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Globale Folgen

Keine andere Laufdisziplin deckt die Überlegenheit afrikanischer Läufer im Vergleich mit den besten europäischen so schonungslos auf wie der Crosslauf. Das natürliche Lauftalent blitzt heller auf als auf der Bahn oder Straße. Dazu kommt, dass die Elite sämtlicher Laufdistanzen auf der Bahn in einer Disziplin vereint ist.

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Keine andere Laufdisziplin deckt die Überlegenheit afrikanischer Läufer im Vergleich mit den besten europäischen so schonungslos auf wie der Crosslauf. Das natürliche Lauftalent blitzt heller auf als auf der Bahn oder Straße. Dazu kommt, dass die Elite sämtlicher Laufdistanzen auf der Bahn in einer Disziplin vereint ist.

Die europäische Crosslauf-Saison stand auch heuer unter dem Eindruck des nie schneller fortschreitenden Globalisierungsprozess’. Zum dritten Mal in Folge wurde ein aus Kenia stammender und für die Türkei laufender Athlet Europameister. Ein Status quo, der manch ur-europäischem Läufer den Magen umdreht.

Thomas Kofler Thomas Kofler

Bevor unüberlegte, generalisierende Schimpftiraden geäußert werden, muss jeder Nationenwechsel individuell bewertet werden. Das Thema Integration erfordert in der heutigen Gesellschaft hohe Priorität, auch im Sport. Die fortschreitend digitalisierte Welt, massives ökonomisches Ungleichgewicht und zahlreiche friedenszerstörende politische Konflikte haben folgerichtig die zahlenmäßig größte Völkerwanderung der Menschheitsgeschichte ausgelöst.

Nationentransfers mit unterschiedlichen Motiven

Kosmopolitismus und die Vermischung diverser Kulturen ist im alltäglichen europäischen Leben ohnehin längst Normalität, nicht selten eine wohltuende. Der Sport verdient den selben perspektivischen Zugang wie alle gesellschaftlichen Bereiche. Endlich reagiert auch die IAAF und feilt an einer zukunftstauglichen Regelung für Nationentransfers.

Untragbar sind Nationenwechsel, die auf Basis einer rein geschäftlichen Beziehung durch eine Vertragspartnerschaft basieren. Wird ein Land von einem Leichtathleten vertreten, der nicht integriert ist, keine Gemeinsamkeiten mit der Kultur und dem Alltag seiner (auf dem Papier) Landsleute aufweist und ganzjährig in seiner eigentlichen Heimat lebt und trainiert, wird dem europäischen Laufsport massiv geschadet. Inbrünstige Jubelszenen mit den Nationalsymbolen der „Wahlheimat“ dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Emotionen einzig und allein Folgen hoch dotierter vertraglichen Regelungen sind.

Respekt für gelungene Integration

Hoffnung machen Fälle gelungener Integration von Läufern in nationale Verbände. Als Vorzeigebeispiel gilt Halbmarathon-Europameister Tadesse Abraham. Tadellose Integration in seine neue Heimat, ein authentischer Auftritt als Schweizer. Dasselbe lässt sich über Mo Farah oder Sifan Hassan sagen. Sie alle genießen aufgrund ihrer Herkunft einen genetischen Vorteil im Ausdauersport. Und verdienen gleichzeitig großen Respekt. Nicht nur für ihre sportlichen Leistungen. Sondern auch für die beeindruckenden Errungenschaften im Meistern ihrer Lebensgeschichten.

Autor: Thomas Kofler
Bilder: © European Athletics / Getty Images

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