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Mo Farah hat sich im Rahmen des Diamond League Meetings in London wie erwartet Selbstvertrauen holen können. In einem Feld, das er aufgrund seiner Überlegenheit gegenüber den Mitstreitern dominierte, zeigte der zweifache Olympiasieger in jenem Stadion, in dem er vor…
Während vorne Farah den ganzen Fokus auf sich lenkte und damit auch ein starkes Signal Richtung ostafrikanischer Herausforderer schickte, die sich den Auftritt Farahs in London mit Sicherheit angesehen haben, wurde das Rennen der restlichen Teilnehmer fast in den Hintergrund gerückt. Andrew Butchart sicherte mit einem Rückstand von über 15 Sekunden den britischen Doppelsieg ab und Altmeister Bernard Lagat schaffte dank eines tollen Finals in seinem bisher schnellsten 5.000m-Lauf der Saison noch den Sprung unter die besten Drei. Hinter dem Kenianer Isiah Koech konnten sich auch die weiteren US-Amerikaner Ryan Hill und Ben True vorne platzieren, während die Kenianer Bethwill Birgen und Edwin Soi mit den Rängen zwölf und 13 ein Debakel erlebten.
In der zweiten Laufentscheidung des zweiten Tages des traditionell an zwei Tagen ausgetragenen Meetings in London stand nicht die Jagd nach Weltklassezeiten im Vordergrund. In Abwesenheit der bis dato in dieser Saison dominierenden Ruth Jebet und Hyvin Kiyeng nutzte Vize-Weltmeisterin Habiba Ghribi das Rennen in London für einen überlegenen Sieg. In einer Zeit von 9:21,35 Minuten arbeitete sie sich knapp fünf Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikanerin Stephanie Garcia heraus, die Kenianerin Purity Kirui wurde Dritte. „Dieser Sieg stimmt mich glücklich. Das war genau das, was ich vor den Olympischen Spielen gebracht habe“, zeigte sich die 32-jährige Ghribi zufrieden.
Eine spannende Entscheidung gab es bereits am Freitagabend im 800m-Lauf der Herren, bei dem sich der Franzose Pierre Ambriose Bosse den zweiten Saisonerfolg in der Diamond League sicherte. Der 24-Jährige übernahm auf der Gegengerade in der zweiten Runde die Führung vom Kanadier Brandon McBride und eröffnete als Führender den Zielsprint. Der Kanadier, mit 22 Jahren der Jüngste im Feld, setzte sich noch einmal in den Windschatten des Führenden, doch Bosse konnte die Attacke McBrides abwehren und siegte in einer tollen Zeit von 1:43,88 Minuten. Sieben Hundertstelsekunden später kreuzte der immer besser werdende McBride die Ziellinie mit einer neuen persönlichen Bestleistung. Im Kampf um Rang drei überholte der Kenianer Ferguson Rotich wenige Meter vor der Ziellinie noch Nijel Amos, der in diesem Stadion hinter David Rudisha zu Olympia-Silber gestürmt war. Damit verteidigte Rotich die Führung im Diamond Race, allerdings ist ihm Bosse bis auf vier Punkte auf die Pelle gerückt. Persönliche Bestleistungen feierten auch der Niederländer Thijmen Kupers und der Brite Charlie Grice, der diesen 800m-Lauf als Sprungbrett für den Olympischen Auftritt über 1.500m wählte.
War Farahs Leistung das Highlight der britischen Leichtathletik-Fans am Samstag, so war es jene von Laura Muir über 1.500m am Freitagabend. Unter dem Jubel der zig-tausenden Zuschauer im überragend besuchten Olympiastadion von London legte die junge Schottin einen glänzenden Auftritt hin. Lanciert von der starken Pacemakerin Chanelle Price, die Genzebe Dibaba im letzten Jahr zum Weltrekord in Monaco geführt hatte, übernahm die Schottin sofort die Initiative. Mit der sichtlich wieder erstarkten Sifan Hassan im Rücken beschleunigte die 23-Jährige in der letzten Runde und hielt bis zum Zielstrich das Tempo hoch. Dies lohnte sich, die Zeitanzeige blieb bei einer Marke von 3:57,49 Minuten stehen. Damit verbesserte Muir, die nun zu den Medaillenanwärterinnen in Rio zählt, den britischen Rekord um mehr als vier Zehntel. Diesen Landesrekord hatte keine geringere als Athen-Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes gehalten, die bei den Spielen 2004 in 3:57,90 Minuten Gold geholt hatte – vielleicht ein gutes Omen für Muir. „Ich befinde mich in einer hervorragenden Form. Die Zuschauer waren überragend. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich den britischen Rekord geknackt habe. Aber das zeigt, was ich drauf habe“, jubelte die euphorisierte Schottin. Hassan ging im Finale etwas die Kraft aus, dennoch lief sie das schnellste Saisonrennen und verteidigte Rang zwei locker vor Meraf Bahta, Vize-Europameisterin über 5.000m. Die zweite Britin, Laura Weightman kam noch vor der besten Afrikanerin, Axumawit Embaye ins Ziel.
Keine Punkte für das Diamond Race gab es im 800m-Lauf der Damen und über die Meile der Herren. Der Veranstalter hatte diese beiden Rennen ins Programm genommen, einerseits weil die Meile in Großbritannien eine besondere Tradition hat, andererseits, um den britischen 800m-Läuferinnen eine tolle Bühne für einen Wettkampf zu bieten. Angedacht war natürlich ein Sieg durch Lynsey Sharp, aber ausgerechnet ihre britische Landsfrau Shelayna Oskan-Clarke, die im letzten Jahr sensationell ins WM-Finale stürmte, in dieser Saison aber die Olympia-Qualifikation verpasste, stahl ihr die Show. Molly Ludlow übernahm nach einer nutzlosen Pacemaker-Leistung die Führung, die beiden Britinnen kamen im Finale von hinten und es entwickelte sich ein enger Zieleinlauf. Oskan-Clarke hatte am Ende die Nase in einer Zeit von 1:59,46 Minuten knapp vorne und bejubelte den „wahrscheinlich größten Sieg meiner Karriere“, Sharp wurde Zweite und Ludlow Dritte. „Ich fühle mich gut, Shelayna war heute auf den letzten Metern einfach stärker“, beschwichtigte die Europameisterin von 2012. Auch die kenianische Olympia-Starterin Winny Chebet blieb noch unter zwei Minuten.
Das Meilenrennen der Herren gewann bereits am Freitagabend der Kenianer Silas Kiplagat in einer Zeit von 3:53,04 Minuten haarscharf vor seinen Landsleuten Timothy Cheruiyot und Vinent Kibet. Als bester Brite kam Jake Wightman auf Rang vier ins Ziel. An der Stätte seines größten Erfolges, Olympia-Silber über 1.500m, lieferte der US-Amerikaner Leonel Manzano ein katastrophales Rennen ab und blieb als Elfter über vier Minuten.
Diamond League Meeting in London