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Evans Chebet hat wahrlich keine leichten Wochen hinter sich. Nicht nur, dass er verletzungsbedingt den New York City Marathon absagen musste, wo er nur allzu gerne seinen Vorjahressieg wiederholt hätte. Er musste auch noch zuschauen, wie der kurzfristig verpflichtete „Ersatzstar“…
Evans Chebet hat wahrlich keine leichten Wochen hinter sich. Nicht nur, dass er verletzungsbedingt den New York City Marathon absagen musste, wo er nur allzu gerne seinen Vorjahressieg wiederholt hätte. Er musste auch noch zuschauen, wie der kurzfristig verpflichtete „Ersatzstar“ Tamirat Tola mit Streckenrekord im Central Park einlief. Solche Episoden gehören zum Leben eines Spitzensportlers noch dazu. Eine viel schwieriger zu schluckende Pille wurde dem 35-Jährigen im Dezember aufgetischt. Der Kenianische Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) nannte zehn Läufer für eine vorläufige Auswahl, aus der das Trio für den Olympischen Marathon 2024 in Paris entstammen wird. Nicht dabei, Evans Chebet. Warum Athletics Kenya auf jenen Mann, dessen Erfolgssträhne in den letzten Jahren lediglich von Eliud Kipchoge und neuerdings von Kelvin Kiptum übertroffen wird, a priori verzichtet, ist fast unverständlich. Chebet hat zweimal den Boston Marathon gewonnen, den New York City Marathon 2022 und hat im übrigen seit September 2019 bis auf eine Ausnahme (London 2020) jeden Marathon gewonnen, bei dem er gestartet ist. Dass er schon für die Olympischen Spiele 2021 in Sapporo nicht berücksichtigt wurde, weil sein Sieg beim Valencia Marathon 2020 in einer Zeit von 2:03:00 Stunden für den Nominierungszeitraum von Athletics Kenya zu spät kam, fügt der bitteren Pille noch einen sauren Beigeschmack bei.
Nach überstandenen physischen Problemen kann Evans Chebet wieder nach vorne schauen. Sein nächstes sportliches Ziel ist der Boston Marathon am 15. April. Bei der 128. Auflage könnte er zum dritten Mal in Folge triumphieren, eine derartige Erfolgsserie ist zuletzt dem Kenianer Robert Cheruiyot zwischen 2006 und 2008 gelungenen, davor außerdem Cosmas Ndeti aus Kenia (1993–1995), Bill Rodgers aus den USA (1978–1980) sowie dessen Landsmann Clarence De Mar (1922–1924). „Boston ist wie eine zweite Heimat für mich geworden. Es ist immer etwas Besonderes, dort zu laufen. Die Stadt und die Fans geben mir die für eine bestmögliche Vorbereitung notwendige Motivation und ich freue mich bereits wieder auf den Enthusiasmus am Streckenrekord“, wird der 35-Jährige in einer Aussendung der veranstaltenden Boston Athletics Association (BAA) zitiert. Gegenüber der kenianischen Tageszeitung „The Star“ äußerte sich der Kenianer optimistisch, den Boston-Hattrick zu schaffen.
Einfach ist die Aufgabe nie, den Boston Marathon zu gewinnen, weil die Konkurrenz beim ältesten jährlich durchgeführten Marathon eine große ist. Im letzten Jahr ließ Chebet zum Beispiel Eliud Kipchoge weit hinter sich. 2024 könnte Sisay Lemma sein Hauptkontrahent sein. Der ehemalige VCM-Champion ist seit wenigen Wochen auf einem neuen Leistungsniveau, in Valencia lief er nämlich schneller als der neue Weltrekordhalter Kelvin Kiptum im Vorjahr – 2:01:48 Stunden! Sowohl Chebet als auch Lemma sind echte Routiniers in der Szene, der Kenianer geht in seinen 16. Marathon laut Statistik von World Athletics, in seinen 29. laut kenianischen Medien, der Äthiopier in seinen offiziell 28. Allerdings hat Lemma keine guten Erinnerungen an den Boston Marathon, seine beiden bisherigen Starts dort waren Reinfälle.
Neben den beiden Topstars hat auch noch Gabriel Geay, den Chebet in der „The Star“ als seinen stärksten Kontrahenten ausmachte, da er im letzten Jahr Zweiter hinter ihm war, eine Bestleistung unter 2:04 Stunden. Fünf weitere Läufer im vom Boston Marathon Mitte der Woche veröffentlichten Elitefeld haben persönliche Bestleistungen unter 2:05 Stunden, darunter Amsterdam-Sieger Joshua Belet, vier weitere Bestleistungen unter 2:06 Stunden. Darunter befinden sich der ehemalige Europarekordhalter Sondre Nordstad Moen und der ehemalige japanische Rekordhalter Suguru Osako. Weiters stehen Houston-Marathon-Sieger Zouhair Talbi (siehe RunAustria-Bericht) und der ehemalige New-York-Sieger Albert Korir auf der Liste. Aufgrund der Anfang Februar angesetzten US-Trials fehlen (noch) US-amerikanische Größen.