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Die Zeit der sprießenden Neujahrsvorsätze liegt bereits hinter uns, das neue Jahr ist schon zehn Tage alt. Jetzt beginnt der interne (oder externe) Scharfrichter, allmählich ein Urteil zu fällen, wie nachhaltig unsere Disziplin ist, die guten Gedanken auch in gute Taten umzusetzen. Auf der Hitliste der guten Vorsätze erreichten „mehr Sport“ und „gesunde Ernährung“ auch heuer wieder Spitzenplätze. Laut einer Erhebung des Instituts für mentale Erfolgsstrategien in Wien (Presseaussendung vom 4. Jänner) sind das sogar die beiden Top-Neujahrsvorsätze in Österreich für 2023.
Einerseits ist diese Erkenntnis ein Warnschuss, dass wir im gesellschaftlichen Durchschnitt diesen für ein gesundes Leben relevanten Bereichen in der Vergangenheit anscheinend zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Haben wir tatsächlich, sagen übereinstimmend aktuelle wissenschaftliche Befunde, darunter eine im August 2022 im Fachblatt „The Lancet“ publizierte Studie – die Weltbevölkerung ist wesentlich weniger aktiv als vor der Pandemie. Und bereits damals haben wir uns im gesellschaftlichen Schnitt zu wenig bewegt, um die allgemein gültigen Bewegungsempfehlungen als einen wichtigen Baustein für gute Gesundheit zu erreichen.
Andererseits ist diese Erkenntnis auch ein positives Signal ehrlicher Selbstreflexion. Schritt eins, für einen dynamischen Rückenwind in ein gesünderes und bewegungsreicheres Jahr 2023. Lagen neue Laufschuhe unter dem Christbaum, ist das ein unterstützender Motivationsfaktor. Die Absenz des Winters erlaubt uns vorerst sogar den Verzicht der winterlichen Lauf-Accessoires – und gräbt einer beliebten Ausrede das Wasser ab.
Doch beim Umsetzen von Vorsätzen sind weitere Hindernisse zu überwinden. In der Theorie gelingt die langfristige Änderung von Gewohnheiten mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 10-15%, sagt die Forschung. Kein Wunder, wir sind Gewohnheitstiere. Bedeutsame Änderungen unserer Gewohnheiten dauern laut neurologischen Erkenntnissen Monate. Ein enormer langer Zeitraum dafür, dass wir oft ziemlich schnell gute und kreative Ideen aussprechen. Und: Wir hassen Verbote, denn sie demotivieren. Daher ist die richtige Ausgangsposition, Ziele positiv zu formulieren.
Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, gilt es, nichts zu überstürzen und diese motivierende Zielsetzung sachte, aber gut durchdacht anzuvisieren. Im Falle von mehr sportliche Bewegung, längeren Laufeinheiten bedeutet das eine gute Planung. Wo sind die Zeitlücken im Alltag, die sich ideal eignen? Wann hat meine Freundin oder mein Freund Zeit und Lust, mich beim Laufen zu begleiten? Wann brauche ich die entspannende Wirkung der sportlichen Bewegung als Ausgleichseffekt?
Sich selbst unter Druck zu setzen, ist kein guter Ratgeber. Eine entspannte Herangehensweise verringert die Gefahr des Scheiterns und vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein gutes Gefühl mitentwickelt. Eine Belohnung nach der Laufrunde darf natürlich auch sein, denn kleine Erfolge und Fortschritte verdienen Anerkennung. Auch und vor allem durch sich selbst. Denn das stabilisiert das Mindsetting.
Bleibt die Frage, warum Neujahrsvorsätze, im Wesentlichen ja Ideen und Sehnsuchtsziele, das eigene Leben zu verbessern, zeitgebunden formuliert werden anstatt losgelöst vom Druck des neuen beginnenden Jahres. Denn: Mit dem Laufen zu beginnen oder die sportliche Aktivität zu erweitern, ist an jeden einzelnen der 365 Tage eines Jahres eine gute Idee.
Die Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit sind nämlich überzeugend. Wer regelmäßig läuft, in einem vernünftigen Maße und mit vernünftiger Einstellung, hat ein wesentlich geringeres Risiko, im späteren Leben an Herz-Kreislauf-Problemen oder einer Reihe von Volkskrankheiten wie Krebserkrankungen, Diabetes, Demenzerkrankungen, Rücken- oder Schlafproblemen zu leiden. Dazu kommen eine bessere Mentalität, ein selbstbewussterer und energiereicher Auftritt im Alltag und ein wohltuendes Gleichgewicht.
So überzeugend dieses Wissen aus der Sportwissenschaft und der Medizin ist, selbst spüren kann man die Vorzüge erst nach einer bestimmten Zeit, wenn das Laufen und eine aktive Freizeitgestaltung fix im Alltag integriert sind. Halten Sie sich immer im Hinterkopf, warum sie bestimmte Vorsätze formuliert haben und sie sie nun umzusetzen versuchen.
Langfristig zu denken, mag nicht die menschliche Stärke unserer Zeit sein. Fokussieren Sie sich daher, die mittel- und kurzfristig stark konsumierbare Gefühle und Emotionen, die Ihnen das Laufen schenken kann, aufzusaugen. Lernen Sie die Lust am Laufen kennen, indem Sie die Atmosphäre genießen. Die Klänge der Natur, die frische Luft in der Nase, die Glücksgefühle nach der körperlichen Anstrengung. So lassen sich Ziele leichter erreichen als die durchschnittlichen, kramphaften Neujahrsstatements.