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Mit gleich sieben Laufentscheidungen im Programm war von Beginn an klar, welche Teildisziplin der Leichtathletik bei der Afrika-Premiere der Diamond League im marokkanischen im Vordergrund stand. Und die Stars hielten ihre Versprechen, vor allen Dingen zwei Leistungen werden beim historischen…
Mit gleich sieben Laufentscheidungen im Programm war von Beginn an klar, welche Teildisziplin der Leichtathletik bei der Afrika-Premiere der Diamond League im marokkanischen im Vordergrund stand. Und die Stars hielten ihre Versprechen, vor allen Dingen zwei Leistungen werden beim historischen Meeting im Complexe Sportif Prince Moulay Abdellah in Erinnerung bleiben: Der Weltrekordversuch der Äthiopierin Almaz Ayana und der neuerliche dominante Auftritt von Caster Semenya.
Auch wenn Ayana erneut als Solistin im Zentrum des Interesses stand, auch hinter der Siegerin wurden großartige Leistungen abgeliefert. Nur die sechstplatzierte Äthiopierin Alemitu Haroye durfte sich nicht über eine persönliche Bestleistung freuen. Viola Kibiwott wurde in 14:29,50 Minuten Zweite, fünfeinhalb Sekunden später folgte Vize-Weltmeisterin Senbere Teferi. Die siebtplatzierte Schwedin Meraf Bahta, ihres Zeichens amtierende Europameisterin, markierte in einer Zeit von 14:49,95 Minuten einen neuen schwedischen Landesrekord.
So unschlagbar Almaz Ayana in Abwesenheit von Genzebe Dibaba über die 5.000m ist, so unschlagbar ist Caster Semenya über 800m. Beide haben nach zwei deutlichen Erfolgen eine glänzende Ausgangsposition im Diamond Race. Über die Art und Weise des Sieges der Südafrikanerin über die zweifache Stadionrunde in Doha war bereits hinreichend diskutiert worden, auch in Rabat kontrollierte sie ihre Konkurrenz spielerisch. Dabei hatte Hallen-Weltmeisterin Francine Niyonsaba alles gegeben und sich auch taktisch überlegt, wie sie zum Erfolg kommen könnte. Ein hohes Angangstempo, bei 56,7 Sekunden stoppte die Uhr bei Halbzeit, ein Vorstoß auf der Gegengerade. Doch die 25-Jährige konterte in der Schlusskurve, Schulter an Schulter ging es auf die Zielgerade. Während Niyonsaba verbissen um jeden Meter kämpfte, sauste Semenya in ihrem kraftvollen Schritt sichtlich locker davon. „Das ist das Resultat harten und gezielten Trainings. Es ist immer ein gutes Gefühl, ein so starkes Feld zu besiegen“, gab die ehemalige Weltmeisterin zu Protokoll. 1:56,64 Minuten – übrigens exakt der österreichische Rekord von Stephanie Graf, aufgestellt beim Gewinn der Olympischen Silbermedaille in Sydney – lautete die Siegerzeit und die neue Weltjahresbestleistung. Seit knapp vier Jahren ist niemand mehr so schnell gelaufen, damals waren es Niyonsaba in Brüssel und die des Dopings überführte Russin Mariya Savinova bei ihrem erschwindelten Olympiasieg in London.
Semenyas Ausnahmerolle unter den neuen Voraussetzungen im Wettkampfjahr 2016 wurde in Rabat untermauert. Zumal ja auch die Konkurrenz am Leistungslimit agierte. Niyonsaba lief eine hervorragende Zeit von 1:57,74 Minuten, die Französin Renelle Lamote stürmte mit einer persönlichen Bestleistung von 1:58,84 Minuten im Sprint aus der Verfolgergruppe auf einen überragenden dritten Platz. Kein Platz auf dem Podest gab es für die Kenianerin Eunice Sum, auch Vize-Europameisterin Lynsey Sharp und die talentierte Äthiopierin Habitam Alemu knackten die Zwei-Minuten-Marke, die zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison nun bereits acht Läuferinnen unterboten haben. Und was war mit der Weltmeisterin? Die ging bei dieser Tempojagd komplett unter und kam als Achte in einer Zeit von 2:01,49 Minuten über die Linie. In den Leistungskurven der letzten Jahre ist dies bei Marina Arzamasova allerdings kein Wunder – die goldenen Darbietungen bei den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften ragen hervor wie spitze Berge aus einem Flachland.
Bei der dritten Laufentscheidung der Damen, dem 3.000m-Hindernislauf gab es einen überlegenen Sieg durch die Äthiopierin Etenesh Diro. In einer beachtlichen Leistung von 9:16,87 Minuten hatte sie knapp zehn Sekunden Vorsprung auf die Kenianerin Gladys Kipkemoi, deren Landsfrau Caroline Tuigong das Podest komplettierte. Um Punkte für das Diamond Race wurde hierbei nicht gekämpft.
Wie bereits beim Auftakt in Doha gelang es Conseslus Kipruto im 3.000m-Hindernislauf der Herren erneut, sich gegen Jairus Birech, der in den letzten beiden Jahren das Diamond Race dominiert hatte, durchzusetzen. Der bullige Kipruto hatte das Rennen bereits ab der Hälfte von vorne bestimmt, der sichtlich erschöpfte Birech verlor den Anschluss auf der Gegengerade der letzten Runde. Kipruto jubelte schon in der letzten Kurve und überquerte die Ziellinie schlussendlich in einer neuen Weltjahresbestleistung von 8:02,77 Minuten. „Ich habe diesen Sieg erwartet, also bin ich glücklich. Ich bin auf dem richtigen Weg“, kommentierte der Sieger. Eine schnellere Zeit hatte der 21-Jährige auch dadurch verschenkt, dass er seiner Freude Ausdruck verlieh – ein tolles Signal in von Tempojagden bestimmten Diamond League Rennen. Birech belegte wie in Doha Rang zwei, danach kam eine Zeit lang kein Läufer ins Ziel. Paul Koech hatte als Dritter fast zehn, Lawrence Kipsang als Vierter 15 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Kein gelungenes Comeback auf der großen Bühne feierte der zweifache WM-Medaillengewinner Mahiedine Mekhissi Benabbad, der ausstieg.
Mit einer Überraschung endete das 800m-Rennen der Herren, das sehr unglücklich begonnen hatte. Denn Pacemaker Edwin Meli aus Kenia drehte eine Runde für die Galerie – 15 Meter vor dem Feld, dem er auf diese Weise null Unterstützung bot. Der Franzose Pierre Ambroise Bosse düpierte das Feld mit einem entschlossenen Vorstoß 200 Meter vor dem Ziel. Nijel Amos, der just einige Augenblicke davor bei einer leichten Kollision außer Tritt kam, versuchte noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Mit dem verlorenen Rhythmus wurde der Favorit durchgereicht, abgesehen vom WM-Halbfinale 2015 war es das schlechteste Rennen Amos’ seit über zwei Jahren. Bosse zog fokussiert durch und siegte in einer Zeit von 1:44,51 Minuten vor Taoufik Makhloufi („Vielen Dank für die Unterstützung, es hat sich angefühlt wie ein Heimrennen!“) und Amel Tuka, dessen Schlusssprint nicht die Explosionsfähigkeit aufwies wie im vergangenen Jahr reihenweise demonstriert. Da war sogar noch der Spurt von Marcin Lewandowski auf Rang vier besser. Dessen Landsmann Adam Kszczot hatte seinen Start absagen müssen. „Das war ein symbolischer Sieg für mich, denn in diesem Stadion begann meine internationale Karriere. Geduld und eine klare Taktik waren heute der Schlüssel“, analysierte der französische Sieger nach seiner ersten Erfolg in der Diamond League.
Große Freude hatte das marokkanische Publikum mit Abdelaati Iguider, der den 3.000m-Lauf, in dem es nicht um Punkte für das Diamond Race ging, in einer neuen Weltjahresbestleistung von 7:36,85 Minuten gewann und damit für das marokkanische Highlight des Abends sorgte. „Mein Ziel war es, die Zuschauer glücklich zu stimmen. Ich habe mein Bestes gegeben“, kommentierte der Lokalmatador. Beachtlich war auch die Leistung von Vize-Europameister Hayle Ibrahimov, ein Äthiopier, der für Aserbaidschan startet. Ibrahimov belegte Rang zwei vor dem Spanier Adel Mechaal, der als Dritter eine persönliche Bestleistung erzielte.
Ebenfalls nicht um Punkte für das Diamond Race ging es über 1.500m, wo Timothy Cheruiyot in einem sehr spannenden Finale seinen Landsmann Silas Kiplagat besiegte. Cheruiyot hatte in einer Siegerzeit von 3:33,61 Minuten, gleichzeitig persönliche Bestleistung, einen winzigen Vorsprung von 0,07 Sekunden auf seinen Landsmann. „Das war ein harter Sprint, aber der Einsatz hat sich gelohnt. Das gibt mir viel Selbstvertrauen“, jubelte der 20-Jährige. Rang drei ging an den Australier Ryan Gregson, der fünftplatzierte Deutsche Homiyu Tesfaye zeigte ein ansprechendes Comeback und hat die Olympia-Norm nun in der Tasche.
Diamond League Meeting in Rabat