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Amanal Petros bricht Eine-Stunde-Schallmauer in Berlin

Erstmals lief ein deutscher Läufer einen Halbmarathon unter einer Stunde. Auch die Siegerzeiten beim Generali Berliner Halbmarathon waren hochklassig.
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Es ist noch nicht lange her, als ein Halbmarathon unter einer Stunde in Europa absoluten Seltenheitswert hatte. Seit gestern sind es 18 europäische Läufer mit High-Quality-Halbmarathon-Bestleistungen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist der zwölfte europäische Mitgliedsverband, der dank der gestrigen Leistung von Amanal Petros einen Halbmarathonrekord mit einer 59 voran hat. Und das, obwohl auch die Teilnehmer*innen in Berlin bei unüblich kühlen Temperaturen und Wind auf die Strecke gingen.

„Ich bin sehr froh, der ganze Aufwand in der Vorbereitung hat sich gelohnt“, jubelte Amanal Petros, der den Berliner Halbmarathon im Höhentrainingslager in Kenia vorbereitet hatte. Trotz leistungseinschränkenden Windes in der deutschen Hauptstadt verbesserte er seinen eigenen deutschen Rekord von einer Zeit von 1:00:09 Stunden auf eine von 59:31 Minuten – und war damit Hauptprotagonist eines historischen Tags für den deutschen Laufsport. An diesem beteiligte sich auch Marathon-Europameister Richard Ringer, der als Wettkampf-Vierter eine persönliche Bestleistung von 1:00:51 Stunden erzielte und damit die Nummer drei der ewigen deutschen Bestenliste hinter Petros und Carsten Eich ist.

Generali Berliner Halbmarathon

Die Österreicher*innen beim Berliner Halbmarathon

40.721 Laufbegeisterte aus 135 Nationen haben sich für den Generali Berliner Halbmarathon 2025 angemeldet, das ist ein neuer Veranstaltungsrekord. Knapp 300 Österreicher*innen befanden sich im Anmeldefeld des Events. Bester war Markus Hartinger (LTV Köflach), der eine Zeit von 1:08:35 Stunden erzielte. Als Gesamt-50. war er der Sechstschnellste in der Altersklasse M35. Gar Platz drei in der Altersklasse der Juniorinnen schaffte die 16-jährige Marie Hinteregger (HSV Jugend Multisport) mit einer Zeit von 1:45:20 Stunden (netto).

Zweitschnellste Siegerzeit

Trotz der nicht einfachen Bedingungen wäre auch beinahe der Streckenrekord gefallen. Gemechu Dida setzte sich früh von der Konkurrenz ab und passierte die Zwischenzeit bei zehn Kilometer in einer Zeit von 27:43 Minuten. Bis zur letzten Rennsekunde blieb die Frage, ob der Berliner Halbmarathon einen neuen Streckenrekord bei den Männern feiern würde oder nicht, offen. Am Ende blieb der 25-jährige Äthiopier vier Sekunden über seiner persönlichen Bestleistung, die er 2024 in Valencia gelaufen ist, und eine Sekunde über dem Streckenrekord des Kenianers Eric Kiptanui. Seine eindrucksvolle Siegerzeit: 58:43 Minuten. Platz zwei ging an Richard Etir aus Kenia, der sich eine Sekunde vor Petros auf Platz zwei ins Ziel rettete.

Gemechu Didas 5km-Splits:
13:52 / 13:51 / 13:57 / 17:03 (6,0975 km) Minuten
 
Amanal Petros 5km-Splits:
14:07 / 14:02 / 14:09 / 17:13 (6,0975 km) Minuten

Schnellster Halbmarathon seit dreieinhalb Jahren

Petros startete schwungvoll in den Wettkampf und konnte seine Pace von 2:50 Minuten pro Kilometer über die gesamte Distanz durchziehen. Bei seiner Zwischenzeit bei zehn Kilometer lag er nur gut eine halbe Minute über seinem eigenen deutschen 10km-Rekord. Nach diversen gescheiterten Versuchen in jüngerer Vergangenheit, einen Halbmarathon in unter einer Stunde zu absolvieren, gelang es dieses Mal. Die bisherige Bestleistung stammte vom Valencia Halbmarathon im Oktober 2021.

Die zehn schnellsten deutschen Halbmarathon-Leistungen

  • 59:31 Minuten – Amanal Petros, Berliner Halbmarathon 2025
  • 1:00:09 Stunden – Amanal Petros, Valencia Halbmarathon 2021
  • 1:00:34 Stunden – Carsten Eich, Berliner Halbmarathon 1993
  • 1:00:51 Stunden – Richard Ringer, Berliner Halbmarathon 2025
  • 1:00:56 Stunden – Amanal Petros, Lissabon Halbmarathon 2024
  • 1:00:59 Stunden – Amanal Petros, RAK Halbmarathon 2023
  • 1:01:02 Stunden – Kurt Stenzel, Remich Halbmarathon 1988
  • 1:01:03 Stunden – Johannes Motschmann, Houston Halbmarathon 2025
  • 1:01:07 Stunden – Amanal Petros, EM-Marathon in Rom 2024
  • 1:01:09 Stunden – Richard Ringer, Barcelona Halbmarathon 2023

Amanal Petros

Amanal Petros ist am 17. Mai 1995 in Eritrea geboren und lebt seit mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland. Seine Familie lebt in der äthiopischen Region Tigray, in der in den letzten Jahren ein brutaler Bürgerkrieg tobte. Dorthin war seine Familie im eritreisch-äthiopischen Krieg geflüchtet, als Petros zwei Jahre alt war. Immer wieder hatte Petros in den letzten Jahren über Wochen und Monate keine Kontaktmöglichkeit zuzu seinen Schwestern und seiner Mutter. Diese emotional harte Situation spielte lange Zeit eine große Rolle im Sportlerleben von Amanal Petros und hat sich jetzt etwas entspannt. Der 30-Jährige hält die deutschen Rekorde im 10km-Lauf und im Halbmarathon und war der erste deutsche Marathonläufer mit einer Bestleistung unter 2:05 Stunden.

Historisch schnelle Siegerzeit

Star des Frauenrennens war die Äthiopierin Fotyen Tesfay, die mit einer Leistung von 1:03:35 Stunden den Streckenrekord bei den Frauen um fast eineinhalb Minuten pulverisierte. Die 27-Jährige, mit ihrer Bestleistung von 1:03:21 Stunden die drittschnellste Halbmarathonläuferin der Geschichte, erschien in Berlin in starker Form und dominierte das Rennen als Solistin von Anfang an.

Ohne Wind und bei höheren Temperaturen, meinte sie nachher, hätte sie dem Weltrekord von Letesenbet Gidey noch näher kommen können. „Ich bin aber gut im Rhythmus geblieben und freue mich über diese super Zeit!“, sagte sie. Die Zeit von 1:03:35 Stunden ist die schnellste in der Geschichte, die nicht auf der Strecke von Valencia gelaufen wurde.

Fotyen Tesfays 5km-Splits:
14:58 / 14:56 / 15:08 / 18:33 (6,0975 km) Minuten

Starke Lokalmatadorinnen

Tesfay ist nun die erste Läuferin, die zwei Leistungen im Halbmarathon auf diesem Niveau hält: Es sind die dritt- und fünftschnellste Halbmarathonzeit der Geschichte. „Angesichts des Wetters habe ich kaum mit so starken Zeiten gerechnet und ziehe den Hut vor den Athlet*innen“, kommentierte Renndirektor Mark Milde. Mit Respektabstand von dreieinhalb Minuten belegten Tesfays Landsfrauen Ftaw Zeray und Alemaddis Eyayu die Plätze zwei und drei.

Beste Deutsche war Esther Pfeiffer in einer persönlichen Bestleistung von 1:09:15 Stunden auf Platz sieben. Mit Blanka Dörfel blieb eine weitere deutsche Läuferin mit persönlicher Bestleistung von 1:09:46 Stunden unter 1:10. Hindernislauf-Spezialistin Gesa Krause performte ebenfalls stark und kam nach 1:10:02 Stunden ins Ziel.

Die schnellsten Halbmarathonzeiten der Frauen

  • 1:02:52 Stunden – Letesenbet Gidey (ETH), Valencia Halbmarathon 2021
  • 1:03:04 Stunden – Agnes Ngetich (KEN), Valencia Halbmarathon 2024
  • 1:03:21 Stunden – Fotyen Tesfay (ETH), Valencia Halbmarathon 2024
  • 1:03:32 Stunden – Lilian Rengeruk (KEN), Valencia Halbmarathon 2024
  • 1:03:35 Stunden – Fotyen Tesfay (ETH), Berliner Halbmarathon 2025
  • 1:03:51 Stunden – Yalemzerf Yehualaw (ETH), Valencia Halbmarathon 2021

Autor: Thomas Kofler
Bilder: © SCC Events / Jean-Marc Wiesner

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