Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Die fortwährenden Streitereien zwischen US-amerikanischen Leichtathleten und ihren Sponsoren ist um ein großes Kapitel reicher. Nicht einmal ein Jahr nach dem ehemaligen WM-Medaillengewinner Nick Symmonds, der einen Machtkampf gegen den US-amerikanischen Leichtathletik-Verband USATF aufgrund einer Sponsoren-Vereinbarung verlor, war es nun…
Die fortwährenden Streitereien zwischen US-amerikanischen Leichtathleten und ihren Sponsoren ist um ein großes Kapitel reicher. Nicht einmal ein Jahr nach dem ehemaligen WM-Medaillengewinner Nick Symmonds, der einen Machtkampf gegen den US-amerikanischen Leichtathletik-Verband USATF aufgrund einer Sponsoren-Vereinbarung verlor, war es nun Hallen-Weltmeister Boris Berian, der sich mit einem Sponsor anlegte. Und zwar dem mit Abstand größten auf dem US-Markt, Nike.
Aufgrund von fehlender Leistung hat Nike den Vertrag mit Berian Ende 2015 auslaufen lassen. Als der 800m-Läufer drei Monate später in Portland die Goldmedaille bei den Hallen-Weltmeisterschaften gewann, überraschte er damit, dass er ohne Sponsor auftrat. Doch im Hintergrund hatte sich ein kompliziertes Szenario aufgebaut. Denn Berian hatte unterdessen ein hochkarätiges Angebot des Sportartikelherstellers New Balance vorliegen, welches ihm 125.000$ jährlich versprach. Rechtlich gesehen durfte Berian dieses Angebot nicht unterzeichnen, denn in seinem Nike-Vertrag war die Klausel eingebaut, das Nike ein auf sechs Monate ausgelegtes Erstrecht hatte, ihm ein neues Angebot für eine Vertragsverlängerung zu unterbreiten. Dieses wäre aber zu deutlich schlechteren Bezügen ausgefallen. Berian ging ein hohes Risiko und tauchte beim Diamond League Meeting in Eugene als Testimonial von New Balance auf – prompt gewann er dieses hochkarätige Rennen. Nike, bezeichnenderweise in Eugene zu Hause, reagierte sofort und schaltete seine Anwälte ein. Es galt – wie Insider via der britischen Tageszeitung „The Guardian“ berichten – ein Exempel zu statuieren.
Eng wurde es für Berian erst letzte Woche, als das Gericht in Portland die Urteilsverkündung um eine Woche verschob – sehr kurzfristig vor den US-Trials in Eugene, erneut der Heimat von Nike. Denn seit Eugene hat sich Berian aufgrund dieser Geschichte aus allen Wettkämpfen zurückgezogen. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt machte Nike einen Rückzieher, damit ist Berians Weg zu New Balance frei. „Es ist keine Anti-Nike-Kampagne. Nike hat unfassbar großartige Dinge für den US-amerikanischen Sport gemacht. Es ist eine Pro-Berian-Kampagne“, versicherte Berians Anwalt Merhawi Keflezighi.
Boris Berian ist einer der schillerndsten Figuren im Laufsport. Noch vor zwei Jahren war der heute 23-Jährige vom College geflogen und verdiente sich den Lebensunterhalt als einfacher Arbeiter in einem Fast Food Restaurant, während er bei einem Freund auf der Couch lebte. Nun ist der US-Boy amtierender Hallen-Weltmeister über 800m und einer der US-amerikanischen Medaillenhoffnungen auf den Mittelstrecken für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Und ab jetzt für viele US-amerikanische Athleten eine Art von Held, weil er es wagte, sich dem mächtigen Sportkonzern Nike zu widersetzen.