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Im ersten von zwei superschnellen Rennen des gestrigen Abends beim ORLEN Copernicus Cup in Torun teilten die beiden äthiopischen Stars Selemon Barega und Getnet Wale das Teilnehmerfeld gleich in zwei Teile. Angeführt von den Tempomachern Filip Sasinek und Jakub Szkudlarek orientierte sich das Duo mit Rundenzeiten im Bereich von 30 Sekunden am Weltrekord auf 200-Meter-Bahnen von 7:23,81 Minuten, den Lamecha Girma im letzten Winter in Liévin aufgestellt hatte. Barega bestimmte das Rennen, beschleunigte in der letzten Runde noch einmal merklich und verbesserte seine Indoor-Bestleistzung um wenige Zehntelsekunden auf eine Zeit von 7:25,82 Minuten, gerade einmal zwei Sekunden über dem Hallen-Weltrekord und ein vorzüglicher neuer Meetingrekord, den ebenfalls Girma gehalten hat. Es ist die fünftschnellste Zeit unter dem Hallendach aller Zeiten. Wale, der vor drei Jahren schon einmal unter 7:25 Minuten gelaufen ist, belegte in 7:26,73 Minuten wie schon in Astana den zweiten Platz und markierte die neuntschnellste Marke der Geschichte. Der drittplatzierte Ire Darragh McElhinney wurde fast überrundet und erzielte eine Zeit von 7:54,02 Minuten.
Ein zweiter Lauf-Höhepunkt im dichten Programm des Meetings in einer fast ausverkauften Halle, wo 2021 die Europameisterschaften unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben, war der 1.500m-Lauf, der zum Schmunzeln mancher Athletin mit einem Fehlstart begann. Nachdem der zweite Versuch gelungen ist, führte die deutsche Tempomacherin Nele Weßel das äthiopische Topfeld in ein schnelles Finale. Zwei Runden vor dem Ende übernahm Freweyni Hailu, die bereits in Ostrava gewonnen hat, die Führung ihrer Landsfrau Diribe Welteji, zum Glockenton konterte Welteji, aber Hailu lancierte auf der Gegengerade die entscheidende Attacke und siegte in einer hervorragenden Zeit von 3:55,28 Minuten. Das ist die viertschnellste Zeit der Geschichte von 200m-Rennen, nur Hallen-Weltrekordhalterin Gudaf Tsegay in zwei Fällen, darunter in dieser Halle 2022, und Genzebe Dibaba waren jemals schneller. Welteji, Straßenlauf-Weltmeisterin über die Meile, folgte in der fünftschnellsten Zeit der Geschichte von 3:55,47 Minuten. Hirut Meshesha markierte die siebtschnellste Hallenzeit der Geschichte von 3:56,47 Minuten für Position drei. Beachtlich war auch die Leistung von Hindernislauf-Weltrekordhalterin Beatrice Chepkoech auf Platz fünf in einer Zeit von 4:01,17 Minuten. Das ist – man mag es kaum glauben – übrigens ein neuer kenianischer Hallenrekord.
Eine herausragende Siegerleistung gab es durch Habitam Alemu im 800m-Lauf der Frauen. Dank einer beachtlichen Überlegenheit vor allem in der Schlussrunde siegte die 26-Jährige in einer Zeit von 1:57,86 Minuten mit über zwei Vorsprung auf die zweitplatzierte Worknesh Mesele. Die Leistung der Äthiopierin, die 2021 mit dominanten Vorstellungen die Gesamtwertung der World Athletics Indoor Tour gewonnen hat, in den letzten beiden Jahren aber nur spärlich auf dem internationalen Terrain aufgetaucht ist, ist insofern besonders, als dass in den letzten knapp 20 Jahren lediglich Keely Hodgkinson und Gudaf Tsegay unter dem Hallendach schneller die vier Runden absolviert haben.
Mesele blieb einen Hauch unter zwei Minuten, hinter der drittplatzierten Noélie Yarigo löste Lore Hoffmann das Limit für die Hallen-Weltmeisterschaften in 2:00,41 Minuten. Mit dieser deutlichen Verbesserung der persönlichen Bestleistung auf der 200m-Bahn blieb die 27-Jährige nur knapp über dem Schweizer Hallenrekord der zweifachen Hallen-Europameisterin Selina Büchel.
Am Ende des 1.500m-Laufs der Männer spurteten drei Afrikaner um den Sieg. Hallen-Weltmeister Samuel Tefera aus Äthiopien hatte am Ende in einer Zeit von 3:34,61 Minuten die Nase knapp gegen seinen erst 17 Jahre alten Landsmann Biniam Mehary und dem Südafrikaner Tshepo Tshite vorne. Als Vierter war Adel Mechaal der beste Europäer, Ossama Meslek steigerte als Fünfter seinen erst vor drei Tagen aufgestellten italienischen Hallenrekord um vier weitere Zehntelsekunden auf eine Leistung von 3:35,63 Minuten, Ruben Verheyden verpasste den belgischen Hallenrekord lediglich um 0,17 Sekunden.
Der Sieg im 800m-Lauf, wie der 3.000m-Lauf der Männer und der 1.500m-Lauf der Frauen ein Gesamtwertungsbewerb in diesem Winter, ging wie schon in Ostrava an Tshepo Masalela aus Botswana. Der 24-jährige WM-Sechste drängte sich eingangs der letzten Runde an Abdellatif El Guesse vorbei an die Spitze und hielt durch bis zur Ziellinie. In einer Zeit von 1:46,07 Minuten ließ er den Marokkaner knapp hinter sich, der endschnelle Italiener Catalin Tecuceanu sicherte sich den dritten Platz. Europas Supertalent Niels Laros kam in 1:47,16 Minuten auf Platz sechs ins Ziel.
800m-Lauf der Männer
800m-Lauf der Frauen
1.500m-Lauf der Männer
1.500m-Lauf der Frauen
3.000m-Lauf der Männer
* neue persönliche Bestleistung auf der 200m-Bahn
** neuer Meetingrekord
*** neue Weltjahresbestleistung
**** neue persönliche Bestleistung
***** neuer italienischer Hallenrekord
****** neuer kenianischer Hallenrekord