Ihr Vater und Trainer Gjert sei der Grund, warum sie zwischenzeitlich die Freude an ihrem Sport verloren hätten. Das behaupten die berühmten norwegischen Laufbrüder Henrik, Filip und Jakob Ingebrigtsen in einem gemeinsamen Statement. Damit lieferten sie wohl in Folge der Nicht-Akkreditierung von Gjert Ingebrigtsen durch den norwegischen Verband für kommende internationale Meisterschaften, die einigen Staub aufgewirbelt hatte, eine zusätzliche und detailliertere Erklärung für die Trennung vor eineinhalb Jahren. Bereits damals wurden gesundheitliche Gründe als Erklärung angeführt, aber fehlinterpretiert.
Aggressivität und Gewalt
Die Ingebrigtsen-Brüder beschuldigen ihren Vater der Aggressivität, des Kontrollzwangs und der Ausübung physischer Gewalt. Das geht aus dem schriftlichen Statement, das sie in der norwegischen Tageszeitung „VG“ veröffentlichen ließen, hervor. Welches mit den Worten beginnt, man hätte nie gewollt, private Details aus dem Familienalltag in die Öffentlichkeit zu geben. Nun solle aber genau das zu einer Befriedung der Situation für alle Beteiligten führen. Obwohl das Schreiben des Statements schmerze, weil es eine Person betrifft, die der Karrieren der Brüder viel bedeutet hat und weitere Menschen, die ihnen nahe stehen.
Anfänglich hätten sie diese Umstände akzeptiert und im familiären Zusammenhalt der Kinder zu absorbieren versucht. Doch traumatische Wirkungen wurden stärker, der Geschwister-Zusammenhalt bröckelte aufgrund des Alters der Sportler, womit sie die Situation als nicht mehr tragbar empfanden und die Zusammenarbeit mit ihrem Vater beendeten – und folglich wohl auch den zwischenmenschlichen Kontakt erheblich reduzierten. Aus dem Statement geht auch hervor, dass die Verantwortlichen im Norwegischen Leichtathletik-Verband (NFIF) frühzeitig von den Ingebritgsen-Brüdern informiert waren – auch mit der Bitte, Situationen des Zusammentreffens mit ihrem Vater temporär zu verhindern. In einem Statement wünscht der Verband den Brüdern durch die Veröffentlichung des Statements positive Auswirkungen auf ihr Training.
„Ich bin nicht gewalttätig!“
Gjert, der letztens bei der Hochzeit von Superstar Jakob Ingebrigtsen durch Abwesenheit auffiel, trainiert eine Gruppe norwegischer Läufer, darunter WM-Medaillengewinner Narve Gilje Nordas. Er wehrt sich gegen die geäußerten Anschuldigungen und bezeichnete sie über seinen Anwalt als „substanzlos“: „Ich bin weit entfernt vor einem perfekten Vater und Ehemann, aber ich bin nicht gewalttätig.“ Dass er in seiner Trainertätigkeit Schwächen in seine Rolle als Vater transferierte, habe er viel zu spät erkannt. Die gegenwärtige Situation mit Anschuldigungen und öffentlicher Verbreitung sei sehr belastend für die Familie.
Im Abschluss des Statements stellten die Brüder klar, den familiären Konflikt hinter sich lassen zu wollen. „Wir wollen nicht mehr darüber reden. Es hat uns bereits zu viel Energie gekostet und wir schauen nach vorne.“
Quelle: Statement in der norwegischen Tageszeitung VG