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Alica Schmidt: „Laufen brauche ich wie Luft zum Atmen“

Alica Schmidt gehört zu den schnellsten 400m-Sprinterin Deutschlands. Im Interview erzählt sie, welchen Anteil Ausdauertraining in ihrem Alltag einnimmt, warum Schnelligkeitstraining eine komplexe Herausforderung ist und warum man beim Laufen lernen nie auslernt.

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Alica Schmidt gehört zu den schnellsten 400m-Sprinterinnen Deutschlands. Im Interview erzählt sie, welchen Anteil Ausdauertraining in ihrem Alltag einnimmt, warum Schnelligkeitstraining eine komplexe Herausforderung ist und warum man beim Laufen lernen nie auslernt.

RunUp: Als 400m-Läuferin bist du in der längsten Sprintdisziplin zu Hause, in der Ausdauer bereits eine wichtige Rolle spielt. Welche Trainingseinheiten machen mehr Spaß: spezifische Schnellkraft-Einheiten oder Ausdauertraining?

Alica Schmidt: Die Schnellkraft-Einheiten machen mir ein wenig mehr Spaß als das Ausdauertraining muss ich gestehen. Allzu oft steht Ausdauer aber auch nicht auf dem Trainingsplan. Im Winter schon eher – während im Frühjahr und Sommer spezifisch am Sprintverhalten und der Schnellkraft gearbeitet wird. Grundsätzlich habe ich an jeder einzelnen Trainingseinheit Freude, denn die 400m sind meine Leidenschaft.

Interview_Alicia-Schmidt_Copyright-Alicia-Schmidt_Artikelbild Alica Schmidt gehört zu den schnellsten 400m-Sprinterinnen Deutschlands.

Wie gestaltet sich deine typische Trainingswoche? Wie hoch ist der Anteil des Ausdauertrainings am Gesamtumfang?

Üblicherweise gestaltet sich unsere Trainingswoche in ,,on-Tage‘‘ und ,,off-Tage‘‘. Montag und Dienstag sind ,,on-Tage‘‘. Das bedeutet meist zwei lange und intensive Trainingseinheiten werden direkt nacheinander absolviert. Das sind dann meist bis zu vier Stunden Training. Am Mittwoch heißt es dann ,,off-Tag‘‘, wo wir gemeinsam lockere, regenerative Dauerläufe, Yoga oder Athletiktraining auf dem Programm stehen haben. Ehe es dann am Donnerstag und Freitag wieder in die ,,on-Tage‘‘ geht mit Tempoläufen als auch Sprint- und Kraftübungen. Gefolgt vom Samstag als ,,off-Tag‘‘, ehe am Sonntag dann der „Rest-Day“ ansteht.

Gehst du abseits von deinen Trainingszeiten gerne auch einmal locker Genusslaufen. Zum Beispiel mit Freundinnen oder Freunden zu einem lockeren Plausch in Bewegung?

Abseits vom Training mache ich eher weniger Sport. Gerne treffe ich mich mit Freundinnen zum Brunch am Wochenende oder unternehme sportliche Aktivitäten wie schwimmen oder klettern.

Könntest du bitte unseren Leserinnen und Lesern, alles begeisterte Hobbyläuferinnen und -läufer, einen Tipp verraten, wie sie a) in ihrem Lauftraining gezielt und effektiv ihre Schnelligkeit verbessern können?

Grundsätzlich empfinde ich persönlich, es schwieriger an der Schnelligkeit zu arbeiten. Im Gegensatz zur Grundlagenausdauer. Bei der Schnelligkeit sind eine ausgeprägte Beinmuskulatur und die gezielte, koordinative Ansteuerung des Systems vonnöten. Häufig wird in der Leichtathletik und beim Sprintverhalten auf folgenden Leitsatz verwiesen – ,,die Arme führen die Beine‘‘.

… und b) ihre Koordination und Lauftechnik verbessern können?

Die Lauftechnik ist ein nicht zu unterschätzendes Element – egal ob Hobbyläuferin und Hobbyläufer oder Profiportlerin und Profisportler. Hier arbeiten wir jede Woche gezielt dran und dabei lernt man niemals aus. Mitunter einer der wichtigsten Aspekte, welchen ich mir immer wieder vergegenwärtige, ist dass man die Schritte unter den Körper setzt und nicht vor den Körper. Dadurch wird eine Feder-Wirkung initiiert und ein leichtes Sprintgefühl hervorgerufen.

In jungen Jahren hast du öfters an 800m-Wettkämpfen teilgenommen. Hast du vor, nach deiner Karriere sportliche Ziele im Ausdauerbereich in Angriff zu nehmen. Möglicherweise einmal einen Marathon zu laufen? Oder vielleicht sogar während deiner spitzensportlichen Karriere auf eine längere Bahndistanz zu wechseln?

Konkrete sportliche Ziele nach meiner Karriere habe ich noch nicht im Auge. Das der Sport, die Bewegung und allen voran das Laufen nach wie vor ein fester Bestandteil meines Lebens sein werden steht für mich außer Frage. Denn all das brauche ich wie die Luft zum Atmen.

Autor: Thomas Kofler
Bilder: Alica Schmidt

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