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Crosslauf-ÖM an der Donau mit spannenden Rennen

In Tulln stehen am Sonntag die ÖLV-Staatsmeisterschaften im Crosslauf auf dem Programm. Drei Wochen vor der EM sind sie ein wichtiger Formtest für viele.
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Drei Wochen vor den Crosslauf-Europameisterschaften in Antalya setzt die heimische Crosslauf-Saison ihr großes Highlight. Erstmals überhaupt finden die Crosslauf-Staatsmeisterschaften auf Verbandsbeschluss „freiwillig“ im November statt und sollen als wichtige Vorbereitungsveranstaltung Richtung der EM dienen. Austragungsort ist die Stadt Tulln, deren Bezirk vor zwei Monaten von der Hochwasserkatastrophe ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gelaufen wird im Aubad, unweit des Donauufers – der Park überstand die schwierigen Tage im September gut.

Comeback von Hinterndorfer

20 Monate nach ihrem Doppelsieg führen Manuel und Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) bei den Crosslauf-Staatsmeisterschaften 2024 das Starterfeld im Langdistanzrennen der Männer an. Besonders Manuel zeigte sich ausgehend der Trailrunningsaison trotz Beschwerden in der Wade in sehr guter Form und könnte davon trotz der entsprechenden Regenerationsphase am Sonntag noch profitieren. Im Gespräch mit RunUp.eu nach dem Finale der Trail Running World Series (siehe RunUp-eu-Bericht) schenkte er den Staatsmeisterschaften im Crosslauf hohe Bedeutung zu. Neben seinem Bruder zählen auch der in Vorbereitung auf den Valencia Marathon stehende Mario Bauernfeind (ÖBV Pro Team) und sein Vereinskollege Dominik Stadlmann auf der Liste der Anwärter auf eine Medaille, beide sind auch auf der Startliste für die Kurzdistanz.

Mit Spannung ist der Start von Timo Hinterndorfer (DSG Wien) zu erwarten. Der 20-Jährige kehrt nach einer kurzen Saisonpause zurück auf die Wettkampfbühne und könnte aufgrund seiner Saisonleistungen auf den Distanzen zwischen 5.000m und dem Halbmarathon trotz geringer Crosslauf- und Geländeerfahrung in der Favoritenrolle sein. Gelaufen werden über die Langdistanz „nur“ 8.400 Meter, das ist im Vergleich mit den letzten Jahren eher wenig. Das passt allerdings zur internationalen Entwicklung, denn bei den Europameisterschaften steht auch kein 10.000m-Lauf mehr, sondern eine 7.500m-Distanz auf dem Programm.

Bei den Männern gibt es zwei Entscheidungen. Über die Kurzstrecke (3.150 Meter) werden jedoch keine Staatsmeisterschaftsmedaillen, sondern, wie in allen Nachwuchs- und Mastersklassen auch, Österreichische Meisterschaftsmedaillen vergeben. Titelverteidiger Hans-Peter Innerhofer, der laut Startliste auf einen Doppelstart setzt, wird von Hindernislauf-EM-Teilnehmer Tobias Rattinger (LAC BMD Amateure Steyr) gefordert.

Duell Millonig-Reicht

Etwas länger als bei Hinterndorfer hat die Wettkampfpause von Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) gedauert. Die EM-Teilnehmerin im 3.000m-Hindernislauf absolvierte nach den kontinentalen Titelkämpfen Anfang Juni nur noch vier Wettkämpfe, zwei davon in ihrer Spezialdisziplin. Als Titelverteidigerin ist die 26-Jährige, die 2023 bei ihrer Crosslauf-Premiere gleich Gold geholt hat, die Favoritin. Triathletin Carina Reicht (OMNi BiOTiC POWERTEAM), die sowohl im 5.000m-Lauf als auch im 5km-Lauf eine bessere Bestzeit hat als Millonig, ist ihre schärfste Kontrahentin. Freilich ist eine gute Crosslauf-Erfahrung und Technik beim Geländelauf ein Vorteil.

Hinter den beiden gibt es eine Reihe von Medaillenanwärterinnen: Allrounderin Sandrina Illes, Sandra Schauer (beide Union St. Pölten) sowie US-Studentin Katharina Pesendorfer (SVS Leichtathletik) und die beiden jungen Cordula Lassacher (Atus Knittelfeld) und Lisa Redlinger (TS Lustenau), die sich auch ein spannendes Duell um den ÖM-Titel in der Altersklasse U23 liefern könnten. Top-Talent Tabea Schmid ist bei ihrem erstmaligen Antritt in der Altersklasse U20 die Favoritin. Die Frauen laufen eine Distanz von 4.350 Metern, was wesentlich kürzer ist als die EM-Distanz am 8. Dezember. Im Gegensatz zu den internationalen Verbänden (World Athletics und European Athletics) ist die Wettkampfdistanz im Crosslauf auf nationaler Ebene nicht angeglichen – viele andere nationale Verbände in Europa halten das genau so wie der österreichische.

Zu den prominenten Abwesenden bei der Crosslauf-ÖM gehören die mehrfache Meisterin Julia Mayer (DSG Wien) sowie alle in Vorbereitung des Valencia Marathoin befindlichen Athleten mit Ausnahme von Bauernfeind. Auch Sebastian Frey (DSG Wien), Staatsmeister von 2022, ist nicht am Start. Olympia-Teilnehmer Raphael Pallitsch (SVS Leichtathletik) und Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) befinden sich zurzeit im Trainingslager in Südafrika. Ansonsten trifft sich im Crosslauf wie immer die heimische Elite von diversen Laufdistanzen in einem Wettkampf, was auch den sportlichen Reiz dieses Events ausmacht.

Es herbstelt

Die Pandemie und ihre Einschränkungen haben es bisher als einzige geschafft, dass die Crosslauf-Staatsmeisterschaften im November stattfanden – das war 2021 in Graz und 2022 in Lorüns in Vorarlberg der Fall. Der Termin im Spätherbst, wenige Wochen vor dem aus österreichischer Sicht Crosslauf-Höhepunkt, den Crosslauf-Europameisterschaften, die immer am zweiten Dezember-Sonntag angesetzt sind, überzeugte aus spitzensportlicher Sicht. So gliedern sich die Staatsmeisterschaften in die ohnehin kurze Crosslauf-EM-Vorbereitungszeit ein. Der traditionelle Crosslauf-Meisterschaftstermin im März, so zuletzt 2023 in Ferlach in Kärnten, war bei Vereinen beliebter – als Anker zwischen Hallen- und Freiluftsaison.

In diesem Jahr ist Niederösterreich im traditionellen Bundesländer-Wechsel Gastgeber der Crosslauf-Staatsmeisterschaften. Gelaufen wird im Aubad in Tulln auf einer abwechslungsreichen Strecke, die als markantes Merkmal einen steilen Anstieg pro Runde hat. Der ÖLV fordert von potenziellen EM-Starter*innen einen entsprechenden Formnachweis.

Autor: Thomas Kofler
Bild: © Alexander Schwarz – Symbolbild
Quelle: ÖLV

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