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Dominic Lobalu – der steinige Weg vom Flüchtling zum Star

Die Schweizer Sportmarke On präsentiert den Kurzfilm „The Right To Race“ und erzählt darin die Geschichte des in der Schweiz lebenden Läufers Dominic Lobalu. Jahrelang hat er für das Recht, das Laufen als Wettkampfsport ausüben, gekämpft. Nun träumt er von einer Olympia-Teilnahme für die Schweiz. Sein Kampf für ein Startrecht ist noch nicht beendet.
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Die Schweizer Sportmarke On präsentiert den Kurzfilm „The Right To Race“ und erzählt darin die Geschichte des in der Schweiz lebenden Läufers Dominic Lobalu. Jahrelang hat er für das Recht, das Laufen als Wettkampfsport ausüben, gekämpft. Nun träumt er von einer Olympia-Teilnahme für die Schweiz. Sein Kampf für ein Startrecht ist noch nicht beendet.

Der neue Dokumentarfilm „The Right To Race“ thematisiert die Gegensätze im Leben des Dominic Lobalu. Vom Fluchtbedürfnis aus einer vom Krieg zerrissenen Region im Südsudan zwischen Savannen und Regenwald und von den Schnee bedeckten Laufstrecken im Schweizer Winter in St. Gallen, das die seine sportliche und richtige Heimat geworden sind. Von einer der ärmsten und gefährlichsten Regionen der Welt und einem der sichersten und reichsten Länder. Von einem Teenager, der in Nairobi das Laufen entdeckte, und einem Laufstar im besten Alter. Von einem, der Medaillen gewinnen könnte, aber nicht darf.

Eine Reise von ganz unten an die Spitze

„The Right To Race“ erzählt die Geschichte von einem armen Jungen, der seine Heimat verließ und nun an die Weltklasse in der ureigensten Sportart des Menschen anklopft: dem Laufen. „Wir haben Dominics Reise von seinen Ursprüngen bis hin zu seiner neuen Heimat und seinem Leben als Spitzensportler in der Schweiz verfolgt. Trotz aller Rückschläge hat er sich zu einem der angesehensten Athleten auf der Weltbühne entwickelt“, teasert Feliciano Robayna, Executive Producer des Films und Global Head of Sports Marketing bei On, an. „In seiner Geschichte geht es nicht nur um Wettkämpfe und den Weg an die Spitze, sondern auch um Repräsentation und Zugehörigkeit. Seine Träume werden zweifellos in Erfüllung gehen, dank seines Glaubens an sich selbst und der Unterstützung seiner Mitmenschen.“

WM-Teilnahme mit dem Athlete Refugee Team

Dominic Lobalu war neun Jahre alt, als der blutige Bürgerkrieg im Südsudan ihn zum Waisen machte. Er gelangte mit Unterstützung einer italienischen NGO in ein Flüchtlingslager im Norden Kenias und lebte später auf den Straßen der kenianischen Hauptstadt Nairobi, wie die NZZ im September 2022 unter Berufung auf World Athletics erzählte. Dort, wo der Laufsport die Nationalsportart schlechthin ist, wurde Lobalus Talent entdeckt und er fand ein Zuhause im frisch gegründeten Athlete Refugee Team des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics). Die ehemalige kenianische Spitzenläuferin Tegla Loroupe betreut ein Flüchtlingscamp im Norden Kenias, indem Läuferinnen und Läufer ihrer Leidenschaft zum Laufsport nachgehen können. Das für die Olympischen Spiele 2016 eingeführte Flüchtlingsteam ermöglichte die Realisierung sportlicher Träume, abseits von Qualifikationskriterien und Limits, aber mit starker Signalwirkung. Lobalu startete als Teil des Flüchtlingsteams bei den Weltmeisterschaften von London 2017 im 1.500m-Lauf, erzählt heute aber wenig Positives über das Camp.

Hinweis: Den Trailer und den Link zur ganzen Doku findest du am Ende des Artikels.

Markus Hagmann förderte ihn zum Weltklasseathleten

Er war jedoch fest entschlossen, dass seine Lebensreise nicht hier endete. Während eines Auslandstrips des Athlete Refugee Teams im Zuge eines UNICEF-Projekts im Rahmen des Genf Marathon, wo er den 10km-Lauf gewann, setzte sich der Südsudanese, ohne Hab und Gut, ab und beantragte in der Schweiz Asyl, womit er aus dem Olympic Refugee Team für die Spiele von Tokio flog. Das war im Jahr 2019. Sportlich ging es jedoch bergauf, weil Lobalu über ein Asylquartier seinen späteren Mentor und Trainer Markus Hagmann traf, der ihn in St. Gallen zum Leistungssportler weiterentwickelte. Zwischen den beiden entstand eine besondere Beziehung, die Liebe zum Laufen ist der starke gemeinsame Nenner.

Erste beachtliche Leistungen bei Schweizer Volksläufen machten On auf den jungen Läufer aufmerksam, das Schweizer Sportunternehmen begann ihn zu unterstützen. Aus humanitären Gründen konnte Lobalu nicht in das Kriegsgebiet des Südsudan zurückgeschickt werden, obwohl der Asylantrag in der Schweiz vorerst negativ ausfiel, so die NZZ im September 2022. Hagmann unterstützte seinen Schützling bei den behördlichen Herausforderungen und erwirkte eine Kurzaufenthaltsbewilligung als Spitzensportler für ihn. Das ermöglichte Reisen zu Wettkämpfen im Schengenraum und damit auch Zugang zu interessanten Preisgeldern.

Sternstunde in Stockholm

Der vorläufige Höhepunkt war der Sieg beim Diamond-League-Rennen über 3.000m in Stockholm im Sommer 2022, als er einen der besten Läufer der Welt, Jacob Kiplimo aus Uganda, sensationell besiegen konnte. Es war Lobalus erstes Rennen in der Diamond League, der wichtigsten Meetingserie der Welt. Wer die Schweizer Laufszene kennt, kannte Dominic Lobalu und rieb sich aufgrund dieses Fabel-Erfolges verwundert die Augen. Die meisten internationalen Beobachter dürften Lobalu aber nicht gekannt haben, als ihm der Coup in Schwedens Hauptstadt gelang –

Der Traum vom Schweizer Pass

Lobalu träumt von der Schweizer Staatsbürgerschaft und möchte die Sportnation Schweiz bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften vertreten. Üblicherweise ist das Recht auf die Schweizer Staatsbürgerschaft mit einem mindestens zehnjährigen Aufenthalt in der Alpennation verbunden, selbst für Spitzensportler ist bei unseren Nachbarn eine Ausnahme kaum vorstellbar. Der Schweizer Marathon-Rekordhalter Tadesse Abraham kennt die Hürden, das RunUp hat seine Geschichte in der Sommerausgabe 2014 erzählt. Erst kurz vor den Europameisterschaften 2014 in Zürich wurde er Schweizer Staatsbürger, obwohl er bereits über ein Jahrzehnt seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz hatte. Abraham, zweimaliger Teilnehmer am Vienna City Marathon, Halbmarathon-Europameister 2016 und Olympia-Siebter im Marathon 2016, war es auch, der Lobalu im Zuge eines Integrationsprojekts von General Schweiz persönlich gefördert und unterstützt hat – heute sind die beiden Kontrahenten und bilden die Laufelite der Schweiz.

Gegenwärtig hat Lobalu das Problem, dass ihn niemand für die Weltmeisterschaften von Budapest oder die Olympischen Spiele von Paris im nächsten Jahr nominieren kann. Dafür ist kein nationaler Verband zuständig, für den Südsudan, mit dem er dramatisch negative Erinnerungen verbindet, zu starten, kommt nicht in Frage. Auch das Athlete Refugee Team will ihn nach seinem Untertauchen 2019 nicht wieder aufnehmen, World Athletics will bei allem Verständnis für seine individuelle Situation keine falsche Signalwirkung riskieren. Außerdem entspricht sein Status in der Schweiz nicht den Kriterien eines Flüchtlings. Die Schweizer Staatsbürgerschaft wird er laut Prognose wohl nicht im aktuellen Jahrzehnt bekommen. Sein Umfeld sucht den Austausch mit World Athletics und Swiss Athletics, um eine Lösung zu finden. In einem Artikel auf der Website der Schweizer Tageszeitung „Blick“ (21.04.2023) sagt Christoph Seiler, Präsident des Schweizer Leichtathletik-Verbandes: „Dominic Lobalu hat es sich aufgrund seiner Geschichte und seiner Leistungen verdient, an großen Meisterschaften starten zu dürfen – alles andere würde den Werten des Sports widersprechen.“ Und verspricht: „Wir schöpfen unsere Möglichkeiten gegenüber World Athletics aus, um ihm zu helfen. Dabei ist es sekundär, ob Dominic Lobalu letztendlich für die Schweiz starten darf oder ob eine andere Lösung gefunden wird.“

Der Kampf um das Recht zu laufen geht weiter

Mittlerweile ist Dominic Lobalu in Fachkreisen ein bekannter Athlet, europaweit und vielleicht darüber hinaus. In Kopenhagen lief er im September 2022 einen Halbmarathon in einer Zeit von 59:12, in Valencia zu Jahresbeginn 2023 einen 10km-Lauf in 27:09 Minuten. In der Diamond League hat er mehrere Topresultate vorzuweisen, beinahe hätte er beim finanziell lukrativen Finale in Zürich gewonnen. Das sind Leistungsnachweise, die beeindrucken. Dennoch ist das Ringen nach dem Recht zu laufen noch nicht abgeschlossen. „The Right to Race ist vor allem eine Geschichte über die Irrungen und Wirrungen eines Flüchtlingssportlers. Es ist auch eine berührende Geschichte darüber, wie eine wachsende Freundschaft Kraft spendet und als geschlossene Front den Kampf niemals aufgibt“, sagt der preisgekörnte Filmemacher Richard Bullock, der den Film gedreht hat.

Der Dokumentarfilm „The Right To Race“ wurde am Weltflüchtlingstag, dem 20. Juni, in der Primetime auf Eurosport 1 ausgestrahlt. Außerdem wird er im Vorfeld der Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Budapest, die vom 19. bis 27. August stattfinden, auf diversen Plattformen verfügbar sein. Die Schweizer Sportmarke On, Ausrüster von Dominic Lobalu, präsentiert den Film in Zusammenarbeit mit Hungry Man Productions.

Bis sein Kampf um das Recht zu laufen erfolgreich abgeschlossen ist, geht Dominic Lobalu seinen Weg weiter. Seine Geschichte interessiert, auch aufgrund des Films, wie ein ausführlicher Bericht auf den Kanälen von CNN am 20. Juni belegt. Am 17. Juni lief er bei der Track Night Vienna in Wien, am kommenden Donnerstag tritt er beim Diamond-League-Meeting in Lausanne über 5.000m an. Mitten in der Weltklasse, wo er sich zugehörig fühlt.

Autor: Thomas Kofler
Bild: Johannes Langer

INFOBOX

Den Trailer zur Doku gibt es hier:

Und die ganze Doku findest du unter folgendem Link:

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