Haupt-Wettkampf für die 30-Jährige war der 10.000m-Lauf am Samstagabend, in dem die zweifache Olympiasiegerin von Tokio 2021 ihr Comeback nach ihrem frenetischen Marathon-Debüt-Erfolg in London vor sechs Wochen gab. Sifan Hassan enttäuschte beim wichtigsten Meeting in ihrem Heimatland nicht und verbesserte trotz windiger Bedingungen die Weltjahresbestleistung der jungen Äthiopierin Mizan Alem um über 20 Sekunden auf eine Zeit von 29:37,80 Minuten. Es ist die drittschnellste Zeit ihrer Karriere und die siebtschnellste in der Geschichte dieser Disziplin, was die Stärke der Europarekordhalterin eindrucksvoll unterstreicht. Keine andere Athletin der Geschichte ist öfters als einmal unter 29:50 Minuten gelaufen. Neu in diesem Kreis ist übrigens die erst 19 Jahre alte Grace Loibach aus Kenia, die in einer Zeit von 29:47,42 Minuten beachtliche Zweite wurde. Bei ihrem 10.000m-Debüt verpasste sie den kenianischen Landesrekord von Vivian Cheruiyot zwar um 15 Sekunden, ist aber nun die Nummer zwei der kenianischen Bestenliste. Das Stockerl komplettierte Tsigie Gebeselama, die ihre persönliche Bestleistung knapp auf 30:04,45 Minuten verbesserte.
Nicht ausgeschlafen zu Sieg Nummer zwei
Nicht einmal 23 Stunden nach der Zielankunft über 10.000m ging Hassan an den Start des 1.500m-Laufs und gewann in einer Zeit von 3:58,12 Minuten. Es war Hassans erster Wettkampf über eine so kurze Distanz seit fast zwei Jahren. Hinter der holländischen Siegerin pulverisierte die Kenianerin Nelly Chepchirchir ihre persönliche Bestleistung und lief nach 3:58,96 Minuten über die Ziellinie. „Meine Beine haben nach dem gestrigen Rennen ziemlich geschmerzt. Und geschlafen habe ich letzte Nacht auch schlecht. Ich hatte echte Sorgen vor der Schlussphase, aber mein Endspurt war ziemlich gut“, kommentierte Hassan, die betonte, nun auch die WM-Qualifikation über die Mittelstrecke in der Tasche zu haben. Sie habe noch nicht entschieden, wie ihr Programm bei den Weltmeisterschaften von Budapest lauten würde. Der Weltrekordlauf von Faith Kipyegon zwei Tage zuvor in Florenz (siehe RunAustria-Bericht) dürfte ihre Überlegungen freilich beeinflussen.
Der Sieg im 1.500m-Lauf der Männer ging an den Iren Andrew Coscoran, der in einer Zeit von 3:57,97 Minuten gegen Elloit Giles knapp die Nase vorne hatte. Eine Talentprobe lieferte das holländische Supertalent Niels Laros ab. Der 18-Jährige verbesserte seine persönliche Bestleistung auf eine Zeit von 3:38,34 Minuten und erreichte Platz vier.
Ergebnisse FBK Games in Hengelo 2023 (Laufentscheidungen)
10.000m-Lauf der Frauen
- Sifan Hassan. (NED) 29:37,80 Minuten *
- Grace Loibach (KEN) 29:47,42 Minuten **
- Tsigie Gebreselama (ETH) 30:04,45 Minuten **
- Selah Busienei (KEN) 30:26,40 Minuten **
- Betty Chelangat (KEN) 30:27,94 Minuten **
1.500m-Lauf der Frauen
- Sifan Hassan (NED) 3:58,12 Minuten
- Nelly Chepchirchir (KEN) 3:58,96 Minuten **
- Janat Chemusto (UGA) 4:01,98 Minuten
- Judith Kiyeng (KEN) 4:02,09 Minuten **
- Melissa Courtney-Bryant (GBR) 4:02,81 Minuten
- Esther Guerrero (ESP) 4:03,07 Minuten
1.500m-Lauf der Männer
- Andrew Coscoran (IRE) 3:37,97 Minuten
- Elliot Giles (GBR) 3:38,00 Minuten
- Jye Edwards (AUS) 3:38,24 Minuten
- Niels Laros (NED) 3:38,34 Minuten **
- Salim Keddar (ALG) 3:38,41 Minuten
- Luke McCann (IRE) 3:38,62 Minuten
* neue Weltjahresbestleistung
** neue persönliche Bestleistung
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World Athletics Continental Tour