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Historischer Spurt mit Debütanten-Spitze

Der Dubai Marathon 2020 ist beim Männer-Rennen seinem Ruf zumindest zu zwei Drittel absolut gerecht geworden. Erstens: Die schnelle Strecke in der reichen Metropole am Persischen Golf ermöglichte wie schon so oft einer breiten Spitze ein sehr schnelles Rennen und…

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Der Dubai Marathon 2020 ist beim Männer-Rennen seinem Ruf zumindest zu zwei Drittel absolut gerecht geworden. Erstens: Die schnelle Strecke in der reichen Metropole am Persischen Golf ermöglichte wie schon so oft einer breiten Spitze ein sehr schnelles Rennen und gipfelte in einem historisch engen Zieleinlauf. Nicht weniger als elf Läufer blieben unter der Zeit von 2:07 Stunden, einmalig! Der elftplatzierte Debütant Zewdu Hailu blieb trotz einer Leistung von 2:06:34 Stunden gänzlich ohne direkte Entlohnung für seinen Einsatz. Denn Prämien bekommen in Dubai lediglich die ersten Zehn. Zur Erinnerung: Mit dieser Zeit läge man auf Platz sechs der ewigen europäischen Bestenliste im Marathon… Nur ein einziges Mal war ein Marathonlauf in der Breite noch schneller. 2012 blieben beim Dubai Marathon zehn Läufer unter 2:06:30 Stunden. Damals war das Feld deutlich prominenter besetzt, in diesem Jahr machte der Nike Wunderschuh Vaporfly einiges wett. Alle elf Bestplatzierten liefen diesen Schuh. Zweitens: Beim Dubai Marathon brannte erneut ein Debütant ein Feuerwerk ab, genau genommen zwei Debütanten. Olika Adugna setzte sich in einer Zeit von 2:06:15 Stunden mit zwei Sekunden Vorsprung auf Eric Kiptanui durch. 2012 siegte Debütant Ayele Abshero in einer Weltklassezeit von 2:04:23 Stunden, 2013 feierte Lelisa Desisa ein siegreiches Marathon-Debüt. Heute ist der Äthiopier Weltmeister, zweifacher Boston-Champion und New-York-City-Marathon-Sieger. 2014 stürmte Tsegay Mekonnen zur bis heute schnellsten Marathonzeit eines Unter-20-Jährigen von 2:04:32 Stunden – bei seinem Debüt. Und 2019 zauberte Getaneh Molla in einer Zeit von 2:03:34 Stunden das schnellste Marathon-Debüt aller Zeiten auf den Dubaier Asphalt. Nur eines war anders als in den letzten Jahren – 2020 lieferte Dubai keine Weltklassezeit. Zuletzt war 2011 die Siegerzeit langsamer als die 2:06:15 Stunden von Adugna. Ein Fakt, der der Spannung im Finale keinen Abbruch tat.
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Zweiter Triumph für Worknesh Degefa in Dubai
 

© Dubai Marathon / Giancarlo Colombo
Ein Finale wie bei einem 10.000m-Lauf

Diese Metapher bemühten viele Berichterstatter nach dem Zieleinlauf in Dubai, der einer lang aufgereihten Kette glich wie schon beim Houston Halbmarathon das Wochenende davor. Es ist tatsächlich etwas Besonderes, wenn bei einem Marathonlauf bei der Zwischenzeit bei Kilometer 30 noch 18 (!) Läufer die Spitzengruppe bilden. Zur Erinnerung: Das war weder ein Meisterschaftsrennen, noch war das Tempo speziell konservativ. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens lag der spätere Sieger Olika Adugna übrigens auf Position 18 und keiner konnte sich ausmalen, dass er in der Folge noch 17 Plätze gut machen konnte, auch wenn der Rückstand gerade einmal drei Sekunden betrug. Doch wie die Laufszene spätestens seit der Ära Mo Farah weiß: In 10.000m-Läufen fällt die Entscheidung in den letzten beiden Runden. Bei 10.000m-ähnlichen Rennverläufen auf der Straße ebenfalls, wie die Teilzeit von 6:12 Minuten des Siegers für die letzten 2,195 Kilometern demonstriert.
15 Läufer lagen bei der Zwischenzeit bei Kilometer 35 noch gleichauf, zwölf waren es immer noch bei Kilometer 40. Auf der langen Gerade Richtung Ziellinie legten nun alle ihre Restenergie in die Waagschale. Adugna hatte bei seiner ersten Marathon-Erfahrung die meiste und feierte in einer Zeit von 2:06:15 Stunden einen Sensationssieg. Der 20-Jährige war mit Rang fünf bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2018 in Tampere im 10.000m-Lauf und dem Sieg beim 20km-Lauf Marseille-Cassis im Herbst 2019 aufgefallen. Seine persönliche Bestleistung im Halbmarathon von 1:01:43 Stunden ließ nicht unbedingt vermuten, dass er einen der hochkarätigsten Golden-Label-Marathons der Welt gewinnen würde. Er selbst sah das anders: „Ich habe immer daran geglaubt. Natürlich bin ich überglücklich, dass ich es wirklich geschafft habe.“
 
Olika Adugnas Halbmarathon-Splits: 1:02:46 / 1:03:29 Stunden
Olika Adugnas 5km-Teilzeiten: 14:44 – 14:52 – 14:57 – 14:56 – 14:52 – 15:22 – 15:06 – 15:14 – 6:12 (2,195 km)
 

© Dubai Marathon
Kiptanui mit starkem Marathon-Debüt

Der zweitbeste Marathon-Debütant des Tages war der zweitbeste Läufer insgesamt. Doch Eric Kiptanui, der eine Zeit von 2:06:17 Stunden verbuchte, war der prominenteste derjeniger, die erstmals einen Marathon beendeten (Kiptanui stieg beim London Marathon 2019 aus, Anm.). Der 29-Jährige aus der Trainingsschule der irischen Coaches Colm O’Connell, dessen Leistungssportkarriere erst spät begann, weil er fünf Jahre lang der kenianischen Armee diente, gehört bereits zu den schnellsten Halbmarathon-Läufern (PB: 58:42 Minuten). Am Ende fehlten dem Schützling des italienischen Starcoaches Renato Canova zwei Sekunden auf die Siegerprämie von 100.000 US-Dollar (das entspricht rund 91.000 Euro) und auf den ersten kenianischen Sieg in Dubai seit neun Jahren.
Während der laut Meldeliste favorisierte Solomon Deksisa kurz nach dem Halbmarathon abreißen lassen musste, betraten zahlreiche seiner Landsleute quasi aus dem Nichts das Scheinwerferlicht der Weltbühne im Marathon. Der drittplatzierte Tsedat Ayana (2:06:18) war noch keine Überraschung, schließlich gewann der 23-Jährige im Vorjahr den Sevilla Marathon. Doch der viertplatzierte Lencho Tesfaye steigerte sich um rund viereinhalb Minuten auf eine Zeit von 2:06:18 Stunden, der sechstplatzierte Yihunilign Adane um knapp drei Minuten auf eine Zeit von 2:06:22 Stunden und der neunplatzierte Chalu Deso um knapp drei Minuten auf eine Zeit von 2:06:29 Stunden. Seifu Tura, der am Mittwoch noch einen Streckenrekord angekündigt hatte, wurde übrigens Achter (2:06:26).
Bei Temperaturen von über 20°C gingen insgesamt – Marathon, 10km und 4 km – rund 25.000 Läuferinnen und Läufer an den Start.
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Zweiter Triumph für Worknesh Degefa in Dubai
 
 

Ergebnis Dubai Marathon 2020 der Männer

1. Olika Adugna (ETH) 2:06:15 Stunden *
2. Eric Kiptanui (KEN) 2:06:17 Stunden *
3. Tsedat Ayana (ETH) 2:06:18 Stunden **
4. Lencho Tesfaye (ETH) 2:06:18 Stunden **
5. Yitayal Atnafu (ETH) 2:06:21 Stunden **
6. Yihunilign Adane (ETH) 2:06:22 Stunden **
7. Aychew Bantie (ETH) 2:06:23 Stunden
8. Seifu Tura (ETH) 2:06:26 Stunden
9. Chalu Deso (ETH) 2:06:29 Stunden **
10. Zewdu Hailu (ETH) 2:06:31 Stunden *
11. Beshah Yerssie (ETH) 2:06:34 Stunden **
12. Zelalem Regasa (BRN) 2:07:09 Stunden **
13. Balew Yihunie (ETH) 2:07:26 Stunden
14. Abdi Fufa (ETH) 2:07:51 Stunden **
15. Tadu Abate (ETH) 2:08:54 Stunden
16. Belay Asefa (ETH) 2:09:11 Stunden
17. Tigabu Gebremariam (ETH) 2:10:15 Stunden **
18. Limenih Getachew (ETH) 2:10:26 Stunden
19. Abe Gashahun (ETH) 2:11:02 Stunden *
20. Dejene Faye (ETH) 2:12:08 Stunden **
 
* Marathon-Debüt
** persönliche Bestleistung
 
 
Standard Chartered Dubai Marathon

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