Aus sportlicher Sicht war es keine vernünftige Entscheidung zu laufen“, schickt Peter Herzog (Union Salzburg LA) voraus, „aber für mich war es ein gutes Wochenende. Ich habe den Lauf und die Veranstaltung genossen und wichtige Partner getroffen.“ Der Pinzgauer, der in den letzten Wochen aufgrund einer hartnäckigen Schleimbeutelentzündung maximal auf Sparflamme in Bewegung war, nutzte die größte Sommerveranstaltung im österreichischen Laufsportkalender für den ersten „Wettkampf“ im Straßenlauf seit Ende Jänner und finishte diesen in einer Zeit von 1:06:59 Stunden auf Platz 14 der Gesamtwertung. Die sportliche Wertigkeit ist angesichts der Umstände kaum einordenbar, dennoch erzählte der 36-Jährige von „gutem Racing“, das ihn immerhin als besten Österreicher in Klagenfurt einlaufen ließ. Knapp eine halbe Minute später überquerte Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) die Ziellinie. „Ich habe mich schon ziemlich geplagt, die fehlenden Laufkilometer der letzten Wochen habe ich sehr gemerkt“, so Herzog, der auch die schwierigen Bedingungen mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit erwähnte.
Die willkommene Abwechslung zu den Beschwerden im Hüftbereich war eine Momentaufnahme. Bevor der Pinzgauer nun wieder ordentlich in Schwung kommen und voll ins Training einsteigen kann, will er die Schleimbeutelentzündung gänzlich auskurieren, „um endlich wieder richtig vorankommen zu können.“ Er hofft, dass es nur noch ein paar Tage dauert bis dahin, überzeugend klingt die geäußerte Hoffnung aber nicht.
Zehn Kenianer an der Spitze der Rangliste
An der Spitze entwickelte sich im Finale ein kenianisches Duell um den Sieg, das Geofrey Kiboi in einer Zeit von 1:02:49 Stunden knapp gegen Calistus Kitoo (1:02:50) für sich entscheiden konnte. „Es war ein Vorteil für mich, dass wir schon seit zehn Tagen hier in Kärnten in der Hitze trainieren konnten“, sagte der 23-Jährige, der im Frühling bei seinem ersten Auftritt in Europa Fünfter beim Hannover Marathon war, gegenüber der Kleinen Zeitung. Kitoo, ein Routinier, blieb gut eine halbe Minute unter seiner persönlichen Bestleistung, die er im Vorjahr in Venlo aufgestellt hat. Durch die Charakteristik der Punkt-zu-Punkt-Strecke von Velden nach Klagenfurt sind die Leistungen beim Wörthersee Halbmarathon nicht für offizielle Bestenlisten tauglich. Die höher eingeschätzten Wesley Kimutai und Philimon Maritim mussten sich hinter dem drittplatzierten Vincent Kimutai mit Platz vier und fünf zufrieden geben.
Schöneborn holt Michira ein
An der Spitze des Frauenrennens feierte Deborah Schöneborn einen kleinen Prestigeerfolg. In einer Zeit von 1:13:58 Stunden ließ sie die kenianische Favoritin Morine Michira um über eine halbe Minute hinter sich, die lange Zeit die Führung inne hatte. „Am Vortag habe ich mit meinem Trainer noch geredet, wie schnell ich bei diesen Temperaturen hier laufen kann. Das Tempo war goldrichtig, die meisten Kontrahentinnen wurden gegen Ende des Rennens vom Hitzehammer getroffen“, schilderte die 29-Jährige der Kleinen Zeitung. Schöneborn trainierte in den vergangenen Wochen in der Höhe von St. Moritz und bereitet sich für den Berlin Marathon in vier Wochen vor, für den der Sieg in Klagenfurt Selbstvertrauen geben sollte. Ihre Zwillingsschwester Rabea wurde hinter Valentine Jebet aus Kenia Vierte, die dritte Deutsche in den Top-Sechs war Sabrina Mockenhaupt-Gregor. Als beste Österreicherin kam Cornelia Stöckl-Moser (SC Leogang) auf den zehnten Platz. „Es ist mir heute alles locker von der Hand gegangen und ich konnte auf den letzten beiden Kilometern sogar noch zulegen“, sagte die Pinzgauerin gegenüber der Kleinen Zeitung.
Die Heldin des Tages
Die Heldentat des Tages vollbrachte eine 39 Jahre alte Rettungssanitäterin, die als Teilnehmerin am Viertelmarathon auf Hilferufe reagierte und einen am Boden liegenden Läufer, der einen Herzstillstand erlitten hat, reanimierte. Der Mann wurde ins Krankenhaus der Kärntner Landeshauptstadt eingeliefert, wie der ORF berichtete.
6.130 Anmeldungen gingen für das bunte und abwechslungsreiche Lauf-Wochenende Kärnten Läuft 2023 ein.
Ergebnisse Kärnten Läuft 2023
Wörthersee Halbmarathon der Männer
- Geofrey Kiboi (KEN) 1:02:49 Stunden
- Calistus Kitoo (KEN) 1:02:50 Stunden
- Vincent Kimutai (KEN) 1:03:01 Stunden
- Wesley Kimutai (KEN) 1:03:06 Stunden
- Philimon Maritim (KEN) 1:03:36 Stunden
- Joseph Kamau (KEN) 1:03:39 Stunden
- Albert Tonui (KEN) 1:04:13 Stunden
- Hillary Kimayo (KEN) 1:04:34 Stunden
- Leonard Kipngeno (KEN) 1:04:43 Stunden
- Kennedy Kaptila (KEN) 1:04:51 Stunden
…
13. Erik Hille (GER) 1:06:52 Stunden
14. Peter Herzog (AUT) 1:06:59 Stunden
15. Dominik Stadlmann (AUT) 1:07:23 Stunden
Wörthersee Halbmarathon der Frauen
- Deborah Schöneborn (GER) 1:13:58 Stunden
- Morine Michira (KEN) 1:14:35 Stunden
- Valentine Jebet (KEN) 1:15:11 Stunden
- Rabea Schöneborn (GER) 1:16:07 Stunden
- Ruth Mbatha (KEN) 1:17:03 Stunden
- Sabrina Mockenhaupt-Gregor (GER) 1:18:48 Stunden
- Ronah Nyabochoa (KEN) 1:19:21 Stunden
- Katja Fischer (GER) 1:20:27 Stunden
- Liz Romo (USA) 1:22:31 Stunden
- Cornelia Stöckl-Moser (AUT) 1:24:18 Stunden
Kärnten Läuft