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Caroline Bredlinger setzte einen der Glanzpunkte am Wochenende der Team-EM der 2. Division in Maribor. Mit einem furiosen Auftritt im 800m-Lauf qualifizierte sie sich für die Weltmeisterschaften im September in Tokio. Neben der phänomenalen Einzelleistung fielen auch die 16 Punkte für das ÖLV-Team ins Gewicht. Österreich kam nie in Gefahr der Abstiegsplätze und hielt sich souverän auf Position sieben der Nationenwertung (Rang 23 inklusive der Top-16-Teams der 1. Division, Anm.) – der bisherig historische Bestwert.
Der Blick auf die Zeitnehmung initiierte ein Feuerwerk der Emotionen. Beide Hände auf die Wangen gelegt, den Mund weit offen zum Erstaunen, die Augen per Kontrollblick noch einmal auf die grünen Leuchtzahlen gerichtet. Was da stand, war wahr: 1:58,95 Minuten. Neue persönliche Bestleistung, Fix-Qualifikation für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio. Es war das dritte große Rennen binnen zwei Wochen für Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt), das beste bisher. Nach den starken Leistungen bei der Track Night Vienna (siehe RunUp.eu-Bericht) und beim Liese Prokop Memorial in St. Pölten (siehe RunUp.eu-Bericht) stieß sie in Maribor in eine neue Dimension vor. „Der Sieg hier ist wunderschön und das Limit ist natürlich genial!“, jubelte die Burgenländerin.
Die wertvollen 16 Punkten für das Nationalteam kurz beiseite gedacht: Nicht nur die Zeit von 1:58,95 Minuten, eine persönliche Bestleistung um fast eine Sekunde, und das damit verbundene Erbringen des WM-Limits für Tokio 2025 um 0,05 Sekunden war eine erstaunliche Leistung. Auch die Konkurrenz, die die Österreicherin besiegte, ist einen genaueren Blick wert. Anita Horvat, mit der sich Bredlinger in der Schlussrunde duellierte, ließ sie am Ende um über acht Zehntelsekunden hinter sich. Es war eine Saisonbestleistung für die 28-Jährige, die eine renommierte 800m-Läuferin auf der europäischen Bühne ist: WM-Siebte 2022 in Oregon, Hallen-EM-Medaillengewinnerin in Istanbul 2023 und Apeldoorn 2025, Halbfinalistin bei den Olympischen Spielen, persönliche Bestleistung von 1:58,73 Minuten.

Bredlinger agierte in der Hitze von Maribor mit beachtlichem Selbstverständnis. Nach kollektiver Abmachung sorgte Nina Vukovic aus Kroatien, am Ende Sechste in diesem Lauf, für das Tempo in der ersten Runde. Favoritin Horvat und Bredlinger drängten parallel an die Spitze, als die Glocke die letzte Runde ankündigte, die Österreicherin setzte sich auf der Innenbahn durch. Die Österreicherin widerstand den letzten Versuch eines Überholmanövers der Slowenin in der Schlusskurve und finishte auf noch nie da gewesenem Niveau – die zweite Runde absolvierte die Österreicherin unter einer Minute! „Ein beinharter Kampf, aber genau dieses Duell hat mich gepuscht“, erzählte die 24-Jährige nach dem Rennen. „Jetzt tut es weh wie noch nie, ich bin bis obenhin voll mit Laktat!“ Dagegen konnte Horvat, eine ehemalige 400m-Spezialistin, die gefürchtete Endschnelligkeit nicht mehr zünden.
Geburtsdatum: 4. April 2001
Nationalität: österreichisch
PB 800m-Lauf: 1:58,95 Minuten
Erfolge:
Hallen-WM-Teilnahme 2025
Hallen-EM-Teilnahme 2025
Balkan-Hallenmeisterin 2025
Serien-Staatsmeisterin (800m)

Mit dieser Renngestaltung distanzierte Bredlinger auch frühzeitig die Norwegerin Pernille Karlsen Antonsen (2:01,01) und die Dänin Annemarie Nissen (2:01,70), der Rest des enorm in die Länge gezogenen Feldes riss noch deutlich mehr Verspätung auf. Mit der Leistung von 1:58,95 Minuten zog Bredlinger in der ewigen ÖLV-Bestenliste vorbei an Christiane Wildschek auf Position zwei hinter Rekordhalterin Stephanie Graf. „Bei den internationalen Rennen in der Halle habe ich sehr viel gelernt und bin viel stärker geworden“, erklärte sie ihre eindrucksvolle Entwicklung.

Als zweite Läuferin nach Caroline Bredlinger war Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) im 3.000m-Hindernislauf im Einsatz. Die 27-Jährige landete mit einer Zeit von 10:06,36 Minuten als Wettkampf-Siebte im Mittelfeld und hatte erheblichen Rückstand auf die Besten. „Natürlich hätte ich gerne eine bessere Zeit stehen gehabt, aber das war heute unter diesen Bedingungen nicht möglich. Es war schwierig, so lange alleine laufen zu müssen“, sagte Millonig. Adva Cohen holte in einer Zeit von 9:32,43 Minuten erwartungsgemäß das Punktemaximum für Israel, ihr folgten die Belgierin Eline Dalemans und die Dänin Juliane Hvid über die Ziellinie.

Am Sonntag ging Lotte Seiler (KSV alutechnik) in den 1.500m-Lauf der Frauen und rettete mit einem beherzten Schlussspurt als Siebte wichtige Punkte für das ÖLV-Team. „Beim plötzlichen Tempowechsel konnte ich nicht mitgehen. Da merke ich, dass mir die internationalen Rennen über 1.500m noch fehlen. Der Lauf war nicht super, aber auch nicht schlecht“, meinte sie. Die Steirerin erzielte eine Laufzeit von 4:23,01 Minuten. An der Spitze sorgte lange Elise Vanderelst aus Belgien für das Tempo und musste sich am Ende noch der Türkin Silan Ayyildiz (4:17,02) geschlagen geben. Rang drei ging an die junge Norwegerin Ingeborg Östgard.

In der drittletzten Disziplin des Wettkampfprogramms sorgte Carina Reicht (OMNiBiOTiC POWERTEAM) mit einer persönlichen Bestleistung von 15:53,27 Minuten und Rang drei für einen Glanzpunkt. „Ich freue mich sehr, hier in die Top-Drei gelaufen zu sein und obendrauf eine persönliche Bestleistung geschafft zu haben, weil leicht war das heute bei der Hitze nicht“, sagte die Triathletin und Läuferin. Die Steirerin war damit die Beste aus dem Verfolgerfeld. Den Wettkampf dominierte Lokalmatadorin Klara Lukan in einer Zeit von 15:09,56 Minuten, als Zweite erreichte fast eine halbe Minute später die Belgierin Jana van Lent das Ziel.

Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) eröffnete am Samstag im 1.500m-Lauf beim Favoritensieg des Belgier Ruben Verheyden (3:42,58) mit dem neunten Platz in einer Zeit von 3:45,84 Minuten. Als Zweiter war Andreas Vojta (team2012.at) am Samstagabend im 5.000m-Lauf an der Reihe. Der Routinier kam in einer Zeit von 14:11,69 Minuten ebenfalls als Neunter ins Ziel. „Ein Platz im Mittelfeld war realistisch, im Enspurt bin ich nicht mehr der Schnellste“, erklärte der 36-Jährige. Der Sieg ging an Isaac Kimeli aus Belgien, der sich in 13:55,70 Minuten erwartungsgemäß vor dem Iren Brian Fay, dem Dänen Joel Ibler Lillesö, dem Norweger Awet Kibrab und Elzan Bibic aus Serbien durchsetzte.

Am Sonntag lief Niklas Kainrath (Union St. Pölten) bei seinem Debüt im ÖLV-Dress die 800 Meter in einer Zeit von 1:50,08 Minuten. Damit erreichte er Platz fünf im B-Lauf und Platz 13 in der Gesamtwertung. Am Schluss des zweitägigen Wettkampfprogramms sammelte Bernhard Schmid (SVS Leichtathletik) nach einem Sturz in den Wassergraben nur drei Punkte mit Platz 14. Der Wettkampfsieg ging an Abdullah Tugluk in einer Zeit von 8:45,14 Minuten, Tim Van de Velde aus dem überlegenen belgischen Team wurde Zweiter.

Das ÖLV-Nationalteam hat trotz einiger namhafter Absagen das Ziel, den Ligaerhalt zu sichern, mit Platz sieben souverän geschafft und damit das beste Abschneiden in der Geschichte des Verbands bei Team-Europameisterschaften geschafft. „Wir haben zwei unglaubliche Tage erlebt“, lobte ÖLV-Sportkoordinatorin Beate Taylor. „Drei Rekorde sind natürlich unglaublich, dazu noch die vielen persönlichen Bestleistungen und Saisonbestleistungen. Ich möchte jedem einzelnen im Team danken, weil wir keinen Beitrag für selbstverständlich erachten.“
Neben Caroline Bredlingers Superleistung im 800m-Lauf sorgten insbesondere Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson mit ihrem ÖLV-Rekordwurf und der Jahresweltbestleistung sowie Endiorass Kingley mit seinem neuen ÖLV-Rekord im Dreisprung für die Glanzlichter. Auch Hürdensprinter Enzo Diessl gelang ein Wettkampfsieg.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © ÖLV / @wolf.amri