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Das Athlos Meeting in New York City war am Donnerstagabend Bühne für eine innovative Idee: ein Leichtathletik-Meeting mit ausschließlich Bewerben für Frauen. Beachtliche Investitionen sicherten die Anreise einiger Topstars, darunter Faith Kipyegon.
Geboren wurde die Idee des Leichtathletik-Meetings am Big Apple im Frühjahr 2024. Alexis Ohanian, erfolgreicher Geschäftsmann und Ehemann des ehemaligen amerikanischen Tennisstars Serena Williams, entschied sich für das gezielte Investment in den Frauensport – besonders hinblicklich der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Er bemängelte in einem Bericht auf der amerikanischen Website von „Runner’s World“, dass das Interesse an der Olympischen Kernsportart in den USA zwar in Olympischen Jahren hoch sei, dazwischen aber abflache.
Sein Hebel: Ein Meetingformat mit lediglich sechs Disziplinen (Sprint & Lauf), dazu Rekordpreisgelder für die Athletinnen: 60.000 US-Dollar wurden für einen Wettkampfsieg ausgelobt, 25.000, 10.000, 8.000, 5.000 und 2.500 US-Dollar für die folgenden Platzierungen. Das entspricht rund 54.000 Euro Preisgeld für die Siegerinnen, ungefähr das doppelte, das bisher in der Diamond League pro Meeting verdient werden konnte.
Es ging bei diesem Einladungsmeeting am gestrigen Donnerstag Ortszeit in New York also nicht um Rekordzeiten, sondern darum, als Erste ins Ziel zu laufen. Diesen Anspruch realisierte Faith Kipyegon, dreifache Olympiasiegerin im 1.500m-Lauf, in ihrer Spezialdisziplin. Mit einem entschlossenen Schlussspurt auf der regennassen Laufbahn des Icahn Stadiums mit gut gefüllten Tribünen entschied sie den Wettkampf in einer Zeit von 4:04,79 Minuten vor der Äthiopierin Diribe Welteji (4:05,58) und Susan Ejore (4:06,25). Auch Gudaf Tsegay konnte Kipyegon als Vierte nicht annähernd gefährden. Ihre Serie der Unbezwingbarkeit nimmt der kenianische Topstar also mit in die Winterpause.
Im 800m-Lauf musste sich Kipyegons Landsfrau Mary Moraa wie schon bei den Olympischen Spielen hinter der Hallen-Weltmeisterin Tsige Duguma, die in Paris Silber hinter Keely Hodgkinson gewann, einordnen. Die Äthiopierin siegte in einer Zeit von 1:57,43 Minuten. Moraa, die auf der Zielgerade nicht mehr zulegen konnte und weit ins Hohlkreuz fiel, erzielte eine Zeit von 1:58,05 Minuten, Natoya Goule-Toppin aus Jamaika folgte in 1:58,63 Minuten vor US-Talent Addison Wiley.
Die Präsenz Kipyegons in New York war eine besonders wichtige in der Signalwirkung dieser Premiere. Die Kenianerin gilt bereits zu ihren aktiven Zeiten als die größte Mittelstreckenläuferin aller Zeiten. Die 30-Jährige, die Olympia-Goldmedaillen und drei WM-Goldmedaillen zu Hause hat, ist eine Vorzeigeathletin, gehört zu den global bekanntesten kenianischen Frauen und ist eine Persönlichkeit, die sich für die Verbesserung der weiblichen Stellung in Gesellschaft und Sport einsetzt. Sie ist zweifache Mutter und Leistungssportlerin.
Wie beliebt sie in ihrer Heimat ist, zeigt ein Vorfall Mitte August. Unmittelbar nach den Olympischen Spielen fertigte ein Künstler in Eldoret eine Statue ihrer selbst an, die ihre Erfolge symbolisieren hätte sollen, aber in einem extrem unwürdigen Erscheinungsbild daherkam. Die Entrüstung über die missglückte Statue war erst in sozialen und dann anderen Medien derart groß, dass sie binnen Stunden wieder entfernt wurde.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © By Dan Vernon / World Athletics – Faith Kipyegon bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris.