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Alles ist gut

[avatar user=“hannes“ size=“thumbnail“ align=“left“ link=“file“ /] Vergiss jeden Vergleich mit anderen Läuferinnen und Läufern! Jede Minute und jeder Kilometer Laufen ist als Symbol der persönlichen Leistung und Fähigkeit zu betrachten. Wie das funktionieren kann, erzähle ich Euch diesmal auf Basis…

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[avatar user=“hannes“ size=“thumbnail“ align=“left“ link=“file“ /] Vergiss jeden Vergleich mit anderen Läuferinnen und Läufern! Jede Minute und jeder Kilometer Laufen ist als Symbol der persönlichen Leistung und Fähigkeit zu betrachten. Wie das funktionieren kann, erzähle ich Euch diesmal auf Basis einer Schilderung, die mir eine CLUB-Freundin in der vergangenen Woche näher brachte. Ich habe ihre Worte in Ich-Form zusammengefasst.
„We’re famileeee!“ schrie und sang der silberhaarige Freiwillige den Disco-Klassiker von Sister Sledge zum Originalsound, der über einen Lautsprecher die Aktiven rhythmisch begleitete. Er stand beim Salzburger Jedermannlauf an der Verpflegsstelle Leopoldskroner Weiher und schwenkte seine Hüften im Takt, als er mir gleichzeitig einen Becher Powerade entgegenhielt.
Es war ungefähr 10 Uhr und ich war an diesem kühlen und feuchten Herbstmorgen bei Kilometer zwölf eines 18-Kilometer langen Laufs. Der Schweiß rann mir über meine Beine und bündelte sich in meinen Schuhen, so dass sie bei jedem Schritt quietschten. Meine eigene Trinkflasche war schon fast leer, als ich plötzlich im Feld des Jedermannlauf angekommen, von diesem markanten Freiwilligen versorgt wurde. Ich schüttelte zunächst den Kopf, weil ich ja nicht Teilnehmerin war. Ich hatte nicht dafür bezahlt. Er meinte aber nur: „Komm trink, wir haben genug davon!“ Er bot mir an, zwei Becher zu nehmen:. Er dürfte sofort erkannt, wie ich schon mit mir kämpfte. Dieser Sonntag war nicht mein Tag. Links und rechts huschten die Läuferinnen und Läufer an mir vorbei, als ich stehenblieb, um in Ruhe das Angebot zu leeren. Die Eiligen waren schon auf der zweiten Runde, andere walkten entspannt.
Meine Pulsuhr hatte kurz zuvor zu piepsen begonnen: Zeit zu gehen. Aber frisch gestärkt und angestachelt von den Rennläufern um mich herum, beschleunigte ich. Die Ambitionierten beflügelten auch mich. Ich begann, schneller als geplant zu werden und lief mit den Wettkämpfern rund um den Weiher.
Vor vier Jahren habe ich noch keinen Sport ausgeübt. Bis zu dem Zeitpunkt, als mir mein Hausarzt dringend empfahl, Ausdauersport zu betreiben. Mein Blutdruck war einfach zu hoch und er wollte mir wegen der Nebenwirkungen keine Medikamente verschreiben (so etwas gibt es!). Nach wenigen Wochen des Herumquälens landete ich im CLUB RunAustria und seither funktioniert das Laufen immer besser. Mittlerweile macht es mir richtig Spaß, nur heute nicht. Vielleicht waren es doch die Nachwirkungen einer Verkühlung, die der Grund waren, warum ich nicht am Jedermannlauf teilnahm.
In den letzten Jahren sammelte ich Erfahrungen über 5-K beim Frauenlauf in Salzburg, dann beim gleichen Event ein Jahr später über10-K. Und im Frühjahr lief ich meinen ersten Halbmarathon, um zu sehen, wohin es geht. Denn schließlich will ich kommendes Jahr den Salzburg Marathon bezwingen.
Aber je mehr ich im Feld mit den anderen lief, desto mehr begann ich beim Anblick der anderen Läufer, mich mit ihnen zu vergleichen. Ich würde mich selbst eine ‚Bummeltante‘ nennen, wenn ich nicht so schnell laufen könnte wie anderen. Doch es ging nicht, und so begann ich an diesem Tag am Leopoldskroner Weiher zu zweifeln und sagte zu mir: „Du bist ja doch nur so eine ‚Bummeltante‘.“
Aber halt, kann jemand der neunzehn Kilometer und mehr laufen kann, so negativ beurteilt werden. Nur weil ich mit Schnelleren nicht mithalten kann. Ich erkannte, dass es nicht um den Vergleich mit anderen geht. Für mich persönlich habe ich in den letzten vier Jahren viel erreicht. Mein Blutdruck normalisierte sich und mittlerweile sagt sogar unser CLUB-Arzt, dass ich für mein Alter sehr leistungsfähig und gesund bin. Mir tut auch nichts weh. „Gute Arbeit“, sagte ich jetzt zu mir, du bist auf dem richtigen Weg. Es geht nicht darum, mich permanent zu stressen und daher ist auch jeder Vergleich mit anderen müßig.
Während ich in Gedanken verloren so dahinjoggte, näherte ich mich erneut der Versorgungsstation. Das Silberhaar tanzte immer noch an prominenter Stelle, jetzt zum Rhythmus des Lieds „Apache“ der Sugar Hill Gang. Er erkannte mich sofort und bot mir schwungvoll wie ein HipHopper erneut zwei Becher Powerade an.
„Aowowowowowowowowowowowo! A-hunga-hunga-hunga-hunga!“ rappte ich dann gemeinsam mit ihm. Entspannt lief ich nach zwei kräftigen Schlucken weiter. Als ich zuhause angekommen meine Laufschuhe abklopfte, hatte ich nur einen Satz auf meinen Lippen „ALLES ist gut!“

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