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Alexandra Bell hat die EM-Nominierungen des Britischen Leichtathletik-Verbandes mit schwerem Frust zur Kenntnis genommen. „Sie haben ihre eigenen Kriterien über den Haufen geworfen! Sie haben mich und meine Leistung übergangen. Sie haben die europäische Bestenliste missachtet. Die Nominierung basiert auf…
Alexandra Bell hat die EM-Nominierungen des Britischen Leichtathletik-Verbandes mit schwerem Frust zur Kenntnis genommen. „Sie haben ihre eigenen Kriterien über den Haufen geworfen! Sie haben mich und meine Leistung übergangen. Sie haben die europäische Bestenliste missachtet. Die Nominierung basiert auf subjektiven Meinungen, nicht auf Fakten. Meine Enttäuschung ist riesig!“ Drastische Worte, die die 25-Jährige via „Athletics Weekly“ an ihren Verband richtete. Was war passiert? Bell, die heuer als einzige Engländerin das Finale der Commonwealth Games in Gold Coast erreichte und Fünfte wurde (bei den Commonwealth Games tritt kein gesamt-britisches Team an), lief in Watford Ende Mai eine persönliche Bestleistung von 1:59,93 Minuten. Nur sechs andere europäische Läuferinnen, darunter die Schottinnen Laura Muir und Lynsey Sharp, schafften es ebenso, unter zwei Minuten zu bleiben.
Vorzug dank Meisterschaftsresultat
Laut den Regularien des britischen Verbandes garantierte eine Top-Zwei-Leistung bei den britischen Meisterschaften einen EM-Startplatz. Nationale Meisterin im 800m-Lauf wurde Laura Muir vor Shelayna O’Clarke. Weil Muir allerdings in Berlin über ihre Spezialdistanz von 1.500m an den Start geht, bekam die Britin mit der besten Saisonleistung, Lynsey Sharp den zweiten Startplatz. Und für den dritten Spot erhielt Adelle Tracey den Vorzug gegenüber Bell, weil Tracey bei den britischen Meisterschaften Dritte, Bell Vierte wurde. Traceys Saisonbestleistung war zum Nominierungszeitpunkt knapp eine Sekunde langsamer als jene von Bell. „Wir brauchen offene und ehrliche Nominierungen!“, fordert Bell. Der britische Verband kommentierte die Entscheidung nicht.
Bestleistung für Tracey, Demonstration von Lamote
Gut zwei Wochen später ist die Nominierungsentscheidung des Verbandes zumindest auf der sportlichen Ebene gerechtfertigt. Alle drei Britinnen schafften in Berlin den Sprung ins Finale die vermeintlich schwächste mit der überzeugendsten Leistung. Adelle Tracey markierte im zweiten von zwei Halbfinalläufen eine persönliche Bestleistung von 1:59,86 Minuten und belegte hinter Renelle Lamote den zweiten Platz. Die Französin zelebrierte für einen Halbfinallauf untypischen Sololauf in einer Zeit von 1:59,44 Minuten. „Ich bin von vorne gelaufen, weil es komfortabel war und ich mich wohlgefühlt habe. Es fühlte sich an wie im Training, kein Stressgefühl“, so die Französin, die aber anfügte: „Mein Coach wird mir nicht erlauben, im Finale so zu laufen.“ Nur vier Läuferinnen, darunter die 24-Jährige selbst, waren bisher in dieser Saison in Europa schneller. Oskan-Clarke wurde in diesem schnelleren der beiden Vorläufe Vierte und qualifizierte sich wie die Ukrainerin Olga Lyakhova über die Zeitregel für das Finale am Freitagabend. Lynsey Sharp lief im ersten Halbfinale kontrolliert auf einen zweiten Platz.
Eine Schweizerin im Finale
Der erste Vorlauf ging an die ukrainische Titelverteidigerin Nataliya Pryshchepa, die einen aufreizend guten Eindruck machte und eine Zeit von 2:02,71 Minuten erzielte. Selina Büchel lief ein kontrolliertes Rennen und hielt sich während der gesamten zwei Runden auf dem dritten Platz auf. Den erreichte sie am Ende deutlich, die polnische 1.500m-Europameisterin von Amsterdam und die Schwedin Lovisa Lindh müssen im Finale zuschauen. Die einzige polnische Finalistin ist daher Anna Sabat, die eine persönliche Bestleistung von 2:00,32 Minuten erzielte und im zweiten Halbfinallauf Dritte wurde.
Hering ohne Chance
Eine großartige Leistung lieferte auch Büchels Landsfrau Lore Hoffmann im zweiten Halbfinallauf ab. Sie nützte die Chance des schnellen Rennens und verbesserte ihre persönliche Bestleistung um über eine halbe Sekunde auf eine Zeit von 2:01,67 Minuten. Eine zweimalige Verbesserung der persönlichen Bestleistung, Rang sieben im Halbfinale – die Reise nach Berlin der aufgrund des verfehlten Limits spätberufenen, jungen Schweizerin hat sich mehr als gelohnt! Weniger gut gelaunt verließ Christina Hering die blaue Laufbahn. Die einzige Lokalmatadorin im Rennen hatte im ersten Halbfinallauf keine Chance und nahm mit einer Zeit von 2:04,04 Minuten den 14. Gesamtrang ein. Auch taktisch war der Lauf keine Meisterleistung der Münchnerin, die stets auf der Außenbahn lief und damit deutlich mehr Meter absolvierte, um sich nach 600 Metern an letzter Position wieder zu finden.
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