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Die Wettkampfsaison 2025 läuft für Sebastian Frey alles andere als rund. Im Winter brachte der 23-Jährige bei zwei Wettkämpfen in der Halle kein Ergebnis ins Ziel und auch die beiden bisherigen Freiluft-Wettkämpfe strapazieren seine Geduld.
Zehn Tage nach dem Saisondebüt in Brüssel, bei dem Sebastian Frey (DSG Wien) im 5.000m-Lauf unter den Erwartungen blieb, endete sein Auftritt im 3.000m-Lauf im Rahmen der Trond Mohn Games in Bergen in Norwegen am Dienstagabend frühzeitig. Etwas nach der Hälfte der Distanz, als sich das Feld in zwei Teile splittete, signalisierte der bis dahin im Mittelfeld laufende Österreicher Probleme und konnte mit einem unrund wirkenden Laufstil den Kontakt zur langgezogenen Spitzengruppe nicht mehr halten. Wenig später stieg Frey aus dem Wettkampf aus.
An der Spitze sah eingangs der letzten Runde alles nach einem norwegischen Doppelsieg im spärlich besetzten Stadion von Bergen aus. Narve Gilje Nordas führte das Feld vor Halbmarathon-EM-Silbermedaillengewinner Awet Nftalem Kibrab an. Doch die beste letzte Runde gelang Florian Bremm. Der deutsche Trainingskollege von Frey im On Athletics Club Europe schnappte sich die beiden Lokalmatadoren noch und siegte in einer Zeit von 7:44,43 Minuten. Die Trond Mohn Games von Bergen, später im Sommer Austragungsort der U23-Europameisterschaften, gehören zur World Athletics Continental Tour Silber.
Ebenfalls zur World Athletics Continental Tour Silber gehört das wesentlich bekanntere Meeting Palio Città della Quercia in der norditalienischen Kleistadt Rovereto. Das Meeting, welches traditionell im Spätsommer eines der letzten im internationalen Jahreskalender ist, ging aufgrund der wegen der WM im September in Tokio veränderten Meetingstruktur im laufenden Jahr bereits am Montagabend – und damit vor Beginn des Sommers – über die Bühne.
Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt von Italiens Laufstar Nadia Battocletti, die aus der Provinz Trentino stammt und erstmals seit sechs Jahren – damals als Teenager kurioserweise im 3.000m-Hindernislauf – an ihrem Heimmeeting teilnahm. Auch dieses Mal startete die amtierende Europameisterin im 10km-Straßenlauf, im 10.000m-Lauf, im 5.000m-Lauf und im Crosslauf außerhalb ihres üblichen Distanzspektrums und absolvierte erstmals seit einem Jahr einen 1.500m-Lauf. Das gelang prächtig, in einer Zeit von 3:58,15 Minuten verbesserte die 25-Jährige nicht nur ihre aus dem letzten Jahr stammende Bestleistung um eine Sekunde, sondern gewann auch im Duell mit der Australierin Linden Hall den Wettkampf. „Ich bin sehr glücklich über meine Leistung und über die gewaltige Anfeuerung von der Tribüne“, wird Battocletti auf der Website des Italienischen Leichtathletik-Verbandes (FIDAL) zitiert.
Einziger kleiner Wermutstropfen: Battocletti fehlten nur winzige 0,04 Sekunden auf den italienischen Rekord, den Sintayehu Vissa seit dem Olympischen Halbfinallauf von Paris hält. „Daran hab ich gar nicht gedacht“, gab die Italienerin nach dem Rennen zu. Einen zweiten italienischen Sieg gab es im 800m-Lauf der Frauen durch Eloisa Coiro, die sich in einer Zeit von 1:59,51 Minuten gegen die Schweizerin Rachel Pellaud und die Französin Clara Liberman durchsetzte. Der 800m-Sieg bei den Männern ging an Mohamed Attaoui aus Spanien, der in einer Zeit von 1:43,93 Minuten schneller war als Yanis Meziane aus Frankreich und Abraham Alvarado aus den USA.
Für Battocletti kam diese starke Unterdistanzleistung zu einem günstigen Zeitpunkt. Am Freitag steht mit der Golden Gala Pietro Mennea, dem Diamond-League-Meeting in Rom, ihr erster großer Höhepunkt der diesjährigen Freiluftsaison auf dem Programm. „Besonders dank der EM im letzten Jahr verbinde ich viele wunderbare Emotionen mit Rom. Das Rennen am Freitag nimmt schon seit Wochen einen wichtigen Platz in meinen Gedanken ein“, sagte Battocletti am Montagabend. Im 5.000m-Lauf, in dem sie bei den Olympischen Spielen als Vierte knapp eine Medaille verpasst hat, steht sie unter anderem neben den Superstars Beatrice Chebet und Gudaf Tsegay an der Startlinie. Das Duell Weltrekordhalterin gegen Olympiasiegerin ist der Lauf-Höhepunkt im Rahmen der ersten Europastation der diesjährigen Wanda Diamond League schlechthin.
Autor: Thomas Kofler
Bild: Sebastian Frey bei der Crosslauf-EM 2024. © ÖLV / Evren Kalinbacak