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Es sind ungewohnt scharfe Ankündigungen, die die ansonsten besonnene und zurückhaltend, aber durchaus effektiv arbeitende Athletics Integrity Unit (AIU) in persona ihres Vorsitzenden Brett Clothier in einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ von sich gibt. Der Australier prophezeit…
Konkrete Namen und Zahlen äußerte Clothier keine. Aber er stellt eine einfache Rechnung auf bestehendem Wissen und statistischen Daten auf und legt den Fokus auf die fehlenden Dopingkontrollen von Spitzenathleten abseits von Wettkämpfen in den Jahren 2018 und davor. Laut einer Studie hatten 2018 70-80% der Top-Drei bei allen Marathonläufen weltweit außerhalb der World Marathon Majors (die ihr eigenes Anti-Doping-Programm etabliert haben und in Zusammenarbeit mit World Athletics und der AIU praktizieren, Anm. d. Red.) in den neun Monaten vor ihren Erfolgen keine einzige Out-of-Competition-Dopingkontrolle. Die Athleten waren teilweise nicht einmal in einem Testing-Pool, das heißt, sie konnten sich de facto sicher sein, nicht überprüft zu werden. Dies habe das Doping-Geschäft im Laufsport florieren lassen, denkt Clothier. Ausgangssituationen, die der Australier nun öffentlich mit der Entwicklung im Radsport in den 90er-Jahren und im Baseball Anfang des Jahrhunderts vergleicht.
Der Grund dafür, dass Clothier von nahenden Dopingsperren ausgeht, ist die fortschreitende Anti-Doping-Arbeit der letzten Jahren. Wie das Beispiel Wilson Kipsang zeigt, ist es nun möglich, Athleten zur Verantwortung zu ziehen und zu sperren, selbst wenn keine konkrete positive Dopingprobe (egal ob sofortig analysiert oder bei Nachtests) vorliegt. Die Meldepflicht bei der WADA, Blutprofile und gezielte Ermittlungen bieten den Anti-Doping-Kämpfern zusätzlichen Einblick in das tägliche Sportlerleben, die nun gebündelt effektiv zu Erkenntnissen zusammengefügt werden können. „Basierend auf das, was in letzter Zeit passiert ist, bin ich überzeugt davon, dass es noch vor den Olympischen Spielen Aufsehen erregende Fälle geben wird“, betont Clothier.
Quelle: The Telegraph