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Größter Frauen-Marathon mit nur 220 eingeladenen Läuferinnen
Es hätte besser nicht passen können: Der größte Marathonlauf der Welt, an dem nur Frauen startberechtigt sind, fiel für 2020 auf den internationalen Frauentag. Dass diese Harmonie in einem Fest der Läuferinnen gipfelt, verhindern nun jedoch die Ausbreitung des Coronavirus‘…
Es hätte besser nicht passen können: Der größte Marathonlauf der Welt, an dem nur Frauen startberechtigt sind, fiel für 2020 auf den internationalen Frauentag. Dass diese Harmonie in einem Fest der Läuferinnen gipfelt, verhindern nun jedoch die Ausbreitung des Coronavirus‘ und der steigende Druck der japanischen Politik gegen Sportveranstaltungen für die breite Masse aufgrund der Infektionen im Land. Wenige Tage nach dem Tokio Marathon hat auch der Nagoya Women’s Marathon angekündigt, das Rennen für Freizeitläuferinnen zu canceln und ein reines Eliterennen durchzuführen. Inklusive des parallel stattfindenden Nagoya City Halbmarathons wurde rund 40.000 Laufbegeisterten ein Lauftag in der südwestlich gelegenen, japanischen Großstadt verwehrt.
Möglicherweise existenzbedrohend
Der Veranstalter richtete sich am 20. Februar mit der Hiobsbotschaft an die Läuferszene und erklärte, angesichts des damaligen Wissenstandes die Sicherheit aller Teilnehmerinnen nicht ohne Sorgen gewährleisten zu können, was zur Absage geführt hat. In einem weiteren Statement zwei Tage später, ebenfalls auf der eigenen Veranstaltungswebsite auch in englischer Sprache publiziert, klingt die Entscheidung schon dramatischer. Anmeldungen für 2020 könnten nicht auf das kommende Jahr transferiert werden, weil der Veranstalter angesichts unsicherer Sponsoren- und Unterstützungsleistungen nicht garantieren könne, dass der Nagoya Women’s Marathon 2021 überhaupt stattfinde. Würde das schlimmste Szenario eintreffen, wäre es ein besonders bitteres Ende des größten Marathonlaufs für Frauen weltweit, der bereits 35mal ausgerichtet wurde. Eine Totalabsage hat er auch schon überstanden, nämlich 2011 nach dem Super-GAU in Fukushima.
Japan registriert mit Stand 4. März laut der Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übrigens 284 Infektionsfälle mit sechs beklagten Todesopfern – also rund zehnmal weniger als etwa Italien und rund 20mal weniger als Südkorea, wo ebenfalls zahlreiche große Laufveranstaltungen abgesagt werden mussten.
Namibischer Landesrekord als Einstimmung
Davor werden am Sonntag rund 220 eingeladene Eliteläuferinnen, der Großteil aus Japan, an den Start gehen und um den Sieg bei dem mit dem Platin Label von World Athletics ausgezeichneten Event kämpfen. Angeführt wird das beachtlich starke Feld von Helalia Johannes. Die nun 39 Jahre alte Läuferin aus Namibia ist Titelverteidigerin und in der Form ihres Lebens. Die Siegerzeit von 2019, 2:22:25 Stunden, ist namibischer Landesrekord. Im Herbst lief der Routinier zur WM-Bronzemedaille in der Hitzeschlacht von Doha, vor fünf Wochen folgte ein namibischer Landesrekord von 1:08:10 Stunden beim Sieg beim Kagawa Marugame Halbmarathon. Unter diesen Voraussetzungen ist Johannes auch in diesem Jahr eine Siegkandidatin.
Eine in der Schweiz lebende Äthiopierin und die VCM-Rekordsiegerin
Zwei Läuferinnen haben eine bessere persönliche Bestleistung als sie: die in der Schweiz lebende Äthiopierin Hellen Tola und die dreifache VCM-Siegerin und -Streckenrekordhalteirn Nancy Kiprop, die sogar noch ein Jahr älter ist als Johannes. Wie Johannes ist auch die nunmehrige Mastersläuferin mit ihrem viel beachteten Schulprojekt in ihrer kenianischen Heimat so stark wie noch nie: 2019 lief sie beim Vienna City Marathon Streckenrekord und persönliche Bestleistung (2:22:12), bei ihrem World Marathon Majors Debüt im Herbst folgte Platz vier in New York. Die Generalprobe für Nagoya war mit einer Halbmarathonzeit von 1:09:32 Stunden beim Santa Pola Halbmarathon in Spanien ok. Helen Tola hat 2020 noch keinen Wettkampf bestritten, lief im Jahr 2019 allerdings zwei 2:21er-Zeiten: bei den World Marathon Majors in Tokio (2.) und Berlin (4.), womit sie auf dem Papier die Favoritin beim Nagoya Women’s Marathon ist.
Das hervorragende Spitzenfeld komplettieren die Kenianerinnen Betsy Saina, 2018 Siegerin in Paris und zuletzt Dritte in Toronto und Zweite in Honolulu, Stellah Barsosio, 2019 Zweite in Rotterdam und Siegerin in Sydney, sowie Purity Rionoripo, die nach ihrem Sieg beim Paris Marathon 2017 eine schwere Zeit verbrachte, in Valencia 2019 aber mit einer persönlichen Bestzeit von 2:20:39 Stunden zurück auf die große Bühne kehrte.
Letzte Jagd nach dem schier Unmöglichen
Besonders wichtig ist der Nagoya Women’s Marathon für die japanischen Marathonläuferinnen, schließlich endet am Sonntag die Frist, in denen sie noch den Last-Minute-Sprung auf den Olympia-Zug Richtung Sapporo nehmen können. Nämlich dann, wenn die beste Zeit im Qualifikationszeitraum für die Grand Marathon Championships im September 2019 unterboten wird. Diese hielt Mizuki Matsuda in einer Zeit von 2:22:23 Stunden, erzielt beim Berlin Marathon 2018, ehe sie beim Osaka Women’s Marathon eine Bestleistung von 2:21:47 Stunden nachlegte. Damit steht die 24-Jährige gemeinsam mit Honami Maeda und Ayuko Suzuki im Olympia-Team, wenn in Nagoya nicht eine Verbesserung dieser Zeit passiert.
Dass es eine Änderung an der Nominierung des Olympia-Teams der Japanerinnen gibt, ist tatsächlich eher unwahrscheinlich. Aber in Zeiten neuer leistungsstarker Schuhmodelle und der aggressiven Rennstrategien, die maßgeschneidert für japanische Marathonläuferinnen scheinen, ist die Tür möglicherweise einen Spalt offen. Yuka Ando, ehemals das neue Supertalent Japans, ist bereits schneller gelaufen als die geforderte Marke. Wie bei Altmeisterin Kayoko Fukushi, Reia Iwade und Mao Kiyota zeigt ihre Formkurve aber in die falsche Richtung. Die aussichtsreichste Kandidatin ist wohl Mao Ichiyama, die zuletzt in Marugame den Halbmarathon unter 1:09 Stunden gelaufen ist. Außerdem versuchen es Sairi Maeda, die seit einem Jahr keinen Wettkampf mehr bestritten hat, und Ayano Ikemitsu, zuletzt mit einer Halbmarathonzeit von 1:09:16 Stunden.
Gepact wird die Gruppe der japanischen Aspirantinnen übrigens von einer international prominenten Gruppe an Tempomacherinnen: Charlotte Purdue aus Großbritannien sowie Sinead Diver und Ellie Pashley aus Australien. Die Spitzengruppe pacen unter anderem Eunice Chumba, eine Läuferin, die eine persönliche Bestleistung von 1:06:11 Stunden im Halbmarathon aufweisen kann, und Ljubliana-Marathon-Siegerin Bornes Jepkirui.
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