
Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Dass am Ende über eine Minute auf die angepeilte Verbesserung der persönlichen Bestleistung von 1:02:30 Stunden (die seit kurzem endlich auch im Punktesystem von World Athletics mit der Bruttozeit von 1:02:32 Stunden und 1.087 Punkten Performance Score aufscheint, Anm. d. Red.) fehlten, erforderte ein zwiespältiges Fazit. „Die Zeit ist nicht so toll, natürlich bin ich mit ihr unzufrieden. Aber ich weiß warum. Der Rennverlauf entwickelte sich nicht, wie ich erhofft hatte“, erklärte Andreas Vojta (team2012.at) im Gespräch mit RunAustria. Die Gruppe in Richtung einer Endzeit zwischen 1:01 und 1:02 hat sich nicht gebildet und so entschied sich der Österreicher, in die kleine Gruppe um den Halbmarathon-Debütanten Henrik Ingebrigtsen zu gehen.
Der erste Rennteil gelang noch mit einer Durchgangszeit von 14:37 Minuten nach fünf Kilometern, doch es fehlten initiative Bemühungen. Als der Norweger bereits nach acht Kilometern die Pace nicht mehr halten konnte und weit zurückfiel, wurde das Rennen schwierig. Nach einigen Kilometern mit einem japanischen Läufer, der nachher auch das Tempo reduzieren musste, bewältigte der Niederösterreicher die zweite Hälfte im Alleingang – bei Temperaturen, die doch etwas höher waren als erwünscht. „Ich hatte hinten raus nicht die Beine, um alleine noch zu beschleunigen. Da hat einfach der Punch gefehlt. Es ist nicht weiter tragisch, weil es nicht der Hauptwettkampf in diesem Herbst war und ich nehme die ein oder andere wichtige Erkenntnis mit. Zum Beispiel, dass mein Körper die ersten flotten fünf Kilometer gut vertragen hat“, erzählte er und hofft: „Vielleicht ist bei den Weltmeisterschaften in zwei Wochen die Dichte für mich interessanter. Denn das hilft natürlich. Ich nehme den Wettkampf als Belastung mit und ich weiß von mir, dass ich Wettkämpfe brauche, um richtig hineinzukommen.“ Immerhin genoss er acht Kilometer lang die hervorragende Stimmung vom Streckenrand, denn Henrik Ingebrigtsen wurde fast so laut angefeuert wie ein Lokalmatador.
Die letzten Jahre hat der Kopenhagen Halbmarathon viele auch europäische Läuferinnen und Läufer mit sehr guten Bedingungen, harmonischen Gruppen und folglich tollen Zeiten verwöhnt. Dieses Mal gelang das nicht im Kollektiv und einige andere mussten ähnliche Erfahrungen wie Andreas Vojta machen. So auch der auf Position zehn ins Ziel gelaufene beste Europäer, Emile Cairess, mit dem der Niederösterreicher das Zimmer teilte. Der 25-Jährige wäre gerne unter einer Stunde gelaufen, fand aber zu seiner Unzufriedenheit in der Anfangsphase auch die richtige Gruppe für diese Ambitionen nicht und musste nach einem ersten 5km-Split in einer Zeit von 14:04 Minuten etwas kleinere Brötchen backen, die ihn zu einer Zielzeit von 1:00:52 Stunden führte.
Oder die anderen Österreicher: Markus Hartinger (LTV Köflach) konnte in einer Zeit von 1:06:47 Stunden nicht an seine um drei Minuten bessere persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr anschließen. „Letztendlich bin ich nicht unzufrieden, aber es ist nicht leicht, dieses Ergebnis mit dem letzten Jahr zu vergleichen. Damals, das war ein Idealrennen. Heuer war die Strecke leicht verändert, aber es war um einiges wärmer (bis zu 22°C im Laufe des Halbmarathons, Anm. d. Red.). Man sieht es am Gesamtresultat, dass es heuer nicht so leicht war so schnell zu laufen wie 2022“, ordnet der Steirer ein. Dennoch versteckte er im Gespräch mit RunAustria nicht, dass ihn das Resultat nicht glücklich stimmt. „Ich habe hohe Ziele und habe viel investiert. Vier Wochen Trainingslager in St. Moritz, wo ich zum ersten Mal war, ist für einen berufstätigen Läufer ein enormer Aufwand. Natürlich hätte ich gehofft, dass dafür ein besseres Resultat herauskommt.“ Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass sein Körper nach der langen Saison müde ist – seit der Vorbereitung auf den Berliner Halbmarathon Anfang April gab es keine nennenswerte Pause mehr, auch aufgrund der Bahnziele bei den Polizei-Europameisterschaften, wo der 35-Jährige Fünfter im 5.000m-Lauf wurde. Auch sein steirischer Landsmann Raphael Siebenhofer (run2gether) und Lars Demuth (1. Sportvereinigung Hohe Wand), zuletzt gesundheitlich etwas geschwächt, konnten nicht in den Bestleistungsbereich laufen, anders als Alexander Bründl (starlim racing team wels, 1:07:50) und Lemuela Wutz (DSG Wien, 1:20:55).
An der Spitze des Rennens freilich gelang aber einem Athleten der ganz große Wurf. Edward Cheserek, 29 Jahre alt, aus Kenia stammend und schon seit vielen Jahren in den USA lebend, erfüllte sich, nachdem er im Oktober in Valencia noch überraschend daran gescheitert ist, nicht nur den Wunsch einer ersten Halbmarathonzeit unter einer Stunde, sondern er lief auch gleich als sensationeller Sieger ins Ziel des Kopenhagen Halbmarathon. Cheserek, der beim New York City Marathon an den Start gehen wird, erzielte eine Zeit von 59:11 Minuten, was deutlich unterhalb des US-Rekords läge, würde der Wahl-Amerikaner nicht noch unter kenianischer Flagge an den Start gehen. Er ließ im Duell um den Sieg den höher eingeschätzten Top-Halbmarathon- und -Marathonläufer Bernard Koech hinter sich (59:13), der im Bereich seiner Bestleistung performte. Koech befindet sich in Vorbereitung auf den hochklassig besetzten Amsterdam Marathon in vier Wochen. Dritter wurde Gemechu Dida aus Äthiopien (59:31), der als einziger in die Phalanx der Kenianer drängte. Die Top-Sechs blieben unter einer Stunden.
Im Rennen der Frauen schaffte die kenianische Siegerin Irine Cheptai die vierte Siegerzeit der Veranstaltungsgeschichte unter 1:06 Stunden. Für die zuletzt länger mit Verletzungen ausgefallene kenianische Olympia-Sechste von Tokio 2021 im 10.000m-Lauf verlief ihr erster Wettkampf des Jahres exzellent, sie verbesserte ihre persönliche Bestleistung um 49 Sekunden auf eine Zeit von 1:05:53 Stunden. Damit siegte die 31-jährige, ehemalige Crosslauf-Weltmeisterin am Ende deutlich vor ihren Landsleuten Winfridah Moseti (1:06:40, ebenfalls Bestleistung) und Debütantin Jesca Chelangat (1:07:03). Beste Äthiopierin war Hawi Feysa, die mit der besten Vorleistung ins Rennen gegangen war.
Zwei Positionen dahinter folgte mit Karoline Bjerkeli Grövdal, die von Tausenden skandinavischen Zuschauern und auch von aus dem nahen Norwegen angereisten Fans lautstark unterstützt wurde.Die 33-Jährige verbesserte ihre persönliche Bestleistung um 33 Sekunden auf eine Zeit von 1:07:34 Stunden. Damit liegt die zweifache Crosslauf-Europameisterin nur noch eine knappe Minute hinter dem seit 1987 bestehendem norwegischen Rekord von Ingrid Kristiansen. Damit hat sie in der ewigen norwegischen Bestleistung die Premieren-Weltmeisterin im Marathon, Grete Waitz, überholt. Gar ein neuer Landesrekord für Uganda gelang Debütantin Sarah Chelangat, die in 1:07:59 Stunden zwölf Sekunden unter der elf Monate alten Bestleistung von Stella Chesang blieb.
Der Kopenhagen Halbmarathon gehört den selbsternannten Super Halfs an und wird vom Club Sparta Athletics gemeinsam mit dem dänischen Leichtathletik-Verband organisiert. Rund 27.000 Anmeldungen gingen im Vorfeld der 9. Austragung ein, eine neue Höchstzahl in der Veranstaltungsgeschichte.
Männer
Frauen
* neue persönliche Bestleistung
** Halbmarathon-Debüt
*** neuer Landesrekord für Uganda