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Die Innovation einer Premiere eines Hindernislaufs im Rahmen der World Athletics Indoor Tour hat dem Veranstalter des Meetings in Liévin bei der erstmaligen Zugehörigkeit zur höchsten Hallen-Meetingserie der Welt eine spektakuläre Zeit eingebracht. Die Slowenin Marusa Mismas, die bereits in…
Die Innovation einer Premiere eines Hindernislaufs im Rahmen der World Athletics Indoor Tour hat dem Veranstalter des Meetings in Liévin bei der erstmaligen Zugehörigkeit zur höchsten Hallen-Meetingserie der Welt eine spektakuläre Zeit eingebracht. Die Slowenin Marusa Mismas, die bereits in Glasgow im 1.500m-Lauf mit einer bärenstarken Leistung aufgezeigt hat, pulverisierte die Weltbestleistung im 2.000m-Hindernislauf im Freien von Gesa Krause (5:52,80 Minuten), aufgestellt erst im vergangenen Jahr beim ISTAF in Berlin, um satte fünf Sekunden. Obwohl die Läuferinnen in der Halle von Liévin, wo auf jeder Gerade und aufgrund der Beschaffenheit einer Indoor-Laufstrecke naturgemäß nicht in den Kurven jeweils eine Barriere stand, grundsätzlich weniger Hindernisse überwinden mussten als bei Rennen im Freien, wo abgesehen von der ersten halben Startrunde vier Hindernisse plus ein Wassergraben pro 400 Meter zu überwinden sind, ist diese Leistung der Slowenin sehr erstaunlich. Zumal die WM-Zwölfte von Doha sichtlich locker mit der WM-Vierten Winfred Yavi, die zuletzt mit einem Asienrekord (Halle) im 3.000m-Lauf ihre gute Form unter Beweis gestellt hat, mithielt, Mismas übernahm nach einem kleinen Strauchler der gebürtigen Kenianerin in der entscheidenden Phase die Führung. In 5:47,79 Minuten setzte sich die 25-Jährige mit einer Sekunde Vorsprung auf Yavi durch. Das kenianische Trio Mercy Chepkurui, Roseline Chepngetich und Fancy Cherono war mit Zeiten über sechs Minuten chancenlos. Die angekündigte Gesa Krause fehlte aufgrund der Nachwirkungen eines grippalen Infekts.
Äthiopischer Dreifachsieg und neuerliche Reekie-Show
Der von Beginn an flotte 1.500m-Lauf der Frauen war eine Angelegenheit der äthiopischen Teilnehmerinnen, die einen Dreifachsieg feierten. Bereits frühzeitig setzten sich Gudaf Tsegay und Lemlem Hailu im Rücken der Pacemakerin deutlich vom restlichen Feld ab. Die junge Hailu attackierte die WM-Dritte von Doha sogar in der vorletzten Runde und übernahm die Führung. Doch die 23-Jährige konterte 130 Meter vor dem Ziel und siegte in einer starken Zeit von 4:00, 60 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung auf Hailu, die bereits in Torun hinter Tsegay Zweite war. Den dritten Platz schnappte sich Axumawit Embaye in einer Zeit von 4:03,83 Minuten. Mit diesen fünf Zählern verteidigte die 25-Jährige ihre Gesamtführung in der World Athletics Indoor Tour vor dem Finale am Freitag in Madrid zwei Punkte vor der zweifachen Saisonsiegerin Gudaf Tsegay. Die Kanadierin Gabriela Debues-Stafford wurde in Liévin vor Winnie Nanyondo Vierte, beste Europäerin war die Belgierin Elise Vanderelst auf Rang sechs.
Der 800m-Lauf wurde von der britischen Hallen-Rekordhalterin Jemma Reekie dominiert, die damit auch in Liévin ihrer Stellung als Shootingstar dieses Winters gerecht wurde. Die Schottin siegte problemlos in einer guten Zeit von 2:00,34 Minuten und hatte im Ziel den für ein 800m-Rennen gigantischen Vorsprung von 1,62 Sekunden auf Weltmeisterin Halimah Nakaayi, die ihren bisher besten Wettkampf im Winter zeigte. Im engen Spurt um Platz zwei knapp geschlagen war die drittplatzierte Habitam Alemu. Olga Lyakhova folgte als beste Europäerin vor Renée Eykens auf Rang fünf. Die zweifache Hallen-Europameisterin Selina Büchel aus der Schweiz lief offensiv und hielt sich lange auf dem dritten Platz. In den letzten beiden Runden bekam sie aber arge Probleme, das Tempo zu halten und wurde bis auf Position acht durchgereicht. Sie beendete ihre nicht berauschende Hallen-Saison mit einer Zeit von 2:04,76 Minuten.
Heimsieg für Bosse
In der letzten der sage und schreibe sieben Laufentscheidungen des Abends kam das Publikum in der nordfranzösischen Kleinstadt Liévin in den Genuss eines Heimsiegs. Der ehemalige 800m-Weltmeister Pierre Ambroise Bosse holte sich in einem extrem engen Endspurt im 1.000m-Lauf der Männer den Sieg in einer Zeit von 2:19,26 Minuten und damit auch den Applaus der gut besetzten Ränge im Stade Coubert. Der Franzose hatte 250 Meter vor dem Ziel attackiert und rettete sich gerade noch über die Ziellinie. Der mit der schnellsten Endgeschwindigkeit einlaufende Andrew Osagie sicherte sich kurz vor der Ziellinie noch Rang zwei vor dem Kenianer Evans Kipchumba und lag im Endeffekt lediglich 0,05 Sekunden hinter dem Sieger. Der Deutsche Karl Bebendorf finishte in einer Zeit von 2:21,30 Minuten hinter dem Belgier Ismael Debjani, der in Liévin sowohl den 1.500m-Lauf als auch den 1.000m-Lauf bestritt (!), auf Platz sieben und fuhr damit ein beachtliches Ergebnis ein.
Kszczot nach Sturz punktelos
Die letzte Runde des 800m-Rennens der Männer begann mit einer Schrecksekunde. Der zu diesem Zeitpunkt an der vierten Stelle liegende Adam Kszczot kollidierte mit Marc Reuther, der in kurz davor überholt hatte. Beide stürzten unsanft zu Boden, erhoben sich aber sichtlich unverletzt gleich wieder. Damit hatten die beiden bisher führenden Läufer in der World Athletics Indoor Gesamtwertung allerdings keine Chance mehr auf Punkte und das nützte der Kenianer Collins Kipruto perfekt aus. Der 25-Jährige lief zu einem ungefährdeten Sieg in einer Zeit von 1:46,34 Minuten und feierte bereits den fünften Erfolg im fünften Rennen in der europäischen Hallensaison, nach Torun den zweiten in der World Athletics Indoor Tour. Vor dem Finale in Madrid liegt Kipruto nur mehr vier Punkte hinter Kszczot, der in Liévin Zweitplatzierte Cornelius Tuwei und Reuther haben keine Chance mehr auf den Gesamtsieg. Rang drei in Nordfrankreich ging an Tshepo Tshite aus Südafrika.
Hindernis-Spezialist besiegt Barega über 3.000m
Mit einer Überraschung endete der 3.000m-Lauf der Männer. Getnet Wale, im Hauptberuf 3.000m-Hindernisläufer und da einer der besten der Welt, besiegte in Liévin den Vize-Weltmeister im 5.000m-Lauf von Doha, Selemon Barega, der zuvor schadlos durch die Hallen-Saison gekommen war. Eine prominent besetzte Sechsergruppe bestimmte das Finale, Barega hatte sofort die Spitze übernommen, als der Pacemaker ausgestiegen war. In der vorletzten Runde zogen aber erst Wale und dann Birhanu Balew am Favoriten vorbei, der zumindest im Kampf um Rang zwei auf der Gegengerade der letzten Runde kontern konnte. Doch Wale, der zu diesem Zeitpunkt bereits einige Schritte entwischt war, konnte er nicht mehr einholen. Der WM-Vierte im 3.000m-Hindernislauf verbuchte in einer Zeit von 7:32,80 Minuten. Dritter wurde Balew knapp vor Lamecha Girma, Vize-Weltmeister von Doha im 3.000m-Hindernislauf. Jimmy Gressier wurde Zehnter und war damit hinter Hindernislauf-Spezialist Djilali Bedrani (7.) nur der zweitbeste Franzose. Barega und Wale gehen nun mit jeweils acht Punkten Rückstand in der Gesamtwertung auf den Kenianer Bethwel Birgen ins Finale in Madrid, wo dem Kenianer ein dritter Platz zum Gesamtsieg reicht.
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Im 1.500m-Lauf dagegen setzte sich der favorisierte Samuel Tefera in einer neuen Weltjahresbestleistung von 3:35,54 Minuten im Zweikampf mit dem Spanier Jesus Gomez (3:36,80) durch. Der endschnelle Marcin Lewandowski hatte den Anschluss bereits davor verloren und sicherte sich in einer Zeit von 3:38,10 Minuten den dritten Platz. Torun-Sieger Ignacio Fontes aus Portugal wurde Vierter vor Charlie Grice.
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