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Erstmals, seitdem die Welt das Virus kennt, finden am Samstag Leichtathletik-Weltmeisterschaften statt. Jene im Halbmarathon, die ursprünglich am 29. März stattfinden hätten sollen und nun auf den 17. Oktober neu terminiert wurden. Ein erstes Event, das (theoretisch) die ganze Welt…
Erstmals, seitdem die Welt das Virus kennt, finden am Samstag Leichtathletik-Weltmeisterschaften statt. Jene im Halbmarathon, die ursprünglich am 29. März stattfinden hätten sollen und nun auf den 17. Oktober neu terminiert wurden. Ein erstes Event, das (theoretisch) die ganze Welt an einem Ort versammelt. In Praxis sind es 62 Nationen – das zweithöchste Ergebnis nach Valencia 2018, mit 283 gemeldeten Athleten könnte der Rekord nur knapp verpasst werden. Nur fünf der sechs Kontinente sind vertreten. Zu den großen Abwesenden in Gdynia zählen die Nationalteams aus Japan, China und den ozeanischen Mitgliedsverbänden. Dennoch erfordert die Halbmarathon-WM Reisebewegungen quer über den Planeten und, kontextuell bedingt, großes organisatorisches Geschick. Denn es sind nicht die ersten Weltmeisterschaften nach der Pandemie, sondern die ersten trotz Pandemie.
Ein wichtiges Signal
Ein erstes positives Signal hat World Athletics mit der Durchführung einer verkürzten Wettkampfsaison 2020 im Spätsommer und Frühherbst ausgesandt, nun folgt mit der Durchführung der WM ein weiteres. „Für unsere Eliteläufer ist es wesentlich, an internationalen Meisterschaften teilnehmen zu können. Es geht nicht nur um das berühmte Ziel als Motivationsgrundlage des täglichen Trainings, sondern um die Plattform als Einnahmequelle“, betont Jakob Larsen, Direktor für Wettbewerbe und Events bei World Athletics. Eine Verschiebung der Halbmarathon-WM um ein halbes Jahr war unumgänglich, eine Absage kam für ihn nicht in Frage. Auch, um die Anstrengungen des bemühten Gastgebers nicht in die Tonne zu klopfen. „Als erfahrener und sehr gut vernetzter Veranstalter hatte das OK stets gute Lösungen parat“, lobte Larsen die Polen.
Neue Gewohnheiten für den Sport
In gemeinsamer Zusammenarbeit entwickelten das lokale Organisationskomitee und die Abteilung für Gesundheit und Wissenschaft im Leichtathletik-Weltverband ein Protokoll, das nationale Regelungen berücksichtigt und einen strikten Rahmen für die möglichst sichere Durchführung der WM bildet. Das Sicherheits- und Hygienekonzept, dazu gehören eine strikte Mund-Nasen-Schutz-Pflicht am Eventgelände sowie mindestens zwei negative COVID-19-Tests im Vorfeld (einer davon in der Heimat), sei die wesentliche Errungenschaft, erklärt der Däne, die größte Herausforderung allerdings die Reiserouten und Einreiseerlaubnisse in das osteuropäische Land. Larsen hofft, dass die nationalen Verbände akzeptable Reisewege nach Gdynia finden. Der Däne bittet, kleine Umstände und Herausforderungen nicht überzubewerten, sondern die Bemühungen von World Athletics und des lokalen Veranstalters, die Halbmarathon-WM durchzuführen und damit den Eliteläufern eine lukrative Startmöglichkeit zu bieten, in den Vordergrund zu stellen. „Es wird nicht so sein wie gewöhnlich. Aber trotz der Umstände glauben wir, dass wir ein Weltklasseevent für den Laufsport organisieren“, sagt WA-Präsident Sebastian Coe.
Massenrennen aus dem Programm gestrichen
Die größte Änderung in der Eventorganisation betrifft die Absage des Massenrennens, welches für 27.000 Läuferinnen und Läufer ausgelegt war. Dieses findet nun als virtuelles Alternativangebot statt. Eine alternativlose Entscheidung, aber aufgrund der hohen Ursprungsnachfrage eine sehr trauriger Verlust, sagt Larson. Angesichts der Tatsache, dass viele internationale Straßenläufe in diesem Herbst nicht durchgeführt werden, ist für ein hochqualitatives Elitefeld gesorgt. „Es wird ein tolles Event!“, kündigt er an.
Premiere für Polen
Es sind die ersten Halbmarathon-Weltmeisterschaften, die in Polen, ein Land mit reicher Tradition an internationalen Leichtathletik-Veranstaltungen, ausgetragen werden – die 24. insgesamt seit der Premiere im Jahr 1992, seit 2010 finden die Titelkämpfe im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. Interessant ist, dass zum fünften Mal in Folge die Halbmarathon-WM in Europa über die Bühne geht, als nächster ist mit Yangzhou ein chinesischer Austragungsort an der Reihe.
Der Startschuss für die Frauen mit Victoria Schenk (LCU Euratsfeld) fällt am Samstag um 11:00 Uhr, die Männer starten um 12:30 Uhr, darunter Timon Theuer (DSG Wien) und Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling).
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