Der Norweger Sondre Nordstad Moen hat mit 2:05:48 Stunden einen sensationellen Marathon-Europarekord erzielt. Man kann es mit voller Berechtigung einen Paukenschlag nennen. Doch wer hat ihn gehört?
Vielleicht würde er sich heute mit Marcel Hirscher duellieren. Doch der talentierte Skifahrer Sondre Nordstad Moen hat mit 16 Jahren dem Wintersport ade gesagt und ist zum Laufen gewechselt. „Ich war müde von der Hysterie, immer das beste Material haben zu müssen. Laufen ist so viel einfacher. Zwei Füße ist alles, was du brauchst“, sagte er der italienischen Zeitung „La Stampa“. Am 3. Dezember 2017 hat der Norweger sensationell den Elitemarathon von Fukuoka in Japan gewonnen. Nicht nur das. Mit einer Weltklassezeit von 2:05:48 Stunden unterbot er den Europarekord von 2:06:36 Stunden, den der Portugiese Antonio Pinto und der Franzose Benoit Zwierzchlewski gemeinsam gehalten hatten. Moen ist der erste Europäer, der den Marathon unter 2:06 Stunden gelaufen ist. Eine Leistung, die in der Szene ungläubiges Staunen genauso wie Begeisterung hervorgerufen hat.
Mindestens so überraschend ist, wie sehr dieser sportliche Erfolg von Moen in der Öffentlichkeit bisher verpufft. Natürlich gab es Berichte über ihn. Auch wurde er als Europas Athlet des Monats Dezember 2017 ausgezeichnet. Aber breiteres Ansehen oder auch nur den Ansatz dazu hat der 27-Jährige nicht erreicht.
Moen? Wer? Als die Veranstalter des hochklassigen Silvesterlaufs in Bozen 2017 zum Medientermin mit Moen eingeladen hatten, ist ein einziger interessierter Journalist gekommen – RunUp-Redakteur René van Zee. Auch die Social Media Performance hat mit seinem Rekordlauf keinen großen Drive erhalten. Mit gut 1.700 Likes auf seiner Facebook-Fanseite, 1.000 Follower auf Twitter und 8.250 Abonnenten auf Instagram ist Moen in Sachen Aufmerksamkeit ein Kleinverdiener.
Das Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung verwundert und stimmt nachdenklich. Was soll ein Läufer sonst noch leisten, um bekannt zu werden? Selbstverständlich braucht es keinen Facebook-Ruhm, um schnell zu laufen. Es braucht andere Dinge. Welche das im Falle von Moen sind, dazu gibt es mehrere Erklärungen. Von Sondre Moen selbst und von Renato Canova, dem italienischen Trainer-Guru. Denn Erklärungen sind gefragt, wenn ein Läufer, der bis 2016 eine Marathonbestzeit von 2:12:54 Stunden hatte und im Halbmarathon nicht unter 62 Minuten gekommen war, binnen eines Jahres in die Weltklasse vorstößt. Moen hat im Jahr 2017 praktisch all seine Bestleistungen zum Teil deutlich gesteigert. Sechs Wochen vor dem Fukuoka Marathon lief er auf der Halbmarathondistanz in Valencia nicht minder sensationelle 59:48 Minuten.
Viele Faktoren spielen zusammen, um selbstbewusste Vorstellungen abzuliefern, wie Moen es gemacht hat. Hier einige davon:
Höhenlage: Moen trainiert mehr als fast jeder andere Europäer in der Höhe. Im Jahr 2017 war er bis zum Fukuoka Marathon am 3. Dezember 223 Tage in Kenia. In Europa ist Sestriere seine Trainingsbasis. Hier verbrachte er den ganzen September und drei Wochen im Oktober.
Simple life: „Das Leben in Kenia ist einfach. Es gibt keine Ablenkungen wie im westlichen Lebensstil“, sagt Moen.
Fokus: Nach guten Leistungen als Nachwuchsläufer, u.a. war er U23-Europameister über 10.000 Meter, wurde Moen von Verletzungen gebremst. Da er aus der finanziellen Unterstützung herausfiel, war er in einem Laufshop berufstätig. Er trainierte, konnte aber nicht ausreichend regenerieren. Ein beachtlicher 19. Platz im Olympischen Marathon von Rio 2016 brachte ihn zurück in die norwegische Sportförderung. Seither konzentriert er sich wieder ganz aufs Laufen.
Training: Im Herbst 2016 begann Moen die Zusammenarbeit mit Renato Canova, dem Coach und Berater zahlreicher Spitzenläufer, darunter die Marathon-Weltmeister Abel Kirui und Geoffrey Kirui sowie aus Deutschland zeitweise Arne Gabius und die Hahner-Twins. Das Training des überzeugungsstarken und anekdotenreichen Italieners haben er und seine Athleten vielfach offengelegt. „Ich mache nicht mehr so viele schnelle Trainingseinheiten hintereinander wie früher. Dafür sind seine Dauerläufe echte Qualitätsläufe“, sagt Moen über sein Training mit Canova.
Im Forum von letsrun.com äußert sich Canova immer wieder selbst. Zum Leistungssprung von Moen, den Canova als kontinuierliche Entwicklung sieht, schreibt er: „Es wird daran gezweifelt, aber für mich ist es normal, wenn ein Athlet mit gutem Talent die Kontinuität und Motivation hat, hart und korrekt trainiert und den Großteil des Jahres in der Höhe und im Stil eines Kenianers lebt.“
Wenn es so einfach ist, warum haben nicht längst talentiertere europäische Läufer ähnliche oder bessere Resultate als Moen erzielt? Was machen alle anderen falsch und was machen Moen & Canova richtig? Ist die Leistungsentwicklung physiologisch erklärbar? Woher kommt die nötige Regenerationsfähigkeit? Gleich nach dem 59:48-Minuten-Halbmarathon von Valencia hat Moen eine superharte Trainingswoche angehängt. Trotz umständlicher Reisewege an den Vortagen absolvierte er binnen sieben Tagen 250 hochwertige Kilometer. Darunter Bergsprints, ein 21-km-Fahrtspiel, ein 41-km-Lauf und ein 30-km-Wechseltempotraining.
Doping-Vorwürfe kennt Canova gut. Eine seiner Antworten lautet, dass den meisten Läufern einfach die Konsequenz fehle: „Niemand will eine klare Lebensentscheidung treffen und sich für einen kurzen Teil seines Lebens ganz der Leichtathletik hingeben. Das ist es, was Sondre im letzten Jahr gemacht hat, in der Höhenlage, die meiste Zeit alleine, konzentriert nur auf Training, Essen und Erholung.“
Im laufenden Jahr hat Canova das Vorhaben, Moens „Renngeschwindigkeit um zwei Sekunden pro Kilometer verbessern.” Klingt so einfach. Man darf gespannt sein. Die Halbmarathon-WM in Valencia hat Moen abgesagt. Er wird nur einen Marathon laufen, entweder bei den Europameisterschaften in Berlin oder bei einem Herbstrennen. Ob Marcel Hirscher sich zu dieser Zeit noch anstrengen muss, kann er ganz in Ruhe überlegen.
Hier finden Sie einen Trainingsplan von Sondre Nordstad Moen. ACHTUNG! NICHT zur Nachahmung empfohlen!
Autor: Andreas Maier
Bild: René van Zee
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