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Der norwegische Superstar Jakob Ingebrigtsen hat bei der Crosslauf-EM 2024 in Antalya seinen dritten Titel nach 2021 und 2022 geholt. Der 24-Jährige setzte sich im Duell mit dem Italiener Yemaneberhan Crippa durch. Thierry Ndikumwenayo aus Spanien freute sich über die Bronzemedaille.
Ein Jahr, nachdem der norwegische Superstar die Crosslauf-EM von Brüssel aufgrund einer Verletzung an der Achillessehne verpasst hatte, zeigte er in Antalya neuerlich seine Unschlagbarkeit auf europäischem Parkett. Der Top-Favorit, der auch viermal den Junioren-Titel bei Crosslauf-Europameisterschaften gewinnen konnte (2016–2019), kontrollierte das 7.832 Meter lange Rennen umsichtig und beteiligte sich ab der vierten von fünf Runden an der Tempogestaltung. In der Schlussrunde, als die Spitze das höchste Tempo des Rennens anschlug, gelang dem Norweger bereits vor der Zielgerade die Vorentscheidung. Nur Yemaneberhan Crippa konnte einigermaßen mithalten, hatte auf der langen Zielgeraden aber keine Chance auf ein Überholmanöver gegen den überlegenen Sieger. Ingebrigtsen finishte in einer Zeit von 22:16 Minuten und feierte seinen bereits 19. Titel auf europäischer Ebene.
„Ich genieße den Crosslauf, weil er so anders ist als alle anderen Wettkämpfe. Es ist ein spezielles Geffühl, wenn 100 Leute auf die erste Kurve zustürmen, dann die ganzen Positionskämpfe. Daher ist ein Crosslauf immer herausfordernd, ich habe es heute gut gelöst“, sagte Ingebrigtsen. Bei Crosslauf-Europameisterschaften ist der 24-Jähre längst der zweiterfolgreichste Athlet der Geschichte hinter der europäischen Crosslauf-Legende Sergej Lebid aus der Ukraine, der gleich neunmal Europameister in der Allgemeinen Klasse war.
🥇 Jakob Ingebrigtsen 🇳🇴 22:16 Minuten
🥈 Yemaneberhan Crippa 🇮🇹 22:24 Minuten
🥉 Thierry Ndikumwenayo 🇪🇸 22:31 Minuten
Yemaneberhan Crippa war eines der größten „Opfer“ der Bedingungen mit dem tiefen Boden bei der Crosslauf-EM 2023 in Brüssel. Der relativ einfache Kurs auf Gras in Antalya kam dem Halbmarathon-Europameister aus Italien, der letzte Woche seinen italienischen Marathonrekord von 2:06:06 Stunden (gelaufen im Febuar in Sevilla) an Landsmann Yohanes Chiappinelli abtreten musste (siehe RunUp.eu-Bericht über den Valencia Marathon), gelegener. Der 28-Jährige, der sich im kenianischen Iten auf die Crosslauf-EM vorbereitet hat, lief zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder aufs Stockerl, auch in Lissabon 2019 steht nach einer Disqualifikation vor ihm der zweite Platz in der Statistik. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es war meine beste Leistung bei Crosslauf-Europameisterschaften“, sagte er. Auf Gold sah er keine Chance: „Ich habe das Tempo hochgehalten. Aber Jakob ist erfahren genug und in der letzten Runde einfach zu stark.“
In jungen Jahren hat der Italiener zweimal U20-Gold und zweimal U23-Bronze gewonnen. Mit sechs Medaillen bei Crosslauf-Europameisterschaften insgesamt ist Crippa statistisch die Nummer drei hinter Lebid und Ingebrigtsen. Crippa, obwohl erst 28 Jahre alt, nahm bereits zum zwölften Mal an Crosslauf-Europameisterschaften teil, womit er gemeinsam mit dem Holländer Michel Butter in diesem Kriterium auf Platz vier der ewigen Statistik liegt. Damit jagt der Italiener auch Andreas Vojta (team2012.at), der in Antalya 35-jährig zum 15. Mal bei diesen Titelkämpfen am Start war. Der 24-jährige Jakob Ingebrigtsen hält bei sieben Teilnahmen.
Seit April 2023 ist Thierry Ndikumwenayo, in Burundi geboren, für seine Wahlheimat Spanien international startberechtigt. Dass der 27-Jährige ein Talent im Crosslauf ist, war schon länger bekannt. Er gewann etliche wichtige internationale Crossläufe, vor allem in Spanien ausgetragene, und belegte für Burundi Platz neun bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften 2019. Dieses Resultat replizierte er als Spanier im Jahr 2024, damals somit auch bester Europäer im Feld.
Ndikumwenayo hat durch seinen Nationenwechsel den europäischen Laufsport mitgeprägt. Er gewann EM-Bronze in Rom im 10.000m-Lauf und lief bei den Olympischen Spielen in derselben Disziplin in die Top-Ten. Mit einer 5.000m-Bestleistung von 12:48,10 Minuten ist er vor Ingebrigtsen und hinter seinem aktuell wegen eines Dopingvergehens gesperrten Landsmann Mohamed Katir Zweiter der ewigen europäischen Bestenliste, über die doppelte Distanz war in Europa bisher nur Mo Farah schneller als der spanische Rekordhalter. Nun hat er auch seine erste Medaille bei Crosslauf-Europameisterschaften gewonnen. Die verdiente er im Duell mit Isaac Kimeli aus Belgien, der selbst schon zwei Crosslauf-EM-Medaillen bei den Erwachsenen gewonnen hat. 2016 war Kimeli U23-Europameister.
Wie gut das Feld der Männer in Antalya war, zeigt der Blick in die Resultatsliste. Die Medaillengewinner sind auch auf globaler Ebene zu guten Ergebnissen fähig. Titelverteidiger Yann Schrub musste sich hinter dem Schweden Andreas Almgren, der laut European Athletics öfters mit Ingebrigtsen trainiert und erstmals bei Crosslauf-Europameisterschaften in Erscheinung trat, mit Platz sechs zufrieden geben.
Mit drei Top-Ten-Platzierungen war Spanien das überragende Team in der Nationenwertung und bleibt damit die erfolgreichste Nation bei Crosslauf-Europameisterschaften, was die Männerbewerbe betrifft. Gold in der Nationenwertung gab es zuletzt allerdings vor bereits neun Jahren. Silber ging an Belgien, das vor einem Jahr in der Nationenwertung einen Heimsieg gefeiert hatte, Bronze an Großbritannien. Das französische Team lag nur knapp hinter Belgien und Großbritannien, das norwegische Team um Jakob Ingebrigtsen verpasste eine Medaille als Fünfter letztlich doch deutlich.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Maja Hitij / Getty Images for European Athletics & © European Athletics / Sona Maleter