Im Interview, welches auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nach dem Erfolg publiziert wurde, schätzte Hanna Klein ihren Erfolg nicht als Überraschung ein, weil sie das Tempo im Training bereits gelaufen sei. Die Olympia-Teilnehmerin im 1.500m-Lauf, wo sie konträr zu guten Leistungen im Vorfeld, die besten ihrer Karriere, bereits im Vorlauf ausgeschieden ist, nutzt seit Jahren Straßenläufe im Herbst zum Formaufbau für die kommende Saison, in der mit der Heim-EM in München ein Highlight auf dem Programm steht. Dass ihr erster Titel im 10km-Straßenlauf nicht aufgrund der Schwäche der Konkurrenz zustande kam, sondern aufgrund der eigenen Stärke zeigt ein Blick auf die ewige Bestenliste des DLV in dieser Disziplin. Laut Daten des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics) sind bisher nur drei Landsleute jemals schneller über 10km gelaufen: Irina Mikitenko, Alina Reh und Miriam Dattke, die weiterhin die deutsche Jahresbestzeit hält. Mit einer persönlichen Bestleistung von 31:40 Minuten, 33 Sekunden schneller als zu Monatsbeginn im Rahmen des München Marathon, und 48 Sekunden schneller als ihre Bestleistung davor, verwies die 28-Jährige Alina Reh um drei Sekunden auf den zweiten Platz, Miriam Dattke, die sich in Vorbereitung auf ihr Marathon-Debüt befindet, garnierte ihren Testwettkampf dafür mit der Bronzemedaille in 32:49 Minuten.
Reh lange in Führung
Alina Reh, die einen Großteil der Saison aufgrund von körperlichen Beschwerden verpasst hatte, zeigte sich in den letzten Wochen wieder gut in Schuss und absolvierte in Uelzen den besten Wettkampf ihrer Saison. Dementsprechend attackierte sie mehrfach, konnte die kämpfende Mittelstreckenspezialistin aber nicht abschütteln. Im Finale fühlte sich Klein laut Interview auf der Website des DLV besser und konnte den Spieß umdrehen. Reh hat als nächstes internationales Ziel die Crosslauf-Europameisterschaften im Dezember im Fokus. Als Fünfte sicherte sich Blanka Dörfel den Sieg in der Juniorinnenwertung.
Voigt gewinnt Dreikampf
Bei den Männern entwickelte sich eine Entscheidung im Dreikampf zwischen Nils Voigt, Samuel Fitwi und Richard Ringer. Voigt, der das gesamte Rennen offensiv angelegt hatte, siegte mit dem besten Endspurt in einer Zeit von 28:46 Minuten und setzte damit eine beeindruckende Erfolgsserie in dieser Saison fort. Der 24-Jährige ist der Aufsteiger der Saison im deutschen Laufsport. Seine ersten Achtungserfolge waren eine persönliche Bestleistung im 10km-Lauf und der zweite Platz im Halbmarathon bei Einladungsrennen in Berlin und in Dresden im März. Es folgten der deutsche Meistertitel im 10.000m-Lauf im Mai, der Sieg bei der Mid Summer Track Night in Wien über 5.000m zwei Wochen später sowie der gute vierte Platz beim Europacup im Juli – und nun der deutsche Meistertitel im 10km-Lauf. Fitwi war vor zwei Wochen Dritter bei den deutschen Meisterschaften im Halbmarathon, Ringer gab sein Wettkampf-Comeback nach den Olympischen Spielen im Marathon und erzielte eine persönliche Bestleistung, aber auch deshalb, weil er noch nie einen spezifisch schnellen 10km-Wettkampf gelaufen ist, seitdem er in den Straßenlauf umgestiegen ist. Er zeigte sich mit seiner Leistung sehr zufrieden. Sebastian Hendel musste sich wie seine Frau Kristina mit dem vierten Platz zufrieden geben.
Ergebnisse Deutsche Meisterschaften im 10km-Lauf
Männer
Gold: Nils Voigt 28:46 Minuten
Silber: Samuel Fitwi 28:52 Minuten
Bronze: Richard Ringer 28:54 Minuten *
- Sebastian Hendel 29:13 Minuten
- Simon Boch 29:25 Minuten
- Jonathan Dahlke 29:27 Minuten
- Florian Orth 29:30 Minuten
- Maximilian Thorwirth 29:31 Minuten *
- Fabian Clarkson 29:35 Minuten
- Velten Schneider 29:41 Minuten *
Frauen
Gold: Hanna Klein 31:40 Minuten *
Silber: Alina Reh 31:43 Minuten
Bronze: Miriam Dattke 32:49 Minuten
- Kristina Hendel 33:08 Minuten
- Blanka Dörfel 33:15 Minuten
- Rabea Schöneborn 33:41 Minuten
- Natasha Mommers 33:53 Minuten *
- Eva Dietrich 34:01 Minuten
- Mia Jurenka 34:01 Minuten *
- Vera Coutelier 34:03 Minuten *
* neue persönliche Bestleistung
Deutscher Leichtathletik-Verband