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Jennifer Wenth chancenlos

Das Olympia-Debüt von Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) ist nicht unerwartet bereits nach dem Vorlauf vorbei. In der Hitze von Rio de Janeiro, die Temperatur-Anzeige im Infield zeigte trotz der frühen Startzeit um kurz vor zehn Uhr morgens bereits 30°C, konnte…

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Jennifer Wenth nach der Ankunft im Olympischen Dort. © Jennifer Wenth / Facebook
Jennifer Wenth nach der Ankunft im Olympischen Dort. © Jennifer Wenth / Facebook
Das Olympia-Debüt von Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) ist nicht unerwartet bereits nach dem Vorlauf vorbei. In der Hitze von Rio de Janeiro, die Temperatur-Anzeige im Infield zeigte trotz der frühen Startzeit um kurz vor zehn Uhr morgens bereits 30°C, konnte die Niederösterreicherin bei weitem nicht an ihre Leistungen bei den letzten Großereignissen anknüpfen und verpasste im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften von Peking das Finale klar. Die schlechte Vorbereitung, die vielen gesundheitlichen Probleme in den letzten Monaten waren ausschlaggebend, dass sich Wenth nicht in eine vernünftige Verfassung bringen konnte, die bei ihrem Olympia-Debüt von Nöten gewesen wäre. Dass das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) sie trotz fehlenden Leistungsnachweises im laufenden Kalenderjahr – die Olympia-Norm hatte Wenth ja bereits im letzten Jahr erbracht – nominierte, war bereits ein Warnsignal dafür, dass sie in diesem Vorlauf mit stumpfen Waffen kämpfte und in ein desolates Resultat schlidderte.
Kurz nach Halbzeit verlor die Österreicherin den Kontakt zur großen Gruppe und beendete das Rennen in einer enttäuschenden Zeit von 16:07,02 Minuten auf Rang 14. Damit blieb sie fast eine Minute über ihrer persönlichen Bestleistung und profitierte bei der Platzierung noch von einer schmerzhaften Kollision zwischen Nikki Hamblin aus Neuseeland, die auf die Innenbegrenzung trat, und Abbey D’Agostino aus den USA, die schuldlos über ihre Rivalin drüber fiel. Allerdings brachte diese Situation die Österreicherin, die abrupt abstoppen und ausweichen musste, auch aus dem Rhythmus. „Shit happens“, sagte eine enttäuschte Hamblin nachher im ORF-Interview. Rührend war, dass die 28-Jährige nicht gleich wieder auf die Jagd machte, sondern sich um ihre Konkurrentin kümmerte, die sich verletzt hatte, aber schlussendlich noch ins Ziel humpelte.

Passives Rennen

Dabei begann der zweite Vorlauf durchaus im Sinne Jennifer Wenths. Die Japanerin Ayuko Suzuki, bei der WM Neunte, setzte sich an die Spitze und wählte für die gesamte Gruppe ein angenehmes, aber nicht langsames Tempo, das alle Optionen offen ließ. Im Gegensatz zur 24-Jährigen wählte Wenth aber eine passive Renngestaltung und hängte sich ans Ende der Gruppe. Der Leistungseinbruch in der zweiten Hälfte demonstrierte in aller Klarheit, dass selbst zu diesem Zeitpunkt des Rennens kaum mehr möglich gewesen wäre. „Ich wusste, dass es mit dem Finale schwierig werden würde. Aber es ist schon sehr bitter, dass ich derartig abgeschlagen ins Ziel gekommen bin. Ich habe mir das anders vorgestellt, wie ich mich von Rio verabschiede“, fand die 25-Jährige in einer ersten Stellungnahme im ORF ehrliche Worte. „Ich hatte eine Zeit von 15:30 Minuten für realistisch gehalten, das habe ich allerdings nicht einmal annähernd geschafft. So war es wieder ein Lehr-Rennen, eine wichtige Erfahrung für die Zukunft“, suchte sie nach positiven Aspekten.

Ayana souverän

An der Spitze hatte Almaz Ayana knapp vor der 2.000m-Marke genug und ging in ihren lockeren Lauf-Rhythmus über. Und der ist halt deutlich schneller als jener des Durchschnitts in einem Olympischen Vorlauf. Die haushohe Favoritin auf Gold gewann in einer Zeit von 15:04,35 Minuten deutlich und markierte die mit Abstand schnellste Vorlaufzeit. Dahinter hielten sich auch Landsfrau Senbere Teferi und die kenianische Silbermedaillengewinnerin über 10.000m, Vivian Cheruiyot schadlos. Die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal, über die doppelte Distanz bereits hervorragende Neunte, und die Britin Eilish McColgan holten sich die beiden weiteren Fixplätze. Von der guten Tempogestaltung Suzukis, die selbst weit zurückfiel, profitierten die Australierinnen Eloise Wellings und Genevieve Lacaze, die einen Tag nach einer persönlichen Bestleistung im 3.000m-Hindernisfinale eine persönliche Bestleistung von 15:20,45 Minuten markierte. Beide kamen über die Zeitregel weiter.

Mutige Japanerin, erfolgreiche Kenianerinnen

Den Höhepunkt im ersten Vorlauf setzte die Japanerin Miyuki Uehara, die die Beine in die Hand nahm und gleich nach dem Start einen mutigen Vorstoß wagte. Nach drei Fünftel der Distanz lag sie immer noch acht Sekunden vor der Meute, die die Verfolgung intensivierte. Doch die 20-Jährige aus Fernost hatte sich genügend Kraft gespart, um sich über die Zeitregel ins Finale zu retten. Dasselbe gelang auch Madeline Heiner-Hills, womit drei Australierinnen im Finale stehen, und Ababel Yeshaneh aus Äthiopien. Die fünf Fixplätze sicherten sich die Kenianerin Hellen Obiri, die den ersten Vorlauf gewann, Europameisterin Yasemin Can für die Türkei, Obiris Landsfrau Mercy Cherono, die US-Amerikanerin Shelby Houlihan und die Niederländerin Susan Kuijken.
Das Finale über 5.000m findet in der Nacht auf Samstag statt.
UPDATE: Aufgrund eines Jury-Entscheids ist Jennifer Wenth im Finale startberechtigt!
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

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