Er war einer der letzten Marathonläufe vor dem globalen Stopp Ende Februar 2020. Nun feiert der Dubai Marathon als letzter wichtiger Marathon weltweit sein Comeback nach der langen Pandemie-Pause. 1.115 Tage wird die vergangene Ausgabe des Marathons im reichen Emirat am Sonntag her sein. Das Comeback gelingt an einem neuen Termin, erstmals nicht Ende Jänner, sondern näher am Beginn der Frühjahrssaison. Und, nach einer offiziellen Arbeitswochen-Umstellung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, auch nicht mehr an einem Freitag, sondern einem Sonntag.
„Wie viele andere bedeutende Rennen hatten auch wir große Herausforderungen, bevor wir wieder starten können. Das ist für uns jetzt ein Neuanfang“, sagte der aus Irland stammende Renndirektor Peter Connerton. Der Dubai Marathon kämpft mit dem Verlust des Hauptsponsors, dennoch bleiben die Siegerprämien mit 80.000 US-Dollar noch relativ hoch – wenngleich nur ein Drittel im Vergleich zu den besten Dubai-Zeiten, 20% weniger als 2020. Außerdem musste Connerton recht kurzfristig eine neue Marathonstrecke designen.
RunAustria-Tipp für Nachteulen: Der Dubai Marathon wird im Livestream auf Youtube und der Veranstaltungswebsite übertragen. Der Startschuss fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2:50 Uhr MEZ
Reise in die glorreiche Vergangenheit
Es sind durchaus große Namen, die der Veranstalter für sein Elitefeld präsentiert. Aber nicht alle haben in den letzten Jahren ihr bestes Leistungsniveau demonstrieren können. Zugpferd des Wettkampfs ist Tsegaye Mekonnen, der 2014 in Dubai eine Sternstunde erlebte. Die damalige Siegerzeit von 2:04:32 Stunden war fast vier Jahre lang das schnellste Debüt der Geschichte und ist heute noch inoffizieller Junioren-Weltrekord. Für den mittlerweile 27-Jährigen war diese spektakuläre Premiere Fluch und Segen zugleich. Segen deshalb, weil er mit einem Schlag ein – für äthiopische Verhältnisse – reicher Mann war. „Diesen Marathon zu gewinnen bedeutete für mich, dass ich mir in Addis Abeba ein Haus kaufen konnte und ein Auto, mit dem ich zum Training fuhr. Außerdem schmiss ich die Schule, um mich voll und ganz auf das Laufen konzentrieren zu können“, wird er auf der Website „Run Blog Run“ er. Es folgte die Einladung zum London Marathon 2014 und zwei Jahre später lief er in Dubai noch einmal unter 2:05 Stunden. Fluch deshalb, weil diese Messlatte sehr hoch für kommende Jahre schien. Der Sieg in Hamburg 2017 war ein zartes Pflänzchen Hoffnung, dass es noch einmal in diese Richtung gehen könnte. Seinen letzten Marathon ist der Äthiopier vor über vier Jahren zu Ende gelaufen, zuletzt gab er in München 2022 auf.
Ein Linz-Sieger als Mitfavorit
Mit dem ehemaligen Rotterdam-Sieger Abera Kuma (2015) ist ein weiterer prominenter Äthiopier dabei, dessen beste Zeiten schon weit hinter ihm liegen. Konträr dazu kommt einer in der besten Phase seiner noch jungen Karriere daher. Fikre Bekele, bereits Sieger in Frankfurt und Rom, lief beim Linz Marathon 2022 einen neuen Streckenrekord von 2:06:16 Stunden. Alleine die Tatsache, dass ein Linz-Sieger einen derartig hochkarätigen Startplatz mit den entsprechenden Aussichten auf eine Top-Platzierung erhält, zeigt, wie viel diese Leistung auf österreichischem Boden Wert war und auch international für Aufsehen gesorgt hat.
Ruti Aga Favoritin bei den Frauen
Wie immer kommen auch bei den Frauen in Dubai die Favoritinnen aus Äthiopien. Der große Name im Feld ist Ruti Aga, die 2019 den Tokio Marathon gewonnen hat und im Jahr davor Zweiter beim Berlin Marathon in einer persönlichen Bestleistung von 2:18:34 Stunden war. Sie bekommt Konkurrenz durch Guteni Shone, Zweite 2020. Ebenfalls einen prominenten Namen trägt Gelete Burka, inzwischen 37 Jahre alt, weniger prominent sind die Namen einiger starker junger äthiopischer Läuferinnen.
Dubai Marathon