Was zusammengehört, wird auch 2023 nicht getrennt: Der BMW Berlin Marathon und sein Star Eliud Kipchoge haben schon oft harmoniert und sie wollen es auch 2023 wieder. Der vierfache Sieger und aktuelle Weltrekordhalter kehrt zurück zum größten deutschen Marathon. „Ich laufe auf die Olympischen Spiele 2024 zu. Um dort das zu erreichen, was mich inspiriert, muss ich zu einem speziellen Ort zurückkehren – nach Berlin“, sagte der Kenianer in einer Video-Ankündigung auf Twitter. Damit könnte Kipchoge im Erfolgsfalle zum alleinigen Rekordsieger beim Berlin Marathon aufsteigen, wo er im letzten Jahr in 2:01:09 Stunden den schnellsten Marathon auf einer rekordtauglichen Strecke gelaufen ist.
Kipchoge (noch) nicht in New York
Für all diejenigen, denen Kipchoges Worte, sein Ziel wäre, alle sechs Marathon Majors zu gewinnen, noch in den Ohren heften, dürfte die Entscheidung für Berlin dagegen eine Überraschung gewesen sein – schließlich schien für diese Unternehmung ein Start beim New York City Marathon Anfang November schier aufgemalt zu sein. Möglicherweise verschiebt er die Ambition um ein Jahr und klammert den Olympischen Marathonlauf 2024 mit den beiden US-Klassikern in Boston und New York. Auch hinblicklich der Olympischen Spiele 2024, wo Kipchoge auf dem schweren Marathon-Kurs in Paris gerne seine dritte Goldmedaille gewinnen würde, ist die Wahl des flachen und schnellen, weil perfekt gepacten Berlin Marathon im Vergleich zum selektiven Finalabschnitt im Central Park in einem Rennen, bei dem es nicht um Pacing, sondern um den Kampf Mann gegen Mann geht, bemerkenswert.
Möglicherweise war aber den Denkzettel der Niederlage beim Boston Marathon ein starkes Argument dafür, sich im gewohnten und geschätzten Umfeld des Berlin Marathon auch mental in der Weltspitze zurückzumelden – mit einer Rückkehr auf die Siegerstraße kombiniert mit einer Weltklassezeit. Die theoretisch nicht unwichtige Randnotiz, dass Kipchoge das Limit für die Olympischen Spiele noch nicht hat, ist fast eine Majestätsbeleidigung, aber in New York müsste die Siegerzeit tatsächlich nicht zwingend unter 2:08 Stunden sein. Außerdem ist der Konkurrenzkampf innerhalb Kenias nach den jüngsten Erfolgen bei den wichtigsten Marathonläufen der Welt auch für den während der meisten Zeit seiner Marathon-Karriere Unantastbaren nicht zu unterschätzten. Ob der 38-Jährige, auch aufgrund des fortschreitenden Alters, noch einmal in der Lage sein wird, den Weltrekord zu unterbieten, mag zumindest fraglich sein. In dieser Frage könnte im übrigen während der kommenden Monate spannend sein, wo London-Sieger Kelvin Kiptum seinen nächsten Marathon bestreitet – offensichtlich nicht in Berlin.
Amos Kipruto als Kontrahent
Dass Kipchoge am 24. September den Berlin Marathon zum fünften Mal gewinnt, ist dennoch so sicher gar nicht. Denn im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist in diesem ein bärenstarker Kontrahent an der Startlinie. Amos Kipruto, Sieger des London Marathon 2022, bietet sich in der deutschen Hauptstadt die Gelegenheit, erstmals einen richtig, richtig schnellen Marathon zu absolvieren. 2022 beim Tokio Marathon wurde er Zweiter in persönlicher Bestleistung, hatte im Kampf um den Sieg gegen Kipchoge allerdings keine Chance. Kipruto lief schon einmal in Berlin, nämlich 2018, wo er als Zweiter hinter Kipchoge ins Ziel kam – damals war der 30-Jährige aber noch nicht der Marathonläufer mit Format von heute.
In einer virtuellen Presserunde wenige Tage nach der Ankündigung seines Berlin-Starts erklärte Kipchoge, dass der Berlin Marathon die beste Möglichkeit für ihn eines Herbst-Marathons in Vorbereitung der Olympischen Spiele 2024 sei – sowohl was die organisatorische Qualität des Rennens als auch dessen Zeitpunkt sei, schreibt die US-amerikanische Plattform „Let’s Run.com“.
Assefa strebt Titelverteidigung an
Wie bei den Männern, wo Kipchoge im letzten Jahr einen Weltrekord lief, kehrt auch bei den Frauen die Titelverteidigerin zurück zum Berlin Marathon. Tigist Assefa überraschte im Vorjahr mit einem zwischenzeitlichen äthiopischen Rekord in 2:15:37 Stunden – de facto aus dem Nichts! Mit Sheila Chepkirui kann die veranstaltende Organisation SCC Events einen zweiten Topnamen bereits verkünden, die Kenianerin absolvierte im Vorjahr in Valencia ihr Marathon-Debüt und gehört zu den besten Straßenläuferinnen der Welt.
Bis zu 45.000 Marathonläuferinnen und Marathonläufer werden im Rahmen des 49. Berlin Marathon an die Startlinie treten. „Für SCC Events ist es ein internationales Statement, neben einem so ausgebuchten Teilnehmenden-Feld (sic), die absolute Weltspitze präsentieren zu können. (…) Für uns ist das ebenso eine Chance, um zu inspirieren – schließlich ist das Laufen eine gesellschaftliche Bewegung, die wir mit all unseren Events und Möglichkeiten im Rahmen des BMW Berlin Marathon bedienen möchten“, heißt es in einem Pressestatement der SCC Events.
BMW Berlin Marathon