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Drei österreichische Marathonläufer streben beim 46. Berlin Marathon am Sonntagvormittag nach ambitionierten, persönlichen Zielsetzungen. Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) will das Olympia-Limit von 2:11:30 Stunden angreifen, Peter Herzog (Union Salzburg LA) möchte sich mit einer kräftigen Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung…
Drei österreichische Marathonläufer streben beim 46. Berlin Marathon am Sonntagvormittag nach ambitionierten, persönlichen Zielsetzungen. Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) will das Olympia-Limit von 2:11:30 Stunden angreifen, Peter Herzog (Union Salzburg LA) möchte sich mit einer kräftigen Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung für die Olympia-Qualifikation in Stellung bringen und Timon Theuer (DSG Wien) erweitert seinen Horizont und feiert seine Premiere im Marathon.
Für Valentin Pfeil ist der BMW Berlin Marathon ein Heimspiel. Denn der Oberösterreicher hat vor einigen Monaten seinen Wohnort von Wien nach Berlin verlegt, wo er seit knapp einem Jahr unter der Federführung von Dieter Hogen beim SCC trainiert. Und das mit Erfolg, denn mit einer kräftigen Leistungssteigerung lief der 31-Jährige beim Vienna City Marathon zu einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:12:55 Stunden. „Diese Leistung hat mir viel Selbstvertrauen zurückgegeben und gibt mir Mut für mehr. Ich merke, wie ich im Moment lockerer laufen kann, auch wenn die Ziele immer höher werden“, schildert Pfeil, der in der Vorbereitung auf den Berlin Marathon auf mehr Kontinuität im Marathon-Trainingsalltag achtete. Außerdem, so betont der Oberösterreicher, fühlt er sich in seinem neuen Umfeld sehr wohl.
Die Vorbereitung lief jedenfalls gut und macht Hoffnung darauf, dass Pfeil sein hoch gestecktes Ziel Olympia-Limit erreicht. Anfang August lief er in Berlin eine persönliche Bestleistung von 29:15 Minuten im 10km-Lauf, drei Wochen später, ebenfalls an seinem neuen Wohnort, eine persönliche Bestleistung von 1:04:07 Stunden im Halbmarathon. Überhaupt absolvierte der Österreicher seine gesamte Marathon-Vorbereitung in Berlin und lief häufig auch auf Streckenabschnitten des Berliner Marathonkurses.
Attacke auf das Olympia-Limit
Für den definitiven Olympia-Startplatz muss Pfeil in Berlin entweder in die Top-Ten laufen, oder eine Zeit von 2:11:30 Stunden unterbieten – 85 Sekunden schneller als sein individueller Marathon-Rekord. „Das direkte Limit ist in meinem Kopf und ich bin in der Form, dass ich es auf alle Fälle probieren sollte“, gibt sich der Oberösterreicher, WM-23. bei den Weltmeisterschaften von London 2017, kampfeslustig. Auf seinen ersten Berlin Marathon freut er sich sowieso: „Dieser Marathon ist nicht nur wegen des Olympia-Limits, sondern als Weltrekordstrecke und World Marathon Major etwas ganz besonderes.“
Hervorragendes Sommertraining motiviert Herzog
Nach einem wenig erfreulichen Vienna City Marathon hat Peter Herzog den Re-Start-Button gefunden und sich über den Sommer mit zwei ausgedehnten Höhentrainingslagern in St. Moritz in die beste Form gebracht, die er je hatte. „Das zeigen mir die Entwicklungen, alle Leistungstests und mein Gefühl. Besonders der Mittelteil des Trainingslagers nach den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften lief hervorragend. So viel Qualität hatte ich noch nie in meinen Traininsleistungen drin. Es war eine harte Vorbereitung, aber je näher der Berlin Marathon nun rückt, desto zuversichtlicher bin ich, weil sich mein Körper immer besser anfühlt“, blickt der 32-Jährige voller Optimismus Richtung deutsche Hauptstadt, in die er kurzfristig anreisen wird.
Selbstbewusstsein gibt dem Pinzgauer außerdem der Halbmarathon-Staatsmeistertitel von Kärnten Läuft. Zum zweiten Mal lief er einen Halbmarathon unter 1:04 Stunden, auch seine 10km-Bestzeit ist schneller als jene vieler Marathonläufer, die nach dem Olympia-Ticket streben – übrigens auch Pfeil. Ein Fingerzeig, dass Herzog noch etwas entfernt von seiner Marathon-Leistungsgrenze ist. In Berlin visiert er eine Endzeit von 2:13 Stunden an, das liegt gut zweieinhalb Minuten unter seiner Bestleistung, die aus einem Meisterschaftsrennen (EM 2018) stammt. „Es ist ein bisschen pervers. In Berlin läuft die langsamste gepacte Gruppe auf eine Zielzeit von 2:13 Stunden los – eine Zeit, die in der österreichischen Marathon-Geschichte erst fünf Läufer unterboten haben.“ Zu einem hohem Prozentsatz findet der Salzburger in dieser Gruppe die perfekte Ausgangsposition, außer der Sonntag wird ein besonderer Tag. „Ich brauche immer so ein paar Minuten, um in ein Rennen hineinzufühlen. Um zu sehen, wie ich in den Rhythmus komme. Habe ich ein perfektes Gefühl, kann ich flexibel entscheiden, ob ich mit der Pfeil-Gruppe mitgehe. Zu Beginn öffnet sich die Lücke dieser beiden Gruppen ja sehr langsam.“ Auch diese Aussage ist ein Indiz, dass der EM-Zehnte mit positiven Gefühlen an die Stätte seines größten Erfolges zurückkehrt. Egal in welcher Gruppe Herzog laufen wird, Einsamkeit droht im nicht. Denn die Feld-Dichte zwischen 2:09:50 und 2:13 (persönliche Bestleistungen) ist enorm groß – nicht nur die beiden Österreicher wollen zu Olympia.
Rückenwind dank privatem Glück
Apropos Gefühlswelt: Da befindet sich Herzog aktuell auf einer Achterbahnfahrt. Vor gut einer Woche kam seine Tochter auf die Welt, alles läuft bisher wie am Schnürchen. Fantastische Emotionen und beflügelnde Erlebnisse wechseln sich seither mit stressigen Alltagsbelastungen und viel Neuem ab. „Im Rennen bin ich mir sicher, dass mich das private Glück beflügelt.“ Nach der Bewältigung der sportlichen Prioritäten freut sich der Salzburger schon sehr auf die Regenerationszeit nach dem Berlin Marathon. Denn dann kann er sich mit hoher Zeitverfügbarkeit ganz seiner jungen Familie widmen.
Marathon-Debüt für Timon Theuer
Für den dritten rot-weiß-roten Berlin-Marathon-Starter öffnet sich am Sonntag ein neues Kapitel. Timon Theuer, frisch gebackener Staatsmeister im 10km-Straßenlauf und Bronzemedaillengewinner bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in Klagenfurt hinter Herzog und WM-Teilnehmer Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik), absolviert sein Marathon-Debüt. „Mit der Trainingsqualität war ich während der langen Vorbereitung zufrieden, es ist immer besser gelaufen. Die letzten zwei bis drei Marathon-Einheiten waren der Höhepunkt. Daher gehe ich optimistisch, aber mit viel Respekt in das Rennen“, blickt der 25-Jährige voraus. „Die Taperphase hat schon länger begonnen, die Beine werden langsam ungewohnt frisch und die Nervosität steigt.“ Zufrieden wäre der Wiener mit einer Endzeit im Bereich von 2:16 bis 2:18 Stunden. Gelingt das, würde er eine schnellere oder gleichwertige Premiere ablegen als die beiden letzten österreichischen Marathon-Debütanten Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) und Stephan Listabarth (DSG Wien).
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