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Emotionaler Sieg für Moreira

Der Tag begann gut für die Sportnation Portugal. 13 Stunden, bevor die Fußballnationalmannschaft einige hundert Kilometer südwestlicher in Paris den größten Erfolg der portugiesischen Sportgeschichte fixierte, verlief das sportliche Vorprogramm aus Sicht des iberischen Landes in Amsterdam ebenfalls nach Plan.…

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© European Athletics via Getty Images
© European Athletics via Getty Images
Der Tag begann gut für die Sportnation Portugal. 13 Stunden, bevor die Fußballnationalmannschaft einige hundert Kilometer südwestlicher in Paris den größten Erfolg der portugiesischen Sportgeschichte fixierte, verlief das sportliche Vorprogramm aus Sicht des iberischen Landes in Amsterdam ebenfalls nach Plan. Es waren exakt 1:10:19 Stunden nach dem Startschuss vergangen, als Sara Moreira mit einer portugiesischen Landesflagge in der rechten Hand das Zielband durchbrach und dann in Tränen der Freude ausbrach. „Ich habe in diesen Moment an mein Kind gedacht, das zu Hause ist und das ich sehr vermisse. Das war ein wunderschöner Augenblick“, erzählte sie später. Einige Augenblicke danach, die Emotionen hatten sie noch immer übermannt, empfing sie Bronzemedaillengewinnerin Jessica Augusto zum gemeinsamen Jubel. Dass Ana Dulce Felix, Silbermedaillengewinnerin im 10.000m-Lauf, den Sieg in der Teamwertung komplettierte, war für die favorisierte Mannschaft aus Portugal nur mehr Formsache. „Wir haben ein starkes Team und haben das optimale herausgeholt. Es ist ein wunderschöner Tag“, freute sich Moreira, die im 10.000m-Lauf am Mittwoch ausgestiegen war, um sich Kraft zu sparen.

Inglese sorgt für schnelles Rennen

Als pünktlich um 9:30 Uhr das 90-köpfige Feld durch die unübersichtlichen Startkurven ins Rennen ging und die rhythmusbrechende Strecke über zahlreiche Brücken mit kurzen An- und Abstiegen ging, herrschten keine schlechten Bedingungen für einen Halbmarathon im Sommer. Rund 18°C, aber es war ziemlich schwül in der Hafenstadt, in der sich der Wind ausnahmsweise zurückhielt. Und diese guten Bedingungen ermöglichten ein schnelles Rennen. Die Italienerin Veronica Inglese verfolgte diesen Plan voller Selbstvertrauen und setzte sich mit der Türkin Sultan Haydar, die am Ende bis auf Rang elf zurückfiel, gleich zu Beginn vom Rest des Feldes ab. Die 25-jährige Italienerin wurde für ihren Mut belohnt, in einer persönlichen Bestleistung von 1:10:35 Stunden holte sich die beste Europäerin der heurigen Halbmarathon-Weltmeisterschaften die wohlverdiente Silbermedaille. Moreira bildete erst ein starkes Verfolgerfeld gemeinsam mit ihren Landsfrauen, ehe sie knapp vor der Halbzeit die Spitzengruppe zu einem Trio erweiterte. Während die Türkin sich nach hinten verabschiedete, hielt Inglese lange dagegen, doch in der entscheidenden Phase riss der Kontakt ab und das Rennen war entschieden. „Ich kämpfte ein bisschen mit meiner Atmung, da ich die erste Halbzeit sehr schnell absolviert habe. Ich bin sehr glücklich“, erklärte Inglese, die im 10.000m-Lauf bereits Sechste war und in beiden Rennen eine persönliche Bestleistung lief. So soll es sein, beim Saisonhöhepunkt!

Britinnen die Verlierer

Durch das schnelle Rennen von Beginn an, zerplatzten die ohnehin kaum realistischen Pläne einer Medaille einer deutschsprachigen Teilnehmerin relativ früh. Das lag vor allem daran, die Konkurrenz hervorragende Arbeit abliefert. Die viertplatzierte Litauerin Rasa Drazdauskaite und die fünftplatzierte Türkein Esma Aydemir markierten jeweils eine persönliche Bestleistung, die sechstplatzierte Ouranie Rebouli lief in einer Zeit von 1:11:52 Stunden sogar einen neuen Landesrekord für Griechenland. Am Ende musste man eine Zeit von 1:12:19 Stunden laufen, um überhaupt unter die besten Zehn zu kommen. Das tat Mitfavoritin Gemma Steel, die unter dem Strich nie eine Chance auf eine Medaille hatte. Sie führte ein schwer geschlagenes britisches Team an, das nur Rang sieben in der Teamwertung belegte. Da konnten sich die Italienerinnen und die Türkinnen stärker freuen, die hinter Portugal sich die Team-Medaillen abholten.

Andrea Mayr zufrieden

Als beste Österreicherin absolvierte Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) den Halbmarathon in einer guten Zeit von 1:13:49 Stunden und belegte damit Rang 30. „Die Strecke hatte es in sich. Da ging es einige Kilometer nur auf und ab und über Brücken. Ich bin froh, dass ich es bis ins Ziel durchgezogen habe“, meinte die 36-Jährige über den 10,5 Kilometer langen Kurs durch die Amsterdamer Innenstadt mit Ziel vor dem Rijksmuseum und fügte an: „Im Hinblick auf Olympia war das eine ausgezeichnete Vorbereitung.“ Die zweite Österreicherin, Anita Baierl  (TuS Kremsmünster) konnte ihr Tempo nicht wie geplant bis zum Schluss durchziehen und belegte am Ende in einer Zeit von 1:17:48 Stunden Rang 66.

Schweizerinnen Sechste im Team

Einen sehr guten sechsten Platz erreichte das Schweizer Damen-Team in der Teamwertung. Als beste aus dem in die Wertung gefallenen Trio erreichte Martina Strähl in einer Zeit von 1:12:55 Stunden das Ziel auf Platz 15. „Ich bin sehr zufrieden, es war genial! Ich rechnete nicht damit, dass ich so weit nach vorne kommen würde. Auf der zweiten Hälfte konnte ich richtig aufdrehen und es ist perfekt aufgegangen“, freute sich die Berglauf-Spezialistin. Lange Zeit hatte Maja Neuenschwander vor ihr gelegen, am Ende verlor die Marathon-Rekordhalterin ein bisschen an Geschwindigkeit und belegte Rang 23. Beste Deutsche war erwartungsgemäß Anja Scherl auf Rang 17 (1:13:03 Stunden), der Rest des sechsköpfigen DLV-Teams erreichte das Ziel entweder nicht oder nicht unter den besten 50, was nur zu Rang 14 unter 16 klassierten Teams führte. „Unterm Strich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Es hat Spaß gemacht“, analysierte Scherl.

Ergebnis Halbmarathon der Damen
Portugal gewann überlegen die Goldmedaille in der Teamwertung, Sara Moreira jene in der Einzelwertung. © European Athletics via Getty Images
Portugal gewann überlegen die Goldmedaille in der Teamwertung, Sara Moreira jene in der Einzelwertung. © European Athletics via Getty Images
1. Sara Moreira (Portugal) 1:10:19 Stunden
2. Veronica Inglese (Italien) 1:10:35 Stunden
3. Jessica Augusto (Portugal) 1:10:55 Stunden
4. Rasa Drazdauskaite (Litauen) 1:10:47 Stunden
5. Esma Aydemir (Türkei) 1:11:49 Stunden
6. Ourania Rebouli (Griechenland) 1:11:52 Stunden
7. Monica Madaline Florea (Rumänien) 1:12:01 Stunden
8. Eva Vrabcova-Nyvlotova (Tschechische Republik) 1:12:01 Stunden
9. Agnieszka Mierzejewska (Polen) 1:12:10 Stunden
10. Gemma Steel (Großbritannien) 1:12:19 Stunden

15. Martina Strähl (Schweiz) 1:12:55 Stunden
17. Anja Scherl (Deutschland) 1:13:03 Stunden
23. Maja Neuenschwander (Schweiz) 1:13:18 Stunden
30. Andrea Mayr (Österreich) 1:13:49 Stunden
39. Laura Hrebec (Schweiz) 1:15:08 Stunden
51. Isabella Teegen (Deutschland) 1:16:32 Stunden
55. Katharina Heinig (Deutschland) 1:17:15 Stunden
65. Martina Tresch (Schweiz) 1:17:47 Stunden
66. Anita Baierl (Österreich) 1:17:48 Stunden
74. Anna Hahner (Deutschland) 1:18:41 Stunden
DNF Franziska Reng, Melina Tränkle (beide Deutschland)

Ergebnis Teamwertung

1. Portugal 3:33:53 Stunden
2. Italien 3:36:38 Stunden
3. Türkei 3:39:59 Stunden
4. Weißrussland 3:40:31 Stunden
5. Rumänien 3:40:59 Stunden
6. Schweiz 3:41:21 Stunden
7. Großbritannien 3:42:03 Stunden
8. Litauen 3:43:32 Stunden
9. Niederlande 3:43:59 Stunden
10. Frankreich 3:44:34 Stunden

14. Deutschland 3:46:50 Stunden

Europameisterschaften 2016 in Amsterdam

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