Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Der britische Leichtathletik-Verband UK Athletics ist im aktuellen Kontext der Dopingskandale in die Offensive gegangen und hat in einer Aussendung unter dem Titel „Manifesto for Clean Athletics“ einige Forderungen und Vorschläge für eine Reformierung der internationalen Leichtathletik verfasst. In den…
Der britische Leichtathletik-Verband UK Athletics ist im aktuellen Kontext der Dopingskandale in die Offensive gegangen und hat in einer Aussendung unter dem Titel „Manifesto for Clean Athletics“ einige Forderungen und Vorschläge für eine Reformierung der internationalen Leichtathletik verfasst. In den 14 Punkten wird dabei auch die Welt Anti Doping Agentur WADA in die Pflicht genommen.
Nicht zum ersten Mal wird dabei auch die Forderung geäußert, in den Rekordlisten des Leichtathletik-Weltverbandes einen Cut zu machen und mit einem Neuanfang eine neue Ära der Leichtathletik einzuleiten. Damit würden zwar alte Rekorde und historische Bestleistungen in ein Archiv verdammt, andererseits würde die Leichtathletik auch von einigen alten Rekordmarken erlöst, von denen man heute weiß, dass sie unter systematischen Dopingmissbrauch erzielt worden sind oder man heute zumindest einen konkreten Verdacht hat, dass dies so war. Damit sollen gleichzeitig aktuell aktive Athleten geschützt werden, die an diesen utopischen Marken gemessen werden. Bei dieser Forderung stieß der britische Leichtathletikverband allerdings auch gleich auf Widerstand im eigenen Lager. „Ich werde nie zustimmen, dass die Rekorde ausgerottet werden, weil ich zu 100% weiß, dass mindestens einer dieser Rekorde sauber erzielt worden ist. Und wahrscheinlich betrifft das mehrere Weltrekorde“, zeigte sich die britische Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe im Interview mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“ erbost. „Man kann nur Leistungen von Athleten streichen, die des Dopings überführt wurden“.
Ein weiterer Vorschlag von UK Athletics lautet, das international gängige Strafmaß bei einem positiven Dopingfall von vier Jahre auf acht Jahre zu erhöhen und in entsprechenden Fällen sogar gleich eine lebenslange Sperre auszusprechen. Damit würde die Abschreckung deutlich größer werden. In diese Kerbe schlägt auch das neue Anti-Doping-Gesetz, welches zu Jahresbeginn in Deutschland in Kraft getreten ist. Damit ist Doping in Deutschland eine Straftat, auf die Gefängnisstrafen als Konsequenz in Frage kommen. In Österreich gibt es bereits ein Anti-Doping-Gesetz, Italien, Frankreich und Spanien haben auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet. Aktuell wird beispielsweise in Japan über ein Anti-Doping-Gesetz debattiert. UK Athletics appelliert auch an das britische Parlament, die bereits vorhandenen Diskussionen in einen konkreten Gesetzesentwurf umzuwandeln.
Desweiteren fordert UK Athletics Sponsoren auf, des Dopings überführte Athleten nicht mehr zu unterstützen und Veranstaltungen sowie Verbände, Preisgelder und Medaillen von überführten Athleten konsequenter zurückzufordern und an den rechtmäßigen Besitzer weiterzuleiten. „Ich weiß, dass einige Forderungen radikal erscheinen. Aber wir sollten uns alle Wege offen halten, die die Glaubwürdigkeit in unseren Sport zurückbringen. Saubere Athleten und Sportfans auf der ganzen Welt wurden in Stich gelassen und das Vertrauen in den Sport ist auf einem historisch niedrigen Punkt. Deshalb sind wir überzeugt, dass es radikaler Änderungen bedarf. Die Leichtathletik muss sich ihren eigenen Weg aus der Krise suchen, denn die Integrität unseres Sport wurde nie zuvor so gefährdet wie 2015. Mehr Transparenz, härtere Sanktionen, längere Sperren und Aufarbeitung mit der Vergangenheit – das ist das, was die Leichtathletik braucht“, erklärt Ed Warner, Vorsitzender des britischen Leichtathletikverbandes.