen die erste Garde nach Belgrad schickten wie die Äthiopier, mussten mit zwei Medaillen Vorlieb nehmen. Hoffnungsschimmer ist die 800m-Silbermedaille des 17-jährigen Noah Kibet hinter dem spanischen Weltmeister Mariano Garcia. Auch im Placing Table verfehlte Kenia einen Top-Ten-Platz klar. Auf den Mittelstrecken war auch Katzenjammer bei den Briten angesagt: Keely Hodgkinson und Elliot Giles fielen als 800m-Favoriten kurzfristig aus, was damit auch die Medaillenausbeute beeinträchtigte.
Noch düsterer schaut es beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) aus, der wie Österreich einen achten Platz als höchstes der Gefühle erlebte. Während das ÖLV-Duo Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) und Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) ihre Leistung brachten und im Rahmen des Erwartbaren performen, begründete der DLV das Abschneiden mit zahlreichen Athletinnen und Athleten, die angesichts der Heim-EM in München bereits frühzeitig ihre Sommer-Vorbereitung starteten. „Daher kann ich nicht enttäuscht sein“, meinte DLV-Chefbundestrainerin Anett Stein. Dass der größte nationale Verband der Welt der Leichtathletik auf dem geteiliten 49. Platz des Placing Tables landete, dürfte ihr trotz allem nicht gefallen. Einzelleistungen, wie der achte Platz von Maximilian Thorwirth im 3.000m-Lauf, die gute Leistung von Hanna Klein im 3.000m-Lauf der Frauen oder auch der souveräne Finaleinzug von Robert Farken über 1.500m dürfen individuell positiv analysiert werden.