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Sifan Hassan tat nichts, um das einschläfernde Tempo im 1.500m-Finale zu verhindern. Dabei war sie als große Favoritin angetreten und vor allem für die holländischen Zuschauer war es unvorstellbar, dass sie an diesem Sonntagabend keine Goldmedaille mit ihrer Spitzenläuferin feiern…
Wie bereits so oft in ihrer Karriere reihte sich Sifan Hassan ganz hinten ein. Fast rituell. Doch dieses Mal sorgte an der Spitze keine für ein taugliches Tempo, für die ersten 800 Meter brauchten die lockeren Joggerinnen fast drei Minuten. Erst jetzt kam Hassan nach vorne, zuerst zögerlich. Spätestens jetzt war klar, das ist nicht die alte Sifan Hassan, die sich in dieser Saison aufgrund von Beschwerden zurückgehalten und noch keinen Wettkampf bestritten hat. Anfangs der letzten Runde beschleunigte sie, doch dieser Attacke fehlte der Punch. Sie wurde die Meute hinter sich nicht los und ausgangs der Kurve erfüllte sich der Albtraum der Lokalmatadorin. Angelika Cichocka sprintete vorbei und war nicht mehr zu stoppen. „Mein Ziel war es, locker zu laufen. Ich war glücklich damit, dass es so langsam los ging“, analysierte die Polin.
Während die Polin, deren Leistungsstärke sich bereits in Stockholm bei einem überraschenden Sieg in der Diamond League angedeutet hat, ihren Triumph frenetisch befeierte und maßgeblich dazu beitrug, dass Polen am Ende sogar den Medaillenspiegel für sich entscheiden konnte, nahm auch Hassan eine niederländische Flagge auf die Schultern und ließ sich feiern. Eine große Geste, denn zahlreiche andere Stars wären frustriert von dannen gezogen. Doch die aus Äthiopien geflüchtete Titelverteidigerin wusste, dass sie einfach nicht mehr drauf hatte. „Ich bin sehr glücklich mit Silber. Ich habe drei Monate lang mit meinem Training aufgrund einer Verletzung aussetzen müssen. Ich bin hier für mein Publikum angetreten und habe das best mögliche Resultat erzielt“, erklärte sie.
Für die nächste Sensation sorgte die drittplatzierte Ciara Mageen, die beinahe auf der Ziellinie noch Sifan Hassan kassiert hätte. Die 24-Jährige feierte den Lohn einer langen Verletzungspause, vor fünf Jahren hatte sie sich zuletzt für ein internationales Großereignis qualifiziert, damals natürlich noch bei den Juniorinnen. Ein gutes Rennen zeigte auch die Deutsche Maren Kock, die sich vorne zeigte und am Ende Rang sechs belegte. Eine weitere böse Überraschung erlebte Medaillenkandidatin Amela Terzic, die als Zwölfte und Letzte die Ziellinie überquerte.
1. Angelika Cichocka (Polen) 4:33,00 Minuten
2. Sifan Hassan (Niederlande) 4:33,76 Minuten
3. Ciara Mageen (Irland) 4:33,78 Minuten
4. Ingvill Makestad-Bovim (Norwegen) 4:34,15 Minuten
5. Marta Pen (Portugal) 4:34,41 Minuten
6. Maren Lock (Deutschland) 4:34,54 Minuten
7. Sofia Ennaoui (Polen) 4:34,84 Minuten
8. Solange Andrea Pereira (Spanien) 4:34,68 Minuten
9. Sarah McDonald (Großbritannien) 4:34,93 Minuten
10. Lucia Hrvinak Klocova (Slowakei) 4:35,61 Minuten
Europameisterschaften 2016 in Amsterdam