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Tobias Rattinger: „Die EM-Teilnahme war das klare Ziel!“

Tobias Rattinger spricht im RunUp-Interview über seine Entwicklung in den letzten Monaten, die ihn zu den Europameisterschaften nach Rom geführt hat.
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Mit 22 Leichtathlet*innen ist der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) bei den Europameisterschaften in Rom vertreten. Ein Newcomer im größten EM-Team seit 70 Jahren ist Hindernisläufer Tobias Rattinger, der nach einem großen Leistungssprung hin zu dieser Saison den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere anvisiert.

Mit November 2023, ein strategisch günstiger Zeitpunkt hinblicklich der EM 2024 in Rom, unterbrach Tobias Rattinger (LAC Amateure) sein klinisch-praktisches Jahr als Abschlussphase seines Medizinstudiums an der Universität Innsbruck, um mehrere Monate lang mit der Zeitverfügbarkeit eines Profis autodidaktisch seiner Karriere zu einem wichtigen Sprung zu verhelfen. Er gelang. „Ich war doch überrascht, wie relativ locker ich nun im Teilnehmerfeld der Europameisterschaft bin“, freut sich der 27-jährige Oberösterreicher über die gelungenen Fortschritte.

RunUp: Herzliche Gratulation zu deinen Leistungssteigerungen in den letzten Wochen und Monaten, die dich zur EM-Qualifikation geführt haben. Was sind die wesentlichen Bausteine für diese Entwicklung?

Tobias Rattinger: „Vielen Dank! Eine extrem gute Organisation, denn es war für mich natürlich eine Umstellung vom Training während der Unizeit bzw. Arbeit hin zu jetzt, wo ich viel mehr Zeit fürs Training habe. Die EM-Teilnahme war das klare Ziel. Die Herausforderung war, das Training so zu steigern, dass es der Körper verträgt und dass die Zeit effizient genutzt wird. Da ich mich selbst trainiere, habe ich mich sehr mit dem Training auseinandergesetzt und mich mit anderen ausgetauscht. Zum Beispiel mit Raphael Pallitsch, mit dem ich zweimal vier Wochen Trainingslager in Südafrika absolviert habe.“

Du hast auf die heurige Saison hin einen großen Leistungssprung gemacht und dich auf eine Zeit von 8:26,17 Minuten verbessert. Wie fühlt es sich an, 3.000m mit Hindernissen unter 8:30 zu laufen?

„Es ist extrem stressig vom Start bis ungefähr 2.000m, weil viele Leute im Rennen sind. Jedes Hindernis ist eine Herausforderung, weil es ein Rhythmusbrecher ist. Man braucht optimale Sicht auf die Hindernisse und den richtigen Abstand zum Vordermann. Um unter 8:30 zu laufen, brauche ich natürlich ein optimales Feld. Aber wenn ein Wettkampf gut gelingt, man technisch sauber und mit Schwung über die Hindernisse springt und dann vielleicht in der Schlussphase noch zulegen kann – das fühlt sich geil an!“

Was macht den Reiz des 3.000m-Hindernislaufs aus?

„Es ist die coolste Laufdistanz, ein wunderbarer Mix aus reinem Laufen und Hinhalten mit den technischen Aspekten. Der Hindernislauf ist eine abwechslungsreiche Disziplin mit vielseitigem Training, spannenden Wettkämpfen und von außen schön anzusehen. Außerdem: Wenn man technisch gut ausgebildet ist und auf den Flachdistanzen zwischen 1.500m und 5.000m flotte Zeiten laufen kann, sind internationale Limits vielleicht einen Tick leichter zu erreichen als in anderen Disziplinen – auch wenn die Dichte in Europa zunehmend extremer wird.“

Mit welchen Erwartungen gehst du in den EM-Vorlauf?

„Vorläufe sind oft schwierig einzuschätzen, weil es gerade bei den Männern sein kann, dass sie langsam beginnen und der letzte Kilometer dann höllisch schnell ist. Daher will ich möglichst viel Kraft für den letzten 1.000er sparen. Normalerweise kann ich das ganz gut. Wenn die Tagesverfassung passt, kann ich im Idealfall auch Leute schlagen, die eine deutlich bessere Bestleistung haben als ich. Mit meiner Ausgangsposition wäre es überheblich zu sagen, das Finale sei realistisch. Aber ich möchte im Feld so agieren, dass ich die Chance suche, mich für das Finale zu qualifizieren.“

Europameisterschaften 2024

Die Leichtathletik-Europameisterschaften 2024 finden vom 7. bis 12. Juni in Rom statt. Austragungsort ist das Stadio Olimpico, das drittgrößte Leichtathletik-Stadion Europas. Die Vorläufe im 3.000m-Hindernislauf der Männer mit Tobias Rattinger sind am Samstag ab 10:10 Uhr angesetzt. Der Finallauf findet am Montag um 22:00 Uhr statt.

Interview: Thomas Kofler
Bild: © ÖLV / Martin Riedenbauer – Tobias Rattinger beim Gewinn des Staatsmeistertitels 2024.

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